Warum Porsche auf das „Doppel-E: E-Mobilität und E-Fuels“ setzt

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Michael Neißendorfer
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Oliver Blume, der Vorstandsvorsitzende von Porsche, sprach in einem Interview mit der Bild am Sonntag über die Zukunft von Verbrenner-Motoren, E-Fuels und die Elektrostrategie des Sportwagenherstellers. Auszüge des Interviews hat Porsche nun in seinem Newsroom selbst veröffentlicht.

Die E-Mobilität hat für uns höchste Priorität. Gleichzeitig bauen wir weiter moderne Verbrenner-Motoren“, sagte Blume über die Zukunft von Verbrenner-Motoren. Der 911er sei bei Kunden „beliebter denn je“, und in den kommenden Jahren soll die Sportwagenikone in einer Variante mit „sehr sportlicher Hybridisierung“ auf den Markt kommen, die laut Blume „viele aus dem Motorsport“ kennen.

Der 911 Hybrid soll zum Ende des Produktzyklus des 992 ab 2026 eingeführt werden, so Porsche-Chef Oliver Blume vor kurzem in einem Interview mit Bloomberg. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Technik aus der Langstrecken-Motorsport-Hybrid-Klasse LMDh stammt, an der auch Porsche ab 2023 teilnimmt.

E-Fuels als „Teil der Lösung“

Der Porsche-CEO sagt, er findet die „entschlossenen Schritte für mehr Klimaschutz“ innerhalb der EU grundsätzlich gut, unterstütze aber „den technologieoffenen Kurs der Bundesregierung und den gefundenen Kompromiss der Ampel, der E-Fuels als Teil der Lösung sieht“. Porsche erforscht und erprobt synthetische Kraftstoffe schon länger, und setzt bekanntermaßen – um seine röhrenden Verbrenner auch nach 2035 verkaufen zu können – auf „ein Doppel-E: E-Mobilität und E-Fuels.

In 2030 sollen bereits mehr als 80 Prozent der Fahrzeuge vollelektrisch ausgeliefert werden. Der erste rein elektrische Porsche-Sportwagen, der Taycan, sei bereits „ein Riesenerfolg“, mit zuletzt einer Verdopplung der Auslieferungen im Vergleich zum starken Vorjahr auf mehr als 41.000 Fahrzeuge. „Damit fährt der Taycan auf Augenhöhe mit unserer Ikone 911“, erklärt Blume, der Porsche als einen „Pionier nachhaltiger Mobilität“ sieht.

Klimaschutz muss gesamtheitlich gedacht werden. Deshalb brauchen wir Technologieoffenheit“, sagt Blume über die umstrittenen E-Fuels. Elektromobilität sei ohe Frage „eine wichtige Fahrspur“, gleichzeitig allerdings gebe es „weltweit mehr als eine Milliarde an Bestandsfahrzeugen“, welche „noch Jahrzehnte auf den Straßen unterwegs“ sein werden. Und die Politik sollte „auch den Besitzern von Bestandsfahrzeugen eine Perspektive bieten“, findet der Porsche.Chef. Deshalb seien E-Fuels „eine effektive, ergänzende Lösung“, indem alle Fahrzeuge unabhängig von der Antriebsart ihren Teil dazu beitragen können, CO2 zu reduzieren: „Ottomotoren können mit E-Fuels dann nahezu CO2-neutral betrieben werden. Sie müssen dafür nicht umgerüstet oder nachgerüstet werden“, erklärt Blume.

Perspektivisch gesehen seien E-Fuels auch nicht so teuer, wie bislang vermutet: Blume geht „bei einer Fertigung im industriellen Maßstab“ von weniger als zwei Euro pro Liter aus. Wichtig sei aber, „dass synthetische Kraftstoffe regenerativ und an Orten auf der Welt erzeugt werden, an denen erneuerbare Energie im Überfluss vorhanden ist“ – denn dann spiele der deutlich höhere Energieaufwand bei deren Herstellung „keine Rolle“. Im Vergleich zu Wasserstoff, ebenfalls eine Option für die Antriebspalette der Zukunft, haben E-Fuels, die neben Kraftfahrzeugen auch in Flugzeugen und Schiffen eingesetzt werden können, Blume zufolge einen weiteren Vorteil: „Dass sie leichter transportiert werden können.“

Quelle: Porsche – Pressemitteilung vom 11.07.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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