Ab Frühjahr 2026 wird der Range Rover Velar als reines Elektroauto neu aufgelegt – und präsentiert sich dabei so radikal verändert, dass vom bisherigen Modell – zu sehen im Titelbild – kaum etwas bleibt. Mit flacherer Linie, gestreckter Karosserie und neuem Designansatz verschmelzt das SUV-Coupé Elemente von Limousine und Shooting Brake. Range Rover positioniert den neuen Velar damit weniger als Geländewagen und klar als emotionales Flaggschiff seiner elektrischen Modelloffensive.
Während der vollelektrische Range Rover und Range Rover Sport äußerlich nah an ihren Verbrenner-Varianten bleiben, geht der kommende Velar EV bewusst neue Wege. Prototypen zeigen eine niedrigere Bodenfreiheit und ein gestrecktes Profil – eine klare Abgrenzung zu Evoque und Sport. Auch in der Länge soll der neue Velar zulegen. Das schafft nicht nur optische Differenzierung, sondern könnte auch Platz für eine dritte Sitzreihe schaffen – ein Novum in der Baureihe.
Mit diesem Konzept rückt der Velar EV näher an die Konkurrenz wie den Porsche Macan Electric oder den BMW iX heran. Als das straßenorientierteste Modell der Marke soll er urbane Käuferinnen und Käufer ansprechen, die Luxus, Technik und Design in einem E-Auto vereint sehen wollen.
Inspiriert vom “Road Rover”
Unter dem Projektnamen „Road Rover“ hatte JLR bereits vor Jahren eine Art elektrifizierte Luxuslimousine mit Offroad-Genen geplant. Zwar wurde das Projekt zusammen mit dem elektrischen Jaguar XJ gestrichen, der neue Velar EV übernimmt aber zentrale Design- und Ausstattungsprinzipien.
Im Innenraum sollen sich Anleihen am großen Range Rover wiederfinden – etwa ein reduziertes, technikorientiertes Layout mit hochwertigen Materialien. Damit zielt Range Rover gezielt auf Premium-Märkte wie die USA, China und den Nahen Osten. Der aktuelle Velar hatte zuletzt an Relevanz verloren: Im Geschäftsjahr 2023/24 wurden weltweit weniger als 24.000 Einheiten verkauft – der kleinere Evoque kam im selben Zeitraum auf rund 44.000.
Neue Plattform, neue Technik
Technisches Rückgrat des neuen Velar EV ist die Electric Modular Architecture (EMA) – eine 800-Volt-Plattform für künftige E-Modelle von JLR. Der Velar EV wird das erste Serienfahrzeug auf dieser Basis. Auch der nächste Evoque sowie ein kompakter „Defender Sport“ sollen EMA nutzen. Gefertigt werden diese Modelle im Werk Halewood, das derzeit umfassend modernisiert wird.
Für den Antrieb entwickelt JLR eigene Elektromotoren. Die Batteriezellen liefert künftig die Agratas-Fabrik in Somerset der JLR-Mutter Tata. JLR möchte, um auf sinkende E-Auto-Nachfrage zu reagieren, weiterhin auf Plug-In Hybrid Systeme setzen. Die EMA-Plattform soll daher auch Plug-in-Hybride ermöglichen – ob dies beim Velar umgesetzt wird, ist derzeit aber noch offen.
Teil einer umfassenden Elektro-Offensive
Der neue Velar ist Teil der umfassenden Neuausrichtung der Marke Range Rover. Noch vor ihm wird Ende 2025 der vollelektrische Range Rover debütieren, gefolgt vom Range Rover Sport Electric. Beide basieren auf der flexiblen MLA-Plattform und sollen bei Leistung und Geländefähigkeit mit ihren V8-Vorgängern mithalten – oder sie gar übertreffen. Tests unter Extrembedingungen haben bereits stattgefunden. Neue Technologien wie ein intelligentes Torque-Management-System sollen die Traktion verbessern und Reaktionszeiten deutlich verkürzen. Der Velar EV könnte von diesen Erkenntnissen ebenfalls profitieren.
Quelle: Autocar – New Range Rover Velar EV to embrace ethos of axed Road Rover