VW deutet weitere Preisnachlässe bei E-Autos an

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der neue Volkswagen-Vertriebschef Martin Sander hat auf dem Autosalon in Paris angedeutet, dass VWs Elektroautos dauerhaft günstiger werden sollen. Damit reagiert Deutschlands größter Autohersteller und die Nummer 2 weltweit nach Toyota auf die schärferen CO2-Vorgaben der EU ab 2025. Die VW nur einhalten kann, wenn es deutlich mehr Elektroautos verkauft.

Bereits vor wenigen Wochen hat VW die Preise des Kompaktstromers ID.3 um mehrere Tausend Euro gesenkt, sodass das Basismodell nun für weniger als 30.000 Euro erhältlich ist. „Wir müssen tun, was im Wettbewerbsumfeld notwendig ist“, sagte Sander dem Manager Magazin zufolge in Paris, erst seit Juli ist er der neue Vertriebsvorstand des Herstellers.

Sander muss einen schwierigen Spagat bewältigen, schließlich steht VW angesichts einer Marge von weniger als drei Prozent und stark zurückgegangenen Verkaufszahlen in einer tiefen Krise, sogar Werksschließungen stehen im Raum. Dennoch sollen weitere E-Modelle günstiger werden, man wolle sie „repositionieren“, wie Sander sagt. Details zu einzelnen Modellen nannte er nicht, erklärte aber, dass VW all seine Fahrzeuge „markt- und wettbewerbsadäquat einpreisen“ werde.

Sander räumte auch ein, dass dies in der Vergangenheit bei den Elektroautosnicht immer der Fall“ gewesen sei. „Das müssen wir ändern. Und das tun wir jetzt auch“, so VWs Vertriebschef. Nicht nur der Vertrieb werde seinen Beitrag leisten müssen, um Volkswagen wieder solider aufzustellen, auch andere Bereiche arbeiten an ihrer Kosteneffizienz: „Das sind Produktkosten, das sind Materialkosten, günstigere Rohstoffe, das ist Reengineering, aber auch Prozess- und Logistikkosten.“ An allen Ecken und Enden werde gearbeitet, das Team habe „jeden Stein umgedreht“, teilweise gebe es lange Diskussionen über einzelne Eurobeträge.

Zu Personalkosten und einem etwaigen Stellenabbau, wogegen Betriebsrat und Belegschaft bereits harten Widerstand angekündigt haben, äußerte sich Sander allerdings nicht. Und auch zur Preisgestaltung von Verbrennern gibt es laut Manager Magazin nur Andeutungen aus Sanders Umfeld. Im Gegensatz zu den E-Autos dürften deren Preise demnach eher steigen, bei manchen Modellen sei dies bereits geschehen. Damit sie unattraktiver werden und mehr Kunden zum Elektroauto greifen. Und VW damit helfen, seinen CO2-Flottengrenzwert einhalten zu können.

Quelle: Manager Magazin – Warum VW in den E-Auto-Preiskrieg einsteigt

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Niko8888:

Stimmt nicht. Wenn ich mein Tesla Model 3 nach 6 Jahren Nutzung und dann ca 120Tkm verkaufe sehe ich nicht, dass ich da 2028 eine höhere Abschreibung habe als bei einem vergleichbaren Verbrenner.

Schon garnicht, wenn ich noch die 6.000 Zulage beim Kauf 2022 und die 0,25% Regel als Dienstwagen einrechne

egon_meier:

Wenn aus gründen des politischen Umfelds (Rahmenbedingungen nennt sich das auch) der BEV-Markt insgesamt schrumpft sind die Möglichkeiten zum Gegensteuern begrenzt. Vw hat da zum Glück weniger Probleme als Tesla und andere Oberversager.

Smartino:

„Markgerecht heißt nur. dass man im Marktumfeld einen adäquaten Absatz erzielen kann.“
Und weil der Absatz rückläufig ist, haben sie gemerkt, dass der Preis nicht marktgerecht war. Späte Erkenntnis.

MMM:

In China ist die Produktion günstiger. Es macht schon einen Unterschied, ob ein Mitarbeiter im Monat 5000 Euro oder umgerechnet 1000 Euro verdient.
Jedenfalls wird es ein chinesischer Mitarbeiter schwerer haben, von seinem Gehalt einen ID.3 zu kaufen, den er selbst mitgebaut hat.

MMM:

Alles richtig und gut, was jetzt passiert.
Die Marge von VW interessiert mich nicht, solange der Laden überlebt. Die fetten Jahre sind halt erstmal vorbei, jetzt muss mal wieder rangeklotzt werden.

Aber – bei aller berechtigten Häme:
Auch andere Hersteller haben ihre Preise gesenkt. Und sicher auch nicht zum Spaß oder aus purer Großzügigkeit, sondern weil sie es ebenso mussten.

egon_meier:

Man kann hin- und herspekulieren. Die Unwägbarkeiten der Auslieferungstermine hängen alleine an der Lieferfkette und der Optimierung des Produktionsablaufs. Der wird täglich neu ausgekegelt.

Bzg BUZZ speziell: garantiert wird VW die Fzg mit hoher Marge bevorzugt mit Teile versorgen. Konnte man wunderbar lange Monate an GB sehen: Da wurden fast nur Q4 ausgeliefert – Enyaq und id.4 gab es nur ganz sparsam.

Talis:

Das ist gut möglich – abhängig davon, ob VW davon ausgeht, für dieses Jahr den Flottengrenzwert bereits gerade so zu erreichen. Ein Lieferzeit von 2,5 Monaten wäre aber auch noch akzeptabel.

Spannend wird es bei unserem ID.Buzz. Der ist seit Anfang August in der Produktion, seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Noch habe ich Hoffnungen, dass die Spekulationen anderer Leidtragender, dass auch diese Zulassungen nach 2025 geschoben werden sollen, sich als unbegründet erweist. Aber mit jeder weiteren Woche schwindet die Zuversicht…

Talis:

Da es zwischen „EU-Hatern“ und „fundamentalen Petrolheads“ so einige Überschneidungen gibt, wird dein Argument – so sinnvoll ich es persönlich sehe – bei den entsprechenden Gruppen wohl kaum verfangen. ;-)

Robert:

na die wette wirst du haushoch gewinnen ist gerade auch beim Citroen E03 zu beobachten das so plötzlich und unerwartet software Probleme und andere haben die dann ab 01.01.2025 wie von Zauberhand gelöst sind erinnert mich an 2020 glaube ich wo es bei Renault Zoe so war Software Problem die an auch ab 01.01.2020 plötzlich behoben waren und VW die relativ bezahlbaren Drillinge verkauft haben bis jedenfalls die Notwendig Anzahl errreicht war danach gab es sofort einen Beststellstop

steinpilz:

genau so ist es. Die Preise werden so gestaltet, das das CO² Flottenziel passt. Ich wette wer jetzt einen ID3 bestellt , bekommt den dann nicht vor 1.1.2025

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