Das Thema Werksschließungen ist beim kriselnden deutschen Automobilhersteller Volkswagen nicht vom Tisch. Wie Automobil Industrie Vogel unter Verwendung eines Berichts der Deutschen Presseagentur (DPA) berichtet, sollen schon bald konkrete Sparmaßnahmen beschlossen werden. VW-Chef Oliver Blume sagte demnach: „Wir werden das in den nächsten Wochen sehr zügig angehen.“ Noch in diesem Jahr soll feststehen, wie sich Volkswagen konkret gegen die Krise stemmen will.
Geprüft werden sollen demnach alle Kostenarten – beginnend bei den Entwicklungskosten. „Das sind die Fixkosten. Aber natürlich auch die Herstellkosten, wo die Arbeitskosten eine große Rolle spielen werden – aber auch die Vertriebskosten. Und so gehen wir durch alle Ecken und werden das gemeinsam mit allen Parteien dann dort vereinbaren”, sagte Blume dem ZDF. Auch Kapazitätskürzungen und Standortschließungen seien dabei nicht auszuschließen, warnte er.
Von den Gewerkschaften erwartet er in den anstehenden Tarifgesprächen Zugeständnisse, um Kosten einsparen zu können. Bislang hatten die Arbeitnehmervertretungen zwar Verständnis über die derzeit schwierige Situation des Herstellers geäußert, im Falle von zu drastischen Einschnitten aber massive Gegenwehr angekündigt. Sollten tatsächlich VW-Standorte geschlossen werden, wäre dies das erste Mal in der beinahe 90 Jahre andauernden Unternehmensgeschichte.
Hoffen auf neue E-Auto-Förderungen
Enttäuscht sein dürfte Blume indes davon, dass der Autogipfel am Montag noch keine konkreten Ergebnisse brachte. Kurz vorher hatte der VW-Chef sich schließlich noch für neue Kaufprämien für Elektroautos stark gemacht, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aber zumindest in der vorgebrachten Form einer neuen Abwrackprämie ablehnte. Doch Blume geht weiter und sagt: „In Summe zählt aber das gesamte Paket, zu dem auch Steuermodelle und Preismodelle für Strompreise gehören.“ Laut Spiegel könne er sich zudem eine Förderung von Elektroautos in Abhängigkeit zum CO2-Fußabdruck in der Produktion – ähnlich wie in Frankreich – vorstellen. Davon verspricht er sich offenbar vor allem einen Nachteil für chinesische Mitbewerber.
Bis 2030 will Volkswagen wieder eine zweistellige Rendite einfahren, zuletzt lag sie bei der Kernmarke VW bei mageren 2,3 Prozent. Zehn Prozent oder mehr seien „ehrgeizig realistisch“, sagt Blume, und „kein Selbstzweck. Wir brauchen diese höheren Ergebnisse, damit wir genügend Kraft und finanzielle Mittel haben, um auch zukünftig investieren zu können. Um damit Wettbewerbsfähigkeit und auch Arbeitsplätze zu sichern.“ Kritik gab es indes daran, dass im vergangenen Jahr hohe Summen an Rendite an die Aktionäre ausgeschüttet worden waren – während kurz bevor bekannt wurde, dass VW offenbar Milliardensummen fehlen, um wie bisher weitermachen zu können.
Quelle: Automobil Industrie Vogel – Oliver Blume: „Wir können Kapazitätsreduzierungen nicht ausschließen“