Wie sich Stromkosten auf die Gesamtkosten eines E-Autos auswirken

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Elektroautos sind emissionsfrei und leise unterwegs und gelten als modern – doch sind sie auch wirtschaftlich sinnvoll? Diese Frage beantwortet regelmäßig der ADAC, der die aktuellen Gesamtkosten von Elektroautos, Plug-in-Hybriden sowie Benzin- und Dieselfahrzeugen miteinander vergleicht und stets aktuell hält. In einer aktuellen Auswertung vergleicht der Automobilclub, wie sich unterschiedliche Stromkosten auf die Vollkosten über eine Haltedauer von fünf Jahren bei einer jährlichen Kilometerleistung von 15.000 Kilometern auswirken.

Zwar ist das Angebot an bezahlbaren Elektroautos gewachsen und die Listenpreise sinken leicht, dennoch schneiden E-Autos im direkten Kostenvergleich oft noch schlechter ab als die vergleichbaren Verbrenner-Modelle. Hauptgrund ist der höhere Wertverlust durch die höheren Anschaffungskosten, dieser ist unabhängig vom Antrieb der mit Abstand größte Kostenfaktor. Auch gestiegene Ladepreise an öffentlichen Säulen und die aktuell moderaten Spritpreise sorgen dafür, dass Verbrenner meist günstiger unterwegs sind.

Bei Betrachtung der einzelnen Fahrzeugklassen fällt auf, dass es ab der unteren Mittelklasse durchaus E-Autos gibt, die in der Kostenbetrachtung günstiger sind als ihre jeweiligen Verbrenner-Pendants. Sobald die Anschaffungskosten eines E-Autos mit denen eines Verbrenners vergleichbar sind, gewinnt im Regelfall das E-Auto aufgrund der niedrigeren Kosten für den Treibstoff bzw. Strom. Im Segment der E-Klein- und -Kleinstwagen fehlen jedoch konkurrenzfähige Angebote, die nötig sind, um den Hochlauf der Elektromobilität zu beschleunigen.

Ein entscheidender Faktor bei Elektroautos sind die Stromkosten, die jedoch abhängig von den Lademöglichkeiten stark variieren. Deshalb hat der ADAC vier typische Szenarien durchgerechnet – von der PV-Anlage zuhause (18 Ct/kWh) bis hin zur reinen Nutzung öffentlicher Ladeinfrastruktur (60 Ct/kWh). Das Ergebnis: Bei teurem Strom sind E-Autos kaum konkurrenzfähig. Nur bei 16 Prozent der Modellvergleiche ist der Stromer günstiger als Diesel oder Benziner. Legt man die günstigen 18 Ct/kWh zugrunde, schneiden immerhin 36 Prozent der E-Modelle besser ab.

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ADAC

Die drei obigen Beispiele zeigen, dass man bei einem Strompreis von 18 Ct/kWh mit den elektrischen Modellen günstiger fährt als mit den entsprechenden Verbrenner-Optionen. Schon bei einem angenommenen Strompreis von 35 Ct/kWh sieht es anders aus: Dann sind beim BMW und beim Cupra die Dieselmodelle günstiger. Beim Opel Astra ist dies ab einem Strompreis von 45 Cent der Fall.

Ob sich ein Plug-in-Hybrid lohnt, hängt stark vom Fahrverhalten ab. Wer häufig elektrisch fährt und regelmäßig günstig lädt, kann profitieren. Ohne konsequentes Nachladen kehren sich die Vorteile jedoch schnell ins Gegenteil um – und die Kosten liegen deutlich höher.

Damit Elektromobilität wirtschaftlich attraktiver wird, fordert der ADAC mehr günstigere E-Modelle sowie faire, transparente Preise an öffentlichen Ladesäulen. Erst bei sinkenden Ladekosten und Kaufpreisen können E-Autos in allen Fahrzeugklassen mit Verbrennern konkurrieren.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 02.05.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Reinhold:

Ja ja, die Lobbyisten sind unterwegs.
E Auto kosten hängen natürlich nicht nur von Stromkosten ab.
Aber es zeigt auch auf, dass die Stromkosten in Deutschland viel zu hoch sind.
Und was macht unsere tolle Bundesregierung….. nichts, nichts für Verbraucher,
Nur die Konzerne kriegen billigeren Strom, so einfach ist Demokratie
Keiner in der Regierung will weg von Benzin und Diesel….. auch Gas wird billiger
Verbrennt einfach alles und macht die Welt kaputt
Dumme Dumme Wähler

Christoph Anneser:

Wenn eine PV-Anlage Strom für ein E-Kfz liefert und 18ct/kwh kalkuliert werden, überleg ich, ob das eine gute Basis ist. Wert nicht mehr im EEG ist -und das sind stark steigende Anteile der PV-Anlagenbesitzer- stellt auf Eigenverbrauch um, hier bietet sich durchaus ein E-Auto an. Der Strompreis ist jedoch unter 50% der angenommenen 18ct und würde die Wirtschaftlichkeit dieser Gruppe deutlich besser darstellen lassen.

C Köhler:

Ja ja , der ADAC…. Sollte sich umbenennen in Allgemeiner Deutscher Fossil Club. Die haben noch vor 4 Jahren allen Ernstes ein mit Biogas betriebenes Gasauto als die beste Mobilitätsvariante hingerechnet. Denen glaube ich schon lange nichts mehr.

Marcus:

Was für ein hinkender Vergleich.
Sonst werden wir doch auch zugetextet, hier werden entscheidende Fakten nicht aufgeführt.
Wertverluste kalkuliert die nicht nachvollziehbar sind.
Und wer will den heute wissen wie sich ein etwaiger Wertverlust entwickelt, und das über fünf Jahre. Aus der Retrospektive ist es nicht 1zu1 übertragbar.

Also ist dieser Vergleich wertfrei weil nur eine sehr vage Schätzung.

Und immer die Jammerrei derjenigen, die keine Lademöglichkeit haben an ihrem 24 Parteien Mietwohnhaus. Es gibt Umstände die oftmals nicht passen, aber das kann niemand den eAutos vorwerfen, sondern nur sich selbst. Dann musst du dir die Umstände schaffen wie sie dir gefallen.

Heribert-2:

Grundsätzlich stimme ich dir zu 100% zu.
Traurig nur, dass die Energiekonzerne sich an den öffentlichen Ladesäulen die Taschen vollpacken, das ist unmoralisch. Natürlich müssen und sollen die Stromkonzerne verdienen, aber eine Preisübersicht ähnlich wie an den Tankstellen sollte doch möglich sein. Besser noch ein fester Preis an den öffentlichen Ladesäulen von ca 50 Cent / kW/h.
Das musste ich wieder loswerden, lehne mich zurück und träume weiter.

Heribert-2:

klar ist es günstiger über die PV-Anlage zu laden. Aber die Anlage und der dazugehörige Speicher kommt nicht kostenfrei ins Haus. Diese PV-Anlage mit Speicher sollte oder besser muss als ROI anteilmäßig mit in die Vergleichsrechnung fließen. Siehe da, der Stromer wird sehr sehr teuer.
Aktuell fahre ich noch einen Plugin Hybrid und bin sehr zufrieden, wenn die ewigen Preisschwankungen an der gleichen Ladesäule nicht wären.
Ich finde es nervig zu prüfen, ob ich nun 59 oder bis zu 89 Cent an der Säule zahlen muss, wohlgemerkt mit der gleichen Ladekarte.
Nun läuft mein Leasingvertrag bald aus und ich habe keine Ahnung, welches Fahrzeug zukünftig in der Garage steht.
Anmerkung zu der Gegenüberstellung Benzin vs Strom. Leider wurde beim BMW X2 Super Plus zugrunde gelegt. Laut BMW kann der auch E10 tanken und dann sieht der Kostenvergleich völlig anders aus.

Sonst mag ich die Elektroautos-News sehr. Wären die Betrachtungen nicht oftmals so einseitig. BEV stets toll…… auch wenn die 1000 PS sinnloser Weise erreicht werden, wer braucht das? Verbrenner dagegen immer furchtbar.

Peter Bigge von Berlin:

Danke für den Bericht, faktisch sind immer folgende Aussagen zu treffen:
– je höher die jährliche Kilometerleistung, desto günstiger das Elektromobil
– die Stromer kosten in der Anschaffung zu viel (für den Privatnutzer, bei Gewerbe ist dies i.d.R. schnuppe)
– die Ladekosten sind viel zu hoch, aber von dieser Abzocke sprechen wir bereits die ganze Zeit

Ergebnis:
– Gewerbe sollten nur noch Stromer kaufen
– die Politik muss die Energiekosten beeinflussen
– bei den Fahrzeugkosten brauchen wir mehr Konkurrenz, weil China es vormacht, und Elektroautos nicht teurer sein müssten

HANS-PETER:

Wieso muss man immer Preise vergleichen? Ich will etwas gegen die Abgase vor Ort und den Lärm machen. Nur wenn wir endlich aufwachen und uns wieder auf das Besinnen was wir sind. Was sind wir eigentlich; wir Menschen sind die größten Verschmutzer der Erde. Ein kleines Beispiel: Strohhalme aus Schilf zum Trinken damit kein Plastik anfällt, werden doppelt in Plastik eingepackt. Ich denke, wir sind einfach nicht ganz normal. Zweimal haben wir Menschen es schon geschafft etwas Großes zu verändern: 1. den Sauren Regen haben wir besiegt, durch konsequentes Filter einsetzen in Verbrennungsanlagen und der Industrie und Katalysatoren in Autos zu verbauen. 2. Die Ozonlöcher haben wir auch sehr viel Verkleinert indem wir andere Gase zum Kühlen und keine Treibhausgase mehr in Spraydosen verwenden. Also ohne FCKW geht es doch Heute auch. Wieso können wir jetzt nicht die Co² Menge nochmals kräftig verringern, nur weil jeder sein Ding machen will und die Weltwirtschaft nicht ohne den Gewinn aus Erdöl funktioniert? Man zerstört auch 100000 ende Km² für Fracking von Erdöl und Erdgas, statt diese Flächen wie vorher für Landwirtschaft zu nutzen. Die Gier nach Geld ist so groß geworden, dass es keine Rolle mehr spielt wenn es die Menschheit gefährdet. Ich bin fest davon Überzeugt, dass wir Menschen es in der Hand haben, ob zukünftige Generationen noch leben können. Ich fahre Elektrisch für meine Nachkommen, Preise sind mir Egal.

Nik8888:

Schon doof, wenn Eigenheim/ Wohnung Besitzer viel weniger zahlen für Treibstoff als Mieter (ohne Stellplatz).

Das schafft noch mehr Unwucht in der Gesellschaft und wird dem Umstieg au eMobilität nicht förderlich sein

Rudi:

Drei Erkenntnisse sind aus dem ADAC-Papier zu gewinnen:
1. Sprit ist gemessen an dem Schaden, den er anrichtet, einfach viel zu billig
2. Der ADAC ist immer noch ein Verbrenner-Club
3. Das Diesel-Privileg gehört endlich abgeschafft – zur Erhöhung der Steuereinnahmen

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