Teslas Verkaufszahlen in mehreren europäischen Ländern sind im Juli erneut deutlich gesunken. Besonders stark war der Rückgang in Schweden, wo nur noch 163 neue Autos registriert wurden – 86 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch in Dänemark, Frankreich und den Niederlanden gingen die Neuzulassungen stark zurück. Damit verzeichnet das US-Unternehmen nun schon den siebten Monat in Folge sinkende Zahlen in diesen Märkten.
Der Elektroauto-Hersteller sieht sich mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Neben wachsender Konkurrenz aus China belasten politische Äußerungen von CEO Elon Musk das Markenimage. Gleichzeitig erschweren strenge Vorschriften für automatisiertes Fahren in Europa den Absatz des Model Y, das in den USA vor allem wegen seiner teilautonomen Fahrfunktionen gefragt ist.
In Frankreich lag der Rückgang bei 27 Prozent, in den Niederlanden bei 62 Prozent. Die Zahl der zugelassenen Tesla-Autos betrug dort im Juli nur noch 1307 beziehungsweise 443. In Dänemark fiel das Minus mit 52 Prozent ebenfalls deutlich aus. Anders sieht es in Norwegen und Spanien aus. Dort legten die Neuzulassungen um 83 beziehungsweise 27 Prozent zu. Besonders in Norwegen scheint ein neues Finanzierungsangebot mit null Prozent Zinsen für zusätzliche Nachfrage gesorgt zu haben.
Norwegen bleibt damit ein stabiler Markt für Tesla. Das Model Y, das seit Mai dort mit attraktiven Finanzierungsbedingungen beworben wird, verzeichnete einen kräftigen Zuwachs. Insgesamt wurden im Juli 715 Einheiten neu zugelassen – über viermal so viele wie im Vorjahresmonat. In Schweden und Dänemark hingegen sank die Zahl der zugelassenen Model-Y-Exemplare erneut, um 88 beziehungsweise 49 Prozent.
Tesla-Modellpalette entspricht nicht mehr dem aktuellen Marktbedürfnis
Die Modellpalette von Tesla gilt inzwischen als überholt. Zwar wurde im März eine überarbeitete Allradversion des Model Y in Europa eingeführt, gefolgt von zwei Varianten mit Hinterradantrieb im Mai. Doch auf neue, günstigere Modelle müssen Kund:innen noch warten. Die Produktion soll erst im kommenden Quartal Fahrt aufnehmen – später als ursprünglich angekündigt.
Elon Musk räumte bereits im Juli ein, dass Tesla in den nächsten Monaten mit schwierigen Zeiten rechnen müsse. Die Kombination aus strengeren Regeln, auslaufenden Steuervergünstigungen in den USA und zunehmender Konkurrenz drückt auf die Erwartungen. Ein geplanter Steuervorteil von 7500 Dollar für Käufer:innen von E-Autos in den USA läuft bald aus. Gleichzeitig wächst der Preisdruck durch chinesische Anbieter.
In Spanien zeigt sich dieser Trend besonders deutlich. Der chinesische Hersteller BYD konnte im Juli rund 2150 neue Autos verkaufen – fast achtmal so viele wie im Vorjahr. Der Markt für elektrifizierte Autos, zu denen sowohl rein batteriebetriebene Modelle als auch Plug-in-Hybride zählen, wuchs dort um 155 Prozent. Für Tesla war das immerhin ein leicht positiver Impuls.
Gleichzeitig verzeichnete Europa insgesamt einen leichten Zuwachs bei den Autozulassungen. In Dänemark stieg der Markt im Juli um 20 Prozent, in Schweden um 6 Prozent. In Norwegen kletterten die Zahlen um 48 Prozent, in Spanien um 17 Prozent und in den Niederlanden um 9 Prozent. Lediglich Frankreich meldete ein Minus von 8 Prozent.
Musk gibt Hoffnung auf Besserung nicht auf
Musk betonte kürzlich, dass Tesla in Europa bessere Zahlen erwarte, sobald Kund:innen die gleichen Fahrerlebnisse wie in den USA nutzen könnten. Das automatisierte Fahren sei in vielen Ländern ein entscheidender Kaufgrund. Doch solange die Zulassung dieser Funktionen stockt, bleibt das Potenzial ungenutzt.
Im ersten Halbjahr 2025 gingen die Tesla-Verkäufe in Europa insgesamt um mehr als ein Drittel zurück. Die rückläufige Entwicklung zieht sich inzwischen durch mehrere Märkte. Während einzelne Länder wie Norwegen und Spanien gegen den Trend wachsen, zeigt sich in vielen anderen Regionen eine klare Abkühlung. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob neue Modelle und flexible Finanzierungsangebote ausreichen, um das Ruder herumzureißen.
Quelle: Reuters – Tesla sales drop again around Europe despite Model Y revamp