Experten-Vorschlag: Tesla soll jetzt Nissan retten

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Nissan

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Eine hochrangig besetzte Expertengruppe hat nach dem zumindest im ersten Anlauf gescheiterten Fusion des japanischen Autoherstellers Nissan mit Honda einen Vorschlag erarbeitet, wie der US-amerikanische Elektroautohersteller Tesla das Unternehmen retten könnte. Wie die Financial Times unter Berufung auf Insider berichtet, wird die Gruppe vom ehemaligen Tesla-Vorstandsmitglied Hiro Mizuno geleitet, auch Japans ehemaliger Premierminister Yoshihide Suga gehöre dazu. Er war politisch lange in Yokohama aktiv, wo Nissan seinen Hauptsitz hat.

Die Logik dahinter klingt schlüssig. Die Gruppe geht davon aus, dass Tesla in Nissan investieren würde, wenn dafür im Gegenzug die Nissan-Werke in Nordamerika übernommen werden könnten. „Die Fabriken würden dazu beitragen, die inländische Produktion als Reaktion auf die Zolldrohungen von Donald Trump anzukurbeln“, heißt es im Artikel. Deshalb soll sich Nissan mit diesem Vorschlag zeitnah an Tesla wenden, ist sich die Arbeitsgruppe einig. „Nissan hat zwei Montagewerke in Tennessee und Mississippi mit einer Gesamtkapazität von etwa 1 Million Fahrzeugen, produzierte dort aber im Jahr 2024 nur 525.000 Einheiten“, schreibt die Financial Times.

Sorge vor ausländischen Investoren

In Japan ist die Sorge groß, dass anderenfalls Nissan von ausländischen Investoren aufgekauft werden könnte. Foxconn aus Taiwan, ein Zulieferer von Apple und seit neuerem auch Elektroautohersteller, hatte sich bereits für Anteile am Unternehmen interessiert und sich dafür an Renault gewandt, die aktuell noch Anteilseigner an Nissan sind, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die Franzosen das nach bislang 25 Jahren Partnerschaft ändern könnten. Zuletzt hatte Honda jedoch einen Fusionsvorschlag in Höhe von knapp 60 Milliarden US-Dollar abgelehnt.

Nissan äußerte sich noch nicht offiziell zu diesen Vorschlägen, Tesla-Chef Elon Musk versuchte dem Bericht zufolge, die Bedeutung der möglichen zusätzlichen Werke in den USA herunterzuspielen. „Die Tesla-Fabrik IST das Produkt. Die Cybercab-Produktionslinie ist mit nichts anderem in der Automobilindustrie vergleichbar“, postete Musk auf seinem eigenen Kurznachrichtendienst X.

Nissan hatte zuletzt den Abbau von 9000 Stellen angekündigt, die Kreditwürdigkeit des Unternehmens wurde von Finanzinstituten stark abgewertet. Die Begründung sind „Risiken im Zusammenhang mit der Umsetzung des neuen Umstrukturierungsplans, der Erneuerung der veralteten Produktpalette und der globalen Handelspolitik“.

Quelle: Financial Times – Japan to court Tesla on Nissan investment

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Pedro G.:

Auch bei den japanischen Autobauern kommt ein Struktur Wandel >> wie in Europa ⁉️

Silverbeard:

Was hat Tesla von Produktionsstätten, die nicht dem Tesla Standard entsprechen?
Ein Teil von Teslas Erfolg ist die effiziente Produktion. D.h. die Werke müssten zuerst teuer umgebaut werden, da kann Tesla auch gleich neu bauen.

Frank2:

Nissan muss ganz schön verzweifelt sein.
Diese Beteiligung/Übernahme würde dann via Aktientausch-Programm laufen.
Zum jetzigen Tesla Kurs fällt mir dazu nur ein japanisches Wort ein – Harakiri!

egon_meier:

Die Übernahme der Produktionsstätten wäre eine ganz tolle Idee.
Dann hat Tesla noch mehr nicht ausgelastete Kapazitäten.

Ob das wirklich Sinn macht?

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