Hochspannungs-Dreikampf: Mercedes EQE, BMW i5 und Nio ET7 im Test

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Mercedes-Benz

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Zwei deutsche und eine chinesische Elektro-Limousine für einen Vergleichstest geschnappt hat sich die schwedische Fachzeitschrift Vi Bilägare: der Nio ET7 musste sich in Ausgabe 9/2024 dem Dreikampf mit Mercedes EQE und BMW i5 stellen. Mit seinem 100-kWh-Akku hat der Nio schon einmal – wenn auch knapp – die größte Batterie an Bord. Doch auch der Mercedes bietet mit 98 kWh brutto viel Platz für Energie, der BMW hat mit knapp 84 kWh Akku-Kapazität den kleinsten Speicher verbaut.

Bei der Ladeperformance ist der Chinese in diesem Trio dennoch der schwächste – zumindest abseits von Wechselstationen. Maximal 127 kW beträgt die Ladeleistung, die im Test nahezu durchgängig auch innerhalb der gesamten Ladekurve hinter den beiden deutschen Modellen zurückbleibt. Dabei weist der BMW zum Start deutlich die höchsten Ladeleistungen auf, fällt dann aber schnell ab und ab etwa 40 Prozent unter die Ladeleistung des Mercedes, der recht lange konstant 130 bis 140 kW hält.

Beim Testverbrauch ist der BMW mit 19,9 kWh knapp vorm Nio mit 20,1 kWh das sparsamste Fahrzeug, doch auch der Mercedes ist mit 20,8 kWh nicht allzu weit entfernt. Daraus ergeben sich laut Fachzeitschrift realistische Reichweiten von 408 Kilometern im BMW, 428 Kilometern im Mercedes und 448 Kilometern im Nio.

Mercedes ist am günstigsten

Volle fünf Sterne erhält der Nio in den Kategorien Komfort, Sicherheit und Umwelt, und zumindest beim Komfort können BMW und Mercedes aus Sicht der Schweden mit vier Punkten nicht ganz mithalten. Mit nur zwei Sternen im Fahrverhalten und sogar nur einem Stern bei wirtschaftlichen Aspekten erfährt der ET7 dann aber harte Rückschläge. Der EQE erhält immerhin zweimal drei Sterne, beim i5 sind es glänzende fünf Sterne beim Fahrverhalten, aber nur zwei bei der Wirtschaftlichkeit.

Bei den laufenden Kosten wird der Nio deutlich teurer eingestuft, der Anschaffungspreis liegt bei allen drei Fahrzeugen auf ähnlichem Niveau, doch der Mercedes EQE 350 4Matic ist mit 739.000 Kronen (65.500 Euro) der günstigste, die anderen beiden liegen etwa bei 800.000 Kronen (70.800 Euro).

BMW-i5-Elektroauto
BMW

Im komplexen Testverfahren, in dem unter anderem auch die Lichtleistung gemessen wird, wird eine Betrachtung dem Chinesen dann aber ein Stück weit zum Verhängnis: die Rostprognose. Der Rostschutz erreiche nicht das gesamte Ausmaß der Karosserie, auch wenn er an sich ordentlich sei. Dafür gibt es aber nur drei von fünf Sternen, die beiden deutschen Modelle erhalten jeweils fünf Sterne.

Nio-ET7
Mike Mareen / Shutterstock / 2179545475

Am Ende sind die Tester vom günstigsten Testteilnehmer am meisten überzeugt. Denn obwohl der Mercedes weniger kostet als die Konkurrenten, „bietet er ein tolles Autogefühl, eine sinnvolle Ausstattung und äußerst konkurrenzfähige Leistungen“, heißt es im Fazit. Platz zwei geht an den BMW, der unter anderem als schnell, leicht, lebendig und kompetent beschrieben wird. Doch auch der Nio erhält viel Lob. Zwar seien die laufenden Kosten hoch, doch er sei außerordentlich schnell und komfortabel. Außerdem habe sich die Software von Nio zuletzt deutlich verbessert.

Quelle: Vi Bilägare (9/2024, S. 38 bis 49) – „Elgodis för Finsmakare“ („Elektrische Bonbons für Kenner“)

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Groß:

Das Thema wird nur sehr beiläufig erwähnt und nicht weiter spezifiziert. Schade.

