Volkswagen steht vor großen Veränderungen. Der bekannte Autohersteller aus Wolfsburg plant, seine Personalkosten bis zum Jahr 2026 um 20 Prozent zu senken. Diese Maßnahme konzentriert sich vor allem auf den Verwaltungsbereich, wo Kostensenkungen dringend benötigt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken. Dieses ambitionierte Ziel wird durch eine Reihe von Maßnahmen angestrebt, darunter Aufhebungsverträge und die Förderung von Altersteilzeit.
Gunnar Kilian (siehe Titelfoto), der Personalvorstand von Volkswagen, hat die Details dieser neuen Initiative am heutigen Mittag den Führungskräften des Unternehmens vorgestellt. Ein wesentlicher Bestandteil des Plans ist die sogenannte Turbophase, die darauf abzielt, freiwillige Aufhebungsverträge anzubieten. Diese Angebote sind Teil einer größeren Strategie, den Verwaltungsbereich effizienter zu gestalten, ohne dabei die Interessen der Mitarbeiter zu vernachlässigen, wie aus einem internen Papier hervorgeht.
Die Turbophase beginnt mit der Auszahlung von Sonderprämien an diejenigen Mitarbeiter, die sich für den freiwilligen Ausstieg entscheiden. Diese Prämien sollen als Anreiz dienen und sind speziell für Beschäftigte in den Bereichen Tarif, Tarif Plus, AT a.M. und Management vorgesehen. Interessierte Mitarbeiter müssen sich zwischen dem 29. April 2024 und dem 31. Mai 2024 melden, um für diese Prämien infrage zu kommen. Die Zustimmung zu einem Aufhebungsvertrag erfolgt dann auf der Grundlage der „doppelten Freiwilligkeit“ – sowohl der Mitarbeiter als auch das Unternehmen müssen dem Vertrag zustimmen, wie Henning Krogh vom Business Insider berichtet.
Neben den Aufhebungsverträgen hat Volkswagen auch den Bereich der Altersteilzeit neu strukturiert. Die Jahrgänge 1965 bis 1967 können nun von erweiterten Möglichkeiten der Altersteilzeit profitieren. Diese Option wurde besonders attraktiv gestaltet und ermöglicht es Mitarbeitern, mit etwa 85 Prozent ihres üblichen Entgelts in den Ruhestand zu gehen. Kilian hebt hervor, dass das Interesse an diesem Modell sehr hoch ist und es Volkswagen erlaubt, Personalabbau auf eine sozialverträgliche Weise durchzuführen.
“Die Erwartung: Rund 1500 Frauen und Männer pro Jahrgang werden das Angebot annehmen und früher aussteigen, die Arbeiter in den Werken exklusive. Und diesmal, anders als früher, wird das Unternehmen die entstehenden Lücken nicht durch Neueinstellungen wieder auffüllen”, so das Manager-Magazin in seinem Artikel.
Diese tiefgreifenden Veränderungen bei Volkswagen sind Teil einer breiteren Transformation der Autoindustrie, die sich zunehmend auf Effizienz und Kostensenkung konzentriert. Während der Autohersteller seine Strukturen anpasst, bleibt das Wohl der Mitarbeiter ein zentraler Aspekt der Unternehmensstrategie. Volkswagen stellt sich mit diesen Maßnahmen neu auf, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig seinen Mitarbeitern faire und attraktive Bedingungen zu bieten. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie effektiv diese Strategien sind.
Zum Hintergrund: Das “AccelerateForward”-Programm von Volkswagen ist ein weitreichendes Unterfangen, das sämtliche Unternehmensbereiche und -ebenen umspannt. Es umfasst zahlreiche Maßnahmen, die bereits umgesetzt werden, um die Effizienz zu erhöhen und Kosten zu senken.
Ein zentraler Bestandteil dieses Programms ist die Verkürzung der Entwicklungszeit für neue VW-Modelle von 50 auf 36 Monate bis zum Jahr 2028. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Fahrzeuge schneller auf den Markt zu bringen, ohne dabei Einbußen bei Qualität und Sicherheit hinnehmen zu müssen. Von dieser Strategie erwartet man sich Kosteneinsparungen von über einer Milliarde Euro. Ein weiterer bedeutender Schritt ist die Halbierung der Anzahl der Prototypen in der technischen Entwicklung. Mit Hilfe digitaler Technologien und technologischer Innovationen können mehr Tests virtuell durchgeführt werden, was jährliche Einsparungen von etwa 400 Millionen Euro zur Folge hat, ohne die Produktqualität zu schmälern.
Ferner werden Verbesserungen im Beschaffungsbereich erzielt, die jährliche Einsparungen von über 320 Millionen Euro ermöglichen. Ein effizienteres After-Sales-Geschäft führt zu weiteren jährlichen Ersparnissen von mehr als 250 Millionen Euro. Die Optimierung der Produktionszeiten im Einklang mit den abgeschlossenen Standortvereinbarungen soll jährlich mehr als 200 Millionen Euro einsparen. Diese Maßnahmen werden voraussichtlich ab dem Jahr 2024 greifen.
Quelle: Business-Insider – VW startet neue Maßnahmen zum Stellenabbau: Autobauer will teure Manager mit Sonderprämien und mehr Altersteilzeit loswerden // Manager-Magazin – VW will Mitarbeiter mit Abfindungen und Turboprämien loswerden