ADAC: Unsicherheiten hemmen den E-Auto-Hochlauf

ADAC: Unsicherheiten hemmen den E-Auto-Hochlauf
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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Rund 140.000 Elektroautos weniger als im Vorjahr wurden 2024 in Deutschland zugelassen. Insgesamt meldet das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 380.609 neue E-Autos (13,5 Prozent des Gesamtmarkts). Vor allem der Anteil der privaten Anmeldungen hat dabei stark nachgelassen: Mit 136.570 Einheiten lag er 2024 bei nur knapp 36 Prozent aller E-Autos. 2023 machten die privaten Käufer noch fast 43 Prozent aus.

Private Käufer stellen angesichts fortdauernder Unsicherheiten und nach wie vor bestehender Sorgen in Hinblick auf Reichweiten und Lademöglichkeiten eine Kaufentscheidung entweder ganz zurück oder weichen auf Verbrenner-Fahrzeuge aus. Deutschland stellt damit in den großen internationalen Märkten allerdings eine Ausnahme dar, in den meisten anderen Ländern erfreuen sich E-Autos nämlich weiterhin steigender Beliebtheit, weltweit ist für 2024 ein weiteres Rekordjahr zu verzeichnen. 

Umso wichtiger sei es, dass die Verantwortlichen in Deutschland – Gesetzgeber, Ladestromanbieter und Hersteller – gemeinsam daran arbeiten, die Attraktivität der E-Mobilität auch hierzulande zu steigern, schreibt der ADAC in einer aktuellen Mitteilung. Entscheidend dafür seien einerseits günstigere Modelle, andererseits bezahlbare und transparente Ladepreise.

Positiv bewertet der Mobilitätsclub, dass einige Hersteller für dieses Jahr neue Einstiegsmodelle unter 25.000 Euro angekündigt haben. „Das Modellangebot wächst, und auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur schreitet voran“, erklärt Stefan Gerwens, Leiter Verkehr beim ADAC. „2024 hat die Anzahl der Ladepunkte um über 20 Prozent zugenommen, bei den Schnellladern sogar um fast 40 Prozent. Allerdings sehen wir bei den Preisen noch immer große Unterschiede und Unklarheiten.“

Gebrauchte E-Autos legen stark zu

Erfreuliche Nachrichten kommen vom Gebrauchtwagenmarkt. Machten Elektroautos 2023 noch 1,6 Prozent aller Besitzumschreibungen aus, ist der Anteil im vergangenen Jahr auf 2,7 Prozent gestiegen. Für den Dezember 2024 meldet das KBA sogar einen Anteil von 3,4 Prozent. „Das Angebot an gebrauchte E-Autos steigt und die Skepsis der Käufer scheint nachzulassen“, so Gerwens. Unter diesem Aspekt lässt sich der hohe, gewerbliche Anteil an E-Auto-Neuzulassungen auch positiv bewerten: Die meisten dienstlich genutzten Fahrzeuge kommen nach zwei, drei Jahren als günstigere Gebrauchte wieder auf den Markt.

Für das aktuelle Jahr erwartet der ADAC eine Zunahme der E-Auto-Zulassungen, da der Druck auf die Hersteller durch schärfere CO2-Flottengrenzwerte steigt. Autokäufer könnten davon durch höhere Rabatte profitieren. Entscheidend dürfte nach Ansicht des ADAC aber auch der Ausgang der Bundestagswahl Ende Februar sein. „Verlässliche politische Rahmenbedingungen sind für den Hochlauf der E-Mobilität unabdingbar“, so Gerwens abschließend.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 17.01.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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