Porsche Taycan: Akku-Balance zwischen Power und Klima

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Wolfgang Plank
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Der Autobauer Porsche strebt für das Jahr 2030 die bilanzielle CO2-Neutralität in der gesamten Wertschöpfungskette an. Der Fortschritt in der E-Mobilität spielt dabei eine nicht geringe Rolle, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Der Grund: Fast die Hälfte aller CO2-Emissionen im Lebenszyklus eines E-Autos entstehen aktuell bei seiner Herstellung. Zweitgrößter Faktor ist der Betrieb, der vom Energiemix, der Lade- und Fahrzeug-Effizienz sowie von der Fahrweise bestimmt wird. Verwertung und Recycling haben hingegen das geringste CO2-Aufkommen.

Insbesondere die Antriebsbatterie hat einen gewaltigen Einfluss auf die CO2-Emissionen: Rund 40 Prozent des Kohlendioxids, das bei der Herstellung eines einzelnen Taycan entsteht, entfallen nach Porsche-Angaben auf den Akku. Dessen Größe sei damit wesentlich mitverantwortlich für die Klimabilanz – aber eben auch für den Markterfolg. Denn die Angst, mit leerer Batterie liegenzubleiben, ist nach wie vor das größte Hindernis in Sachen E-Auto.

Nach hauseigenen Analysen legen Porsche-Kunden großen Wert auf die Fahrdynamik, erwarten gleichzeitig aber hohes Tempo und kurze Ladezeiten. Die Erhebungen zeigten aber auch, dass etwa 80 Prozent der in einer Woche gefahrenen Strecken unter 450 Kilometern betragen. Im Spannungsfeld zwischen Reichweite, Performance und Nachhaltigkeit will sich Porsche deshalb auf die Reisedauer konzentrieren. Nach Unternehmensangaben biete hier eine Batteriegröße im Bereich von 100 kWh die optimale Balance.

Fahrdynamik werde oft gleichgesetzt mit einem großen Akku, heißt es bei Porsche. Simulationen auf der Nürburgring-Nordschleife kämen hingegen zu anderen Ergebnissen: Referenz der Berechnungen war demnach ein virtueller Taycan Turbo S, der mit einer 85,1-kWh-Batterie auf 2419 Kilo Gesamtgewicht kommt. In dieser Konfiguration legt der E-Sportwagen eine Runde in 7:39,5 Minuten zurück.

Verringere man die Kapazität auf 70 kWh, reduziere sich das Gesamtgewicht zwar auf 2310 Kilogramm, aufgrund der geringeren Batterieleistung absolviere der Taycan die Runde aber um sieben Zehntelsekunden langsamer. Das gesparte Gewicht könne die verringerte Leistungsfähigkeit nicht kompensieren. Mit einem 100-kWh-Stromspeicher mache sich dagegen das Mehrgewicht von rund 107 Kilo bemerkbar. Trotz höherer Leistungsfähigkeit der Batterie verlängