Mitte April gab VW-Personalvorstand Gunnar Kilian in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bereits zu verstehen: „Bei uns muss niemand um seinen Arbeitsplatz bangen“. Dabei stellte er aber auch klar – wie auch schon vor ihm VW-Chef Herbert Diess –, dass die „Wende zur Elektromobilität tausende Stellen bei VW kosten“ werde. Diess gab gegenüber der FAZ zu verstehen, dass er betriebsbedingte Kündigungen als Folge der Transformation „absolut“ ausschließt.
Der Hersteller wolle diese Transformation sozialverträglich lösen, etwa mit Altersteilzeit und „kooperativer Konfliktbewältigung“ mit dem Betriebsrat. Denn eins steht definitiv fest, für den Bau von Elektroautos wird deutlich weniger Personal gebraucht als für die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
Die Fixierung auf Elektroautos findet der niedersächsische CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke riskant – es drohe ein massiver Stellenabbau vor allem in kleineren VW-Werken. Bei einer zu einseitigen Festlegung auf Elektroautos fürchtet Gieseke einen starken Stellenabbau in der Automobilindustrie: „Die reine Konzentration auf E-Mobilität wird signifikante Auswirkungen auf die Beschäftigung haben.“
Durch das Ausscheiden geburtenstarker Jahrgänge in den kommenden Jahren lasse sich der Strukturwandel „sozialverträglich auch ohne betriebsbedingte Kündigungen bewerkstelligen“, so Diess gegenüber der FAZ. Entgegen aller Bedenken und auch Nachfragen ist es laut VW-Personalvorstand Gunnar Kilian tatsächlich möglich, denn Verlust an Arbeitsplätzen bei VW allein per demographischen Verschiebungen auszugleichen: „Allein zu den nächsten drei Geburtenjahrgängen, die für die Altersteilzeit in Frage kommen, gehören rund 11.000 Mitarbeiter.“
Zudem will er neue Arbeitsplätze in neuen Technologien schaffen und die Mitarbeiter in der Umbruchphase „mitnehmen“, so der aktuelle Vorstandsvorsitzende Herbert Diess gegenüber der FAZ. Im Bereich der Technischen Entwicklung, dort wo es um Software und Elektronikarchitektur geht, sollen rund 2.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Für alle Maßnahmen gilt: Bei Volkswagen besteht bis mindestens 2025 eine Beschäftigungssicherung.
Erst vor kurzem lies dieser verlauten, dass 2019 zum Schlüsseljahr für den VW-Konzern werde. So werde man insgesamt die Investitionen in Zukunftsthemen bis 2023 auf 19 Milliarden Euro hochgefahren. Das sind 8 Milliarden Euro mehr als ursprünglich für den Zeitraum 2019-2023 vorgesehen. Die E-Offensive startet somit mit einem Paukenschlag.
Vonseiten VW wurde ebenfalls darauf hingewiesen, dass man über eine Investition in einen Batteriehersteller nachdenkt, um die Elektrifizierungsoffensive zu verstärken und das notwendige Know-how aufzubauen. Durchaus sinnvoll, führt ein Batterieengpass doch gerade zu Schwierigkeiten bei der Produktion des Audi e-tron, die Produktion des e-tron Sportback verzögert sich gar komplett.
Quelle: Automobil Woche – Umstellung auf Elektromobilität: Diess schließt betriebsbedingte Kündigungen aus