China: Autoriese SAIC streicht Stellen bei VW Joint Venture

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Die Automobilbranche in China macht bewegte Zeiten durch. So konnten wir bereits beobachten, dass Chinas E-Automarkt im ersten Quartal 2024 eher durchwachsen aufgetreten ist. Es scheint ein stetiges Auf und Ab zu sein. Von Comebacks ist die Rede, ebenso von einem klareren Fokus auf E-Mobilität, dann folgen jedoch Mitteilungen, wie die von SAIC, führender Autohersteller des Landes, der nach Aussage von Insidern plant, einen signifikanten Anteil seiner Belegschaft zu reduzieren. Dies betrifft vor allem die Gemeinschaftsunternehmen mit Volkswagen und General Motors (GM) sowie die Elektroauto-Sparte Rising Auto EV.

Konkret sollen bei SAIC-Volkswagen 10 Prozent, bei Rising Auto EV mehr als die Hälfte und beim Joint Venture mit GM 30 Prozent der Arbeitsplätze gestrichen werden, wie das Manager Magazin berichtet. Diese Entscheidung markiert einen seltenen Schritt für ein chinesisches Staatsunternehmen, spiegelt jedoch den intensiven Preiswettbewerb und die sinkende Inlandsnachfrage in der Automobilbranche wider. Auch die zunehmende Beliebtheit von Elektroautos und der Marktanteilsverlust gegenüber Konkurrenten wie Tesla und BYD spielen eine Rolle.

Im Gegensatz zu früheren Branchenpraktiken sollen die Kürzungen nicht abrupt, sondern nach und nach über das Jahr 2024 verteilt durchgeführt werden. Der Fokus liege auf der Einführung strengerer Leistungsstandards und dem Angebot von Abfindungen für weniger leistungsstarke Mitarbeiter. Mehrere Quellen berichteten Reuters, dass SAIC seine Mitarbeiter auf einer Skala von A bis D bewertet. In der Vergangenheit habe das Unternehmen selten C- oder D-Bewertungen vergeben. Für das Jahr 2023 erhielten jedoch etwa 10 Prozent der SAIC-VW-Mitarbeiter die niedrigeren Bewertungen, sagte eine der Quellen. Den mit D bewerteten Mitarbeitern werden Abfindungen für ihren Austritt angeboten, während die mit C bewerteten Mitarbeiter in „unangenehme Situationen“ gebracht würden, um Kündigungen zu fördern, so Reuters in entsprechender Meldung. Das Ziel der 10-prozentigen Stellenkürzung bei SAIC-VW betreffe „Angestellte im Büro“ und nicht die Fabrikarbeiter, sagte die Person.

Reuters konnte nicht feststellen, in welchem Umfang diese Strategie bei dem Joint Venture mit GM angewendet wird, welche anderen Methoden zur Reduzierung der Belegschaft es möglicherweise nutzt oder ob Fabrikarbeiter in das 30 Prozent-Ziel für Jobkürzungen einbezogen sind.

Entgegen den weiteren Berichten im Netz dementierte ein SAIC-Sprecher die Pläne für einen Personalabbau und beschrieb sie als „unwahr“. Das Unternehmen verneinte auch, spezifische Ziele für Entlassungen festzulegen und äußerte sich nicht zu den Details der geplanten Maßnahmen. Stattdessen hob SAIC hervor, in den ersten Monaten des Jahres 2000 neue Mitarbeiter eingestellt zu haben, insbesondere in den Bereichen Softwareentwicklung und neue Antriebstechnologien.

Sowohl ein Sprecher von GM in China als auch ein Vertreter der VW China Group wiesen die Behauptungen zurück, dass massive Entlassungen bevorstünden. Beide betonten, dass keine derartigen Pläne existieren.

Quelle: Manager-Magazin – VWs Chinapartner SAIC will offenbar Tausende Stellen streichen / Reuters – Exclusive: China’s SAIC aims to slash jobs at GM, VW ventures and EV unit, sources say

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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