Toyota glaubt wirklich, dass Wasserstoffzellenautos die Zukunft sind!

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Toyota

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Dass Toyota derzeit für E-Autos keine Nachfrage sieht, wurde mehr als ausführlich auf unserem Portal diskutiert. Im Gespräch mit autoweek.com gab Toyota Chefingenieur Yoshikazu Tanaka ein paar Details über die Brennstoffzellen-Philosophie von Toyota preis und verrät, warum Toyota glaubt, dass Wasserstoffzellenautos die Zukunft sind. Das Thema Nachhaltigkeit spielt hierbei eine entscheidende Rolle.

Gewinnung des Wasserstoff spielt entscheidende Rolle in der Zukunft

Eine entscheidende Rolle spiele hierbei das Toyota Mirai Concept, welches einen Ausblick auf die zweite Generation der Brennstoffzellen-Limousine Mirai gibt. Diese soll noch in 2020 auf die Straße kommen. Laut Tanaka befindet sich derzeit die „Well-to-Wheel“-Analyse in einer Veränderungsphase, welche wohl ihren Teil dazu beitragen wird, dass Wasserstoff in den kommenden Jahren günstiger und nachhaltiger wird. Kurz zur Erläuterung, die Analyse-Methode betrachtet die gesamte Wirkungskette für die Fortbewegung von der Gewinnung und Bereitstellung der Antriebsenergie bis zur Umwandlung in kinetische Energie.

Tanaka erläutert gegenüber autoweek.com, dass die bisher kostengünstigste Methode – zur Herstellung von Wasserstoff – die Verwendung von Erdgas zur Rückgewinnung des Wasserstoffs ist. Der Schlüssel für die Zukunft liegt jedoch darin, wie man Wasserstoff mit dem geringsten CO2-Ausstoß erzeugt, dass sei der wirklich wichtigste Faktor. So muss künftig darauf abgezielt werden Sonnenenergie und Windenergie zu nutzen, um Wasserstoff durch Elektrolyse herzustellen. In Japan findet diese Art von Forschung und Entwicklung auf Regierungsebene statt.

Eine der weltweit größten elektrolytischen wasserproduzierenden Wasserstoffanlagen befindet sich derzeit in Fukushima, Japan. Das Fukushima Hydrogen Energy Research Field wird im Frühjahr eröffnet, mit einer 10.000 kW Wasserstoffproduktionsanlage, die mit Hilfe von Sonnenkollektoren mehrere hundert Tonnen Wasserstoff pro Jahr durch Elektrolyse erzeugt. Unter Verwendung von nachhaltiger, grüner Energie wird die Well-to-Wheel -Analyse deutlich besser ausfallen, als es bisher der Fall war.

Wasserstoff bietet Möglichkeit zum Speichern regenerativer Energie

Nicht vergessen darf man hierbei, dass Wasserstoff nicht nur im PKW eingesetzt werden kann. Vielmehr handelt es sich um einen Energieträger, welcher auch für andere Zwecke zum Einsatz kommen kann. Der große Vorteil ist allerdings der, dass in ihm grüne Energie – Wind-, Wasser- und Sonnenenergie – gespeichert werden kann, wenn der Strom erzeugt wird. Somit steht die grüne Energie für das eigene Brennstoffzellenfahrzeug immer dann zur Verfügung, wenn man es gerade benötigt. Der Toyota Chefingenieur gibt allerdings auch zu verstehen, dass die beste Lösung die wäre, wenn regenerative Energie direkt von der Quelle zum Laden der E-Fahrzeuge verwendet wird.

Neben der Speicherung der regenerativen Energie spricht laut Tanaka aber auch die Tatsache für den Einsatz von Wasserstoff, dass die Ladezeiten der Fahrzeuge entsprechend kurz seien und die Dichte des Energiespeichers sehr hoch ist. Sprich, ein großer LKW, Transporter oder auch Schiff kann relativ schnell viel Energie nachtanken. Toyotas Chefingenieur bestätigt damit allerdings auch die Aussage anderer Experten Wasserstoff vor allem in Nutzfahrzeugen zu verwenden, weniger im PKW.

Toyota weiterhin Pionier der Brennstoffzellentechnologie

Noch kurz zur Einordnung des eingangs erwähnten Mira in der zweiten Generation. Toyota als Pionier der Brennstoffzellentechnologie hat von der ersten Fahrzeuggeneration des Mirai – über den gesamt Produktionszeitraum betrachtet – insgesamt mehr als 10.000 Einheiten gefertigt und weltweit verkauft. Der Mirai, noch ein Nischenfahrzeug mit weltweit gut 3.000 Fahrzeugen pro Jahr, soll dann „in nicht allzu langer Zeit“ deutlich öfter auf die Straße kommen. Mit Inbetriebnahme der neuen Fertigungsstätte im nächsten Jahr lässt sich eine deutliche Produktionssteigerung erzielen: Jährlich können dann 30.000 Fahrzeuge des neuen Toyota Mirai produziert werden. Bis 2025 will Toyota in allen Modellreihen elektrifizierte Antriebsoptionen anbieten, schon in den 2020er Jahren sollen zudem weltweit mindestens zehn Modelle mit reinem batterieelektrischem Antrieb verfügbar sein.

Quelle: autoweek.com – Toyota really believes hydrogen fuel cells are the future: Here’s why

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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wj2:

„Unabhängiger von Russland“ Wir haben eine Unabhängigkeit von den USA eher nötig.

Jürgen Thiem:

Abwarten…. Wasserstoff wird kommen, ob es Ihnen gefällt oder nicht, es ist die Antriebsart der Zukunft, ca. 46 Millionen PKW’s können nicht mit Elektro-Ladesäulen abgedeckt werden.
Übrigens, Australien investiert extrem in die Errichtung von Wasserstoff Tankstellen!

Markus Doessegger:

Selbstverständlich ist schlussendlich beinahe Alles mit fast unendlichen finanziellen Resourcen machbar sein. Es gibt ein schon recht ausgeprägtes Stromnetz in Europa ( Ausbau ist immer möglich ). Und auch in Europa gibt es ausgeprägt Sonnenstuben in Ländern, die EU kontrolliert und auch noch ein paar Friedfertige wie die Schweiz, wo ich wohne.

Unabhängigkeit, auch in Sachen Energiewirtschaft, unseres Kontinentes kann sehr hilfreich sein. Konflikte haben wir schon heute genug und werden wir in Zukunft zusätzlich bekommen.

Durch inteligente Lösungen, werden wir in der Lage sein PV Anlagen, Windanlagen, Wasserkraft und Biomasseanlagen bei uns selber so zu platzieren, dass wir einen sehr grossen Teil an Energie lokal erzeugen und auch wieder konsumieren können. Das wird vermutlich noch nicht ganz reichen, aber ich rechen fest mit einem Ausbau des ÖV und weniger individueller Mobilität.

Zum Punkt Energie im Überfluss, bei dem der Wirkungsgrad scheinbar völlig egal ist, und tiefe Energiekosten. Das hatten wir schon mal und haben wir heute noch mit dem „Öl“. Ein Produkt, das eigentlich immer schon zu günstig war und deshalb so unbedacht benutzt wurde. Wenn wir das mit Projekten in Afrika und dem nahen Osten benfalls so handhaben, werden wir unsere Verschwendungssucht nicht loss und das ist generell eine zentrale Aufgabe, die wir in naher Zukunft praktisch angehen müssen um nicht nur den Mobilitäts Issue zu lösen, sondern die Nachhaltigkeit auf anderen Gebieten in den Griff zu bekommen. Auch aus Kostengründen sollten wir deshalb wo es nur geht nicht das Rad neu erfinden müssen. Effizienz ist eine Tugend, die wir in allen Bereichen des täglichen Lebens als ganz Selbstverständlich erachten. Wieso gerade nicht, wenn es um Energie und vor Allem Mobilität geht ?

Wasserstoff auf Schiffen, an Bord von Flugzeugen und auch im Bereich der extremen Fernfahrten, nur um ein paar Beispiele zu nenne, ABSOLUT. Im Bereich PkW, werden die Batterien ( Festkörper ) so gut sein, dass sich bezüglich Kapazität, Kosten, Gewicht, Reichweite etc. derart PRO Elektromobilität verschieben werden, dass Wasserstoff im PkW einfach kein grosses Thema mehr sein wird.

KaiGo:

Wasserstoff hat sicher für die Energie Speicherung seine Berechtigung. Es gibt auch immer neue Ansätze und man wird sehen was sich durchsetzt. Ich vermute es wird auch vom Land zu Land abhängig sein. Auch für den Lastenverkehr mag er Sinn machen. Wenn wir mal so viel Erneuerbare Energie haben, dass wir nicht wissen wohin damit, hätten wir viele andere Probleme weniger .
Für PKW aber denke ich macht er keinen Sinn. Aktuell nicht und wohl auch in 25 Jahren nicht (auch die Elektroauto Entwicklung steht ja nicht still). Das Laden wird heute schon immer schneller und ist auch mehr oder weniger eine Umgewöhnung im Verhalten. Nicht tanken wenn der Tank leer ist, sondern wenn man sowieso die Gelegenheit hat und das Auto rum steht (was es 90% des normalen Arbeitstags tut). Heutige Elektroautos mit 300km Reichweite reichen für den Alltag von 95% der Leute aus. Nur für lange Reisen muss man sich umgewöhnen. Ich vermute aber, dass in einigen Jahren E-Autos mit 1000km auf den Markt kommen werden. Es gibt viele Ansätze bei den Batterien, die ja noch eine relativ Junge Technologie sind. Verbrenner wurden über 100 Jahre entwickelt.

Bei Erneuerbaren Energien wie auch Ladeinfrastruktur usw. muss allerdings unsere Regierung(en) endlich mal in die Strümpfe kommen. Nicht nur Geld versprechen und einplanen, sondern auch zeitnah ausgeben! Ewig lange Antragsverfahren bremsen alles aus.

Fredrik Lindemalm:

Hallo Martin, leider ist die Gewinnung nicht mit Diesel und Benzin gleich zu setzen, sie ist wesentlich schlechter. Für ein Kilo H2 sollen 55kWh benötigt werden, dass macht bei unserem Strommix schon 220 g/km, da sind transport usw dann nicht mit Berücksichtigt. Bei reinem (Stein)kohlestrom sind es dann 440g/km.

Wusaweki:

Keiner *will* den Umweg über Wasserstoff. Aber Wasserstoff ist nun einmal eine der aussichtsreichsten Möglichkeiten große Mengen Energie langfristig zu speichern, und somit sozusagen ein notwendiges Übel. Aktuell springen in Deutschland bei Dunkelflauten immer noch Kohle- Gas und Atomkraftwerke ein. Sind die alle einmal abgeschaltet, wie es geplant ist, braucht es Speichermöglichkeiten, die heute in Deutschland nicht zu Verfügung stehen, und die auch mit Batterien nicht zu schaffen sind. Deutschland wird außerdem mit Erneurbaren nie energieautark sein und wird Energie in der einen oder andere Form importieren müssen. Wasserstoff wird in manchen Regionen (z.B. durch PV in Wüstengebieten oder in Offshore Windparks) sehr günstig produziert werden können, und kann auch gut transportiert und gelagert werden. In Dubai werden heute z.B. bereits PV Anlagen für Stromkosten von etwas über 1.5 Cent errichtet. Wenn man damit nur sein Elektroauto in Deutschland laden könnte…
Somit wird alles letztlich eine Frage der Kosten sein, und nicht eine Frage des Wirkungsgrades.

Wusaweki:

Woher haben Sie diese wunderbaren Erkenntnisse? Jedenfalls nicht aus meinem Posting.

Ralf Metzger:

Wasserstoff kombiniert mit leistungsfähigen Batterien. Das wird kommen.

Markus Doessegger:

„Nach dem Wirkungsgrad wird dabei niemand fragen, solange der Preis stimmt …“
Wer den grossen Umweg über Wasserstoff unbedingt haben will ( Elektrolyse, div. Umwandlungen etc. ), um sein Auto elektrisch aufzuladen, der wird seinen Preis für die extra Wurst auch kräftig bezahlen müssen. Quersubventionierung durch die Vernünftigen wird sicher nicht akzeptiert werden. Gleichbleibender oder günstigerer Preis für x-fache Ineffizienz, das hatten wir doch schon mal in der ehemaligen DDR und östlicher.

Wer Wasserstoff für seinen PkW aus alternativen Energiequellen will, der wird dann auch die Verantworten tragen müssen, dass es mindestens 3-5 mal soviele Windräder, Solaranlagen, Flusskraftwerke und Biomasse Anlagen geben wird. Wieso eine simpl einfache, übersichtliche Lösung mit BEV’s an regenerativen Energiequellen, wenn es möglichst ineffizient, kompliziert, teuer und mit Gigantismuss versehen auch geht. Nur Menschen fern ab vom Realismus sind in der Lage so zu handeln.

Realist:

Wenn Deutschland einen Riesenüberschuss an Erneuerbarer Energie hat, kann man ja die Kohlekraftwerke sofort schließen und beliebige Mengen Wasserstoff erzeugen. Deutschland ist bereits 2025 völlig CO2- neutral, welch wunderbare Nachricht!

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