Bikmaz:

Nio ist ein Chinesisches Fahrzeug was in Schweden gebaut wird. Mercedes und BMW Ersatzteile und Service sind in jedem Kuhdorf der Welt erreichbar und im Internet relative günstig. Es hat Jahrzehnte gedauert bis diese Marken dieser netz aufgebaut und die Techniker dafür ausgebildet haben. Die Marke Nio kennen nicht mal viele Autoliebhaber. Aus dem Grund kann durchaus möglich sein, dass Sie der erste und der Letzte Besitzer der Nio oder ähnliche Marken sein werden. Wer soll diese Marken als Gebraucht Wagen kaufen? und zu welchem geminderten Preis?

pionierska:

Das interessanteste am Artikel ist für mich die schlechte Rostprognose für den NIO..
Eigentlich ist das Thema Korrosionsprävention im Automobilbau technologisch seit geraumer Zeit auf einem hohen Niveau gelöst.
Unzureichende Inhibierung von Korrosion könnte auf folgende Faktoren beruhen:

1. „schwierige“ Metalle bzw. Legierungen, z.B. Magnesium
2. alternative Konversionsschicht zur Phosphatierung
3. veränderter Lackaufbau,z.B. Einsparung einzelner Lackschichten
4. veränderte Prozesse, z.B. niedrigere Einbrenntemperatur einzelner Lackschichten

Hat jemand Informationen auf welchen Fakten die Rostprognose der Autotester beruht bzw. was der OEM Nio anders macht in der Produktion?

Tobias:

Na Mercedes brauch 30min, der BMW auch fast, Nio deutlich länger. Mit der Ladung fährt der Mercedes aber länger als der BMW, deswegen ist der Mercedes auf langen Strecken überlegen.
Die Werte 10-30% sind ja völlig irrelevant. Normale sinnvolle Angabe für eine Schnellade-Leistung sind 10-80%.
Zudem haben die Deutschen wie beschrieben bessere Langzeitqualitäten und insgesamt besserer Abstimmen, während Nio nur noch mit Leistung punkten kann.
Das ganze ist ja nur eine Zusammenfassung des Test, der im Original sicher alle Testwerte bietet.

Spiritogre:

Meine Familie lebt 600km entfernt, ich besuche die schon regelmäßig.

Philipp:

„Welcher private PKW wird denn regelmäßig auf einer 1000 km Strecke bewegt?“
Wir wissen das alle aus zig Diskussionen: Alle und immer täglich. Nur jeden 2. Tag davon mit Anhänger und Dachträger.

brainDotExe:

„Im Klartext wie lange braucht nun der Akku gestaffelt von 10-30, 10-50, 10-80%?“

Verständlich. Das hätte man noch mit angeben können. Oder die durchschnittliche Ladeleistung.

„Und wie weit kann ich damit Fahren“

Das ist aber fast eine genau so große Nebelkerze, weil das vom individuellen Fahrstil und der konkreten Strecke abhängig ist.

Ja, könnte man nach WLTP oder Testverbrauch angeben, aber da würden sich die Leute auch beschweren, dass es bei ihnen nicht so ist.

„Und wenn ich 1000km fahre, wie würde Reisezeit sich dadurch beeinflussen?“

1000km Fahrzeiten sind zwar interessant, ich schaue auch gerne die Fahrten des Norwegers, aber kaum praxisrelevant. Das kann man eher unter Stammtischargument verbuchen.

Welcher private PKW wird denn regelmäßig auf einer 1000 km Strecke bewegt?
Selbst bei Firmenwagen ist das selten.

MiMaTu:

Was mich an solchen Artikeln nervt, das da viele Zahlen in den Raum geworfen werden, die eigentlich nur Nebelkerzen sind. Was interessiert mich die Maximalwerte beim Laden, wenn das Integral der geladenen Energie nicht ermittelt wird? Im Klartext wie lange braucht nun der Akku gestaffelt von 10-30, 10-50, 10-80%? Und wie weit kann ich damit Fahren. Und wenn ich 1000km fahre, wie würde Reisezeit sich dadurch beeinflussen? Ich habe zusätzlich zu BMW und MB noch einen Hyndai bekommen. Irgendwie schäme ich mich für die deutsche Elite…. Das Auto ist der der Praxis überlegen. Und wenn ich innerhalb der BatterieReichweite ankomme, dann habe ich eh genug Zeit zum Nachladen.. .

Dr.Georg Ramsauer:

Sehr interessanter Vergleichstest!

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