Tesla testet FSD-System auf Europas Straßen im Model 3

Cover Image for Tesla testet FSD-System auf Europas Straßen im Model 3
Copyright ©

Iurii Vlasenko / Shutterstock.com

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Tesla testet derzeit ein Fahrassistenzsystem in Europa, das den Weg zu mehr Automatisierung im Straßenverkehr ebnen soll. Die neue Software heißt Tesla FSD (Supervised) und wird aktuell unter realen Bedingungen erprobt. Dabei geht es nicht nur um gerade Strecken oder einfache Situationen, sondern vor allem um komplexe Städte mit viel Verkehr und unvorhersehbaren Elementen.

Nach ersten Testfahrten in Städten wie Amsterdam, Paris, Rom, Berlin und Madrid zeigt sich das System nun auch in Großbritannien, wie auf X mitgeteilt wird. Zwei neue Videoaufnahmen dokumentieren, wie ein Tesla Model 3 mit der Testsoftware durch das Zentrum Londons fährt. Die Route führt an bekannten Wahrzeichen wie dem Big Ben und dem Parliament Square vorbei. Trotz vieler Baustellen, Fußgänger, Radfahrer und anderer Autos meistert das System den dichten Verkehr offenbar souverän. Die Fahrten wirken ruhig, der Wagen passt sich flüssig an die jeweilige Verkehrslage an.

Die Tests wurden mit einem serienmäßigen Model 3 durchgeführt, wie Tesla berichtet. Das bedeutet, dass die Hardware exakt der entspricht, die auch in Modellen steckt, die heute an Kund:innen ausgeliefert werden. Die Besonderheit liegt in der Software, die sich noch im Entwicklungsstadium befindet. Ziel ist es, eine Technologie zu erproben, die künftig den Fahralltag deutlich erleichtern könnte – ohne dabei auf klassische Autonomie zu setzen. Die Fahrerin oder der Fahrer bleibt also weiterhin verantwortlich und soll das System jederzeit überwachen.

Tesla Model 3 meistert scheinbar Magic Roundabout in Großbritannien

Besondere Aufmerksamkeit erhielt ein Test in Swindon, einer Stadt im Süden Englands. Dort liegt ein Kreisverkehr, der zu den kompliziertesten des Landes gehört: der sogenannte Magic Roundabout. Diese Kreuzung besteht aus fünf kleinen Kreiseln, die rund um einen zentralen Kreis angeordnet sind. Die Fahrtrichtung ist nicht durchgehend gleich – was selbst erfahrene Menschen hinter dem Steuer oft überfordert.

Genau an diesem Ort wurde das neue Tesla-System ebenfalls getestet. Das Auto fuhr nicht nur einmal durch den verwinkelten Verkehrsknotenpunkt, sondern gleich dreimal. Beobachtungen zeigen, dass der Wagen dabei nicht ins Stocken geriet. Er reagierte auf andere Verkehrsteilnehmende, passte die Geschwindigkeit an und fand den Weg durch das unübersichtliche Kreisel-System. Laut Tesla ging es bei der dreifachen Durchfahrt vor allem darum, die Anpassungsfähigkeit der Software unter Beweis zu stellen – und auch darum, zu zeigen, dass das System mit ungewöhnlichen Verkehrssituationen umgehen kann.

Tesla FSD (Supervised) soll in absehbarer Zeit auch für Kund:innen in Europa verfügbar sein, wie Hinweise von Tesla-Insider gegenüber Elektroauto-News vermuten lassen. Ein genaues Startdatum gibt es bisher nicht. Die aktuellen Tests gelten als Vorbereitung auf die Zulassung. Tesla verfolgt mit diesem Ansatz eine schrittweise Einführung, bei der Menschen im Auto stets die Kontrolle behalten. Die Software soll dabei helfen, den Überblick zu behalten, besonders in Situationen, in denen die Konzentration nachlässt oder der Verkehr besonders unübersichtlich wird.

Die beiden Fahrten in London sowie die Tests am Magic Roundabout wurden dokumentiert, um zu zeigen, wie sich das System in verschiedenen Alltagsszenarien verhält. Dabei wird kein künstliches Testumfeld genutzt, sondern der reale Straßenverkehr. Diese Vorgehensweise soll laut Tesla einen möglichst praxisnahen Eindruck vermitteln.

Ob und wann die Software in Europa regulär eingeführt wird, hängt auch von den Genehmigungsbehörden ab. In den USA ist FSD (Supervised) bereits in mehreren Bundesstaaten in einer erweiterten Testphase im Einsatz. In Europa ist die Zulassung deutlich strenger geregelt, weshalb Tesla hier schrittweise vorgeht. Erste Erfahrungswerte aus den aktuellen Tests könnten dabei helfen, mögliche Freigaben schneller zu erreichen.

Quelle: Tesla – Per Mail

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for Fahrbericht: Kia PV5 greift VW und Ford im Lieferverkehr an

Fahrbericht: Kia PV5 greift VW und Ford im Lieferverkehr an

Wolfgang Gomoll  —  

Der neue Kia PV5 mischt den Markt für E-Transporter auf: bis zu 416 km Reichweite, zwei Akku-Größen und Preise, die Konkurrenten zittern lassen.

Cover Image for Tesla-Teaser: Wird das günstige Model Y bald Realität?

Tesla-Teaser: Wird das günstige Model Y bald Realität?

Sebastian Henßler  —  

Der Teaser zum 7. Oktober sorgt für Spekulationen: Plant Tesla ein preiswerteres E-Auto, um der Konkurrenz auf dem US-Markt besser Paroli bieten zu können?

Cover Image for E-Offensive: Dacia erneuert Spring und plant mit Hipster

E-Offensive: Dacia erneuert Spring und plant mit Hipster

Wolfgang Plank  —  

Mit dem Hipster denkt Dacia radikal neu: ein ultraleichtes E-Konzept ohne Schnickschnack, 20 Prozent leichter als der Spring und ganz auf Minimum getrimmt.

Cover Image for Iondrive: Neue Wege im Batterie-Recycling

Iondrive: Neue Wege im Batterie-Recycling

Sebastian Henßler  —  

Während Recycling bisher oft teuer, energieintensiv und wenig effizient ist, verspricht ein junges Unternehmen aus Australien einen neuen Ansatz.

Cover Image for Volkswagen krempelt Cariad radikal zum Integrator um

Volkswagen krempelt Cariad radikal zum Integrator um

Sebastian Henßler  —  

Nach jahrelangen Problemen räumt VW bei Cariad auf. Die Softwaretochter soll externe Technik integrieren und den Rückstand gegenüber Tesla und Co. aufholen.

Cover Image for China ist auch bei Elektro-Lkw weit enteilt

China ist auch bei Elektro-Lkw weit enteilt

Maria Glaser  —  

Mit über 80 Prozent der weltweit verkauften Elektro-Lkw hatten chinesische Hersteller im letzten Jahr klar die Nase vorn. Warum ist das so?