Smart Deutschland-Chef Wolfgang Ufer hat sich im Interview mit Christian Hensen vom Stern über die Entwicklung der Marke, kommende Modelle sowie Abkehr vom bisher bekannten Image ausgetauscht. Längst hat sich das Unternehmen von seinem ursprünglichen Image, geprägt durch den charakteristischen Zweisitzer, entfernt. Stattdessen richtet Smart seinen Blick auf die gehobene Mittelklasse, ein Schritt, der bei einigen für Verwirrung sorgt. Auch bei einigen Leser:innen hier auf EAN.
Wolfgang Ufer zeigt sich jedoch gelassen. Er erkennt einen Wandel in der Wahrnehmung: Während anfangs Kommentare über die Veränderung der Marke nicht ausblieben, höre er nun vermehrt Lob für die neuesten Modelle. Die Entscheidung, den Zweisitzer #2 in der Modellpalette auszulassen, wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich. Ufer erklärt jedoch, dass dies ein bewusster Schritt sei, um die Aufmerksamkeit auf die noch zu erfüllende Aufgabe zu lenken. Ein neuer Fortwo, der den heutigen Ansprüchen an Leistung und Reichweite genügt, stelle eine Herausforderung dar, der sich das Unternehmen intensiv widme.
In einem Markt, in dem Elektroautos generell teurer sind als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor, stehe Smart vor der Herausforderung, den Mehrwert seiner Modelle zu kommunizieren. Ufer betont, dass trotz der höheren Preise viele Kunden den Gesamtwert der Autos erkennen und sich für sie entscheiden. Das Ziel, Elektroautos zu noch günstigeren Preisen anzubieten, bleibe bestehen, auch wenn es momentan nicht realisierbar scheint.
Die Abschaffung der staatlichen Umweltprämie hat in der Branche für Aufsehen gesorgt. Der Deutschland-Chef von Smart sieht in der Reaktion der Branche (Preisnachlässe) ein Zeichen für Flexibilität und Kundenorientierung, auch wenn die Preisgestaltung der Elektroautos dadurch nicht grundlegend verändert wird. Die Frage, ob Kauf, Leasing oder Abo die beste Option für den Einstieg in die Elektromobilität ist, hängt stark von den individuellen Bedürfnissen der Kunden ab. Während einige weiterhin den Direktkauf bevorzugen, gewinnt das Abo-Modell zunehmend an Beliebtheit, trotz höherer Kosten und kürzeren Laufzeiten. Es kommt eben immer auf die Umstände an.
Trotz der Fokussierung auf Elektroautos und die Zusammenarbeit mit Partnern wie Brabus, die für leistungsstarke Fahrzeuge bekannt sind, bleibe Smart seiner Linie treu: Die Marke strebt danach, auch in Zukunft individuelle und innovative Fahrzeuge anzubieten, die sich deutlich von der Konkurrenz abheben. Abschließend betont Ufer die Bedeutung des fairen und offenen Wettbewerbs. In einer Welt, in der der Ruf nach Schutzmaßnahmen gegen ausländische Konkurrenten lauter wird, plädiert er für einen freien Handel, der allen zugutekommt. Das mag insofern nachvollziehbar erscheinen, da Smart mittlerweile starke chinesische Einflüsse von Volvo-Mutter Geely hat.
Quelle: stern.de – Chef von Smart Deutschland: “Natürlich sind günstigere Elektroautos unser Ziel – aber nicht jetzt”