Toyota-Manager: Favorit ist der Plug-in-Hybrid

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Daniel Krenzer
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Andrea Carlucci, Toyota-Markenchef für Europa, sieht den Kurs des japanischen Automobilherstellers bekräftigt, nicht einzig auf die Elektromobilität zu setzen. Im Gespräch mit der Automobilwoche-Schwester Automotive News Europe sagte er, dass die Toyota-Spitze mit diesem Kurs recht behalten hätte, weil zwar Europa regulatorisch auf die Elektromobilität setzt, dies aber weltweit nicht überall der Fall ist. „Die richtige Mischung an Antriebsarten zu bestimmen und diese mit der Kundennachfrage abzustimmen, ist derzeit besonders schwierig, weil es mehrere Optionen gibt – und die verschiedenen Lösungen Zeit brauchen, um sich zu etablieren“, sagte Carlucci.

Doch auch wenn Toyota sich nicht auf die Elektrifizierung festlegen möchte, sei der generelle Kurs der Dekarbonisierung des Automobilverkehrs eindeutig. „Letztlich müssen wir erkennen, dass Kohlenstoff der Feind ist. Deshalb glaube ich, dass die Mischung mehrere Technologien beinhalten muss, um den CO2-Fußabdruck zu verringern“, führte der Markenchef aus. Dafür würde man auch das Verbrennen flüssigen Wasserstoffs in Verbrennungsmotoren weiter verfolgen. Zudem warb er für politische Technologieoffenheit und sagte: „Am Ende hängt es jedoch von den Regulierungsbehörden ab, ob wir auf nur eine Technologie setzen müssen.“

Pooling weiterhin mit Tesla

Toyota hat sich in der aktuellen Übergangsphase noch mehr auf Vollhybride ohne externe Lademöglichkeit spezialisiert, auch einige Plug-in-Hybride sowie das E-Auto bZ4X sowie Elektro-Transporter werden angeboten. Das Brennstoffzellen-Auto Mirai spielt indes in Europa nahezu keine Rolle mehr und ist selbst in Asien ein Ladenhüter.

Der Anteil der Autos, in denen in Europa ein Elektromotor mitarbeitet, sei zuletzt auf knapp 80 Prozent gestiegen und dürfte noch bis auf etwa 90 Prozent ansteigen. Doch auch reine Elektroautos sollen dort etabliert werden, wo Nachfrage nach ihnen besteht. Auf Märkten ohne große Nachfrage nach Elektroautos werde man dies seitens Toyota aber nicht „pushen„. Um die Flottenvorgaben zu erreichen, nutzt Toyota aktuell – wie auch andere Hersteller – ein Emissions-Pooling mit Tesla. Dieser moderne Ablasshandel ist für den US-amerikanischen Elektroauto-Hersteller eine wichtige Einnahmequelle.

Bei der Entwicklung künftiger Modelle könnte Toyota künftig indes künftig einen umgekehrten Weg gehen als bislang. Häufig wurden in der Vergangenheit Verbrennerplattformen entwickelt und nachher elektrifiziert. In Zukunft ist es laut Carlucci auch denkbar, dass Elektroautos entwickelt werden, in die dann auch Verbrennungsmotoren integriert werden können. Seine Präferenz für eine Anerkennung als Nullemissionsfahrzeug wäre „auf jeden Fall der Plug-in-Hybrid, weil es entscheidend ist, den Kunden Komfort zu bieten. Die Menschen wollen genügend Reichweite, um nicht jeden Tag laden zu müssen“. Unerwähnt bleibt im Gespräch, wie mit dem Verbrennungsmotor die Emissionsfreiheit erzielt werden soll. E-Fuels und HVO sind als flächendeckende Alternative zu Benzin und Diesel hochumstritten, vor allem aufgrund ihrer äußerst schlechten Energiebilanz.

Wer auf Kei Cars nach japanischem Vorbild in Europa hofft, der braucht indes dabei vorerst nicht auf Toyota setzen. Mit dem Aygo X sei man in Europa stark im Kleinstwagensegment vertreten, das in den vergangenen Jahren viele Mitbewerber verlassen hätten. Damit sei man in dieser Fahrzeugklasse erst einmal gut aufgestellt.

Quelle: Automobilwoche – Toyota-Manager: „Wir werden BEVs nicht pushen“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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