Seat treibt E-Auto-Produktion in Martorell voran

Cover Image for Seat treibt E-Auto-Produktion in Martorell voran
Copyright ©

Seat

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Im Werk Martorell hat Seat einen neuen industriellen Maßstab gesetzt. Nach mehr als drei Jahren Planung und Bauzeit ist dort eine der modernsten Pressen der Welt in Betrieb gegangen. Die sogenannte PXL-Presse soll künftig bis zu vier Millionen Karosserieteile pro Jahr fertigen und steht für den nächsten Schritt in der technologischen Entwicklung des spanischen Herstellers und seiner Performance-Marke Cupra. Mit ihrer Inbetriebnahme stärkt Seat die Effizienz, Präzision und Digitalisierung seiner Produktion und legt damit die Basis für die künftige Elektroauto-Generation.

Der Standort Martorell spielt eine zentrale Rolle in der E-Mobilitätsstrategie des VW-Konzerns. Ab 2025 sollen dort die elektrischen Kleinwagen der Marken Cupra, Škoda und Volkswagen entstehen, darunter das Serienmodell des Cupra Raval sowie der VW ID.Polo. Die neue PXL-Presse liefert dafür die Karosserieteile, die künftig in die Montage der Fahrzeuge einfließen werden. Ihre Einführung gilt deshalb als wichtiger Schritt, um die Produktionskapazitäten und den technologischen Standard des Werks auf das Niveau der geplanten E-Auto-Generation zu heben.

Die Dimensionen der neuen Anlage sind beeindruckend. Um die gewaltige Presskraft von 81.000 Kilonewton aufnehmen zu können, wurde die PXL auf einem neun Meter tiefen Fundament installiert, das auf 20 Meter langen Betonpfählen ruht – in etwa der Höhe eines siebenstöckigen Gebäudes. Der Bau war ein technisches und logistisches Großprojekt, das 40 Monate Entwicklungs- und Koordinationsarbeit erforderte. Mit der neuen Presse betritt Seat auch digital Neuland. Jeder einzelne Pressvorgang erzeugt rund 3000 Datenpunkte, die in Echtzeit erfasst und analysiert werden können. Diese Daten bilden die Grundlage für neue Systeme zur Produktions- und Wartungsüberwachung, die derzeit implementiert werden.

Auch für die Mitarbeitenden bedeutete die Einführung der PXL einen tiefgreifenden Wandel. „Die Schulung war ein entscheidender Teil der Vorbereitung“, betont José Arreche, Direktor des Seat- und Cupra-Werks in Martorell. „Wir mussten nicht nur lernen, die Maschine zu bedienen, sondern auch ihr digitales System zu verstehen.“ Dieser Wandel habe das Denken der Belegschaft verändert. „Wir sind bereit für das elektrische Zeitalter“, sagt Arreche. Die PXL sei ein Symbol für den kulturellen und technologischen Fortschritt, den Seat aktuell vollzieht.

In der Praxis zeigt sich der Nutzen der neuen Technologie in Form deutlich gesteigerter Produktivität. Mit 15 Presshüben pro Minute lassen sich mehr Bauteile in kürzerer Zeit fertigen als bisher. Gleichzeitig verkürzt sich der Werkzeugwechsel erheblich. Vollautomatisierte Systeme ermöglichen bis zu fünfzehn Wechsel pro Tag, wobei zwischen dem letzten Teil einer Serie und dem ersten der nächsten lediglich fünf Minuten liegen. „Diese Flexibilität ist entscheidend für die Effizienz unserer Produktion“, erklärt Arreche. So könne Seat schneller auf unterschiedliche Modellanforderungen reagieren und die Auslastung der Anlage konstant hoch halten.

Quelle: Seat – Pressemitteilung

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Automobil-Experte: „Kurzfristdenken verhindert Fortschritt“

Automobil-Experte: „Kurzfristdenken verhindert Fortschritt“

Sebastian Henßler  —  

Ex-VW-Stratege Michael Jost kritisiert kurzfristiges Denken und fordert klare Strategien für eine unabhängige Energie- und Mobilitätszukunft.

Cover Image for Test des Volvo EX90 – Souveränität in ihrer ruhigsten Form

Test des Volvo EX90 – Souveränität in ihrer ruhigsten Form

Sebastian Henßler  —  

Der Volvo EX90 zeigt sich als ruhiger Begleiter für lange Strecken und verbindet Stabilität, Komfort und Sicherheit mit skandinavischer Zurückhaltung.

Cover Image for „Vom Auto aufs Meer“ – Michael Jost über Ed-Tec

„Vom Auto aufs Meer“ – Michael Jost über Ed-Tec

Sebastian Henßler  —  

Ex-VW-Chefstratege Jost überträgt das Denken der Autoindustrie aufs Meer – mit Ed-Tec will er zeigen, dass Effizienz und Emotion kein Widerspruch sind.

Cover Image for In diesen 7 deutschen Städten gibt es die meisten Ladepunkte

In diesen 7 deutschen Städten gibt es die meisten Ladepunkte

Daniel Krenzer  —  

In Deutschlands Großstädten gibt es inzwischen Tausende Ladepunkte. In der Topliste schneiden zwei Städte überraschend gut ab.

Cover Image for Daimler Truck startet weitere Testphase mit Wasserstoff-Lkw

Daimler Truck startet weitere Testphase mit Wasserstoff-Lkw

Michael Neißendorfer  —  

Als Energiequelle kommt flüssiger Wasserstoff zum Einsatz, der zwar manche Vorteile gegenüber gasförmigem Wasserstoff bietet – aber auch viele Nachteile.

Cover Image for Ex-VW-Chefstratege: „Technologieoffenheit ist strategiefrei“

Ex-VW-Chefstratege: „Technologieoffenheit ist strategiefrei“

Sebastian Henßler  —  

Klare Prioritäten statt Beliebigkeit. „Technologieoffenheit klingt modern, ist aber strategiefrei“, so der ehemalige VW-Stratege Michael Jost im Gespräch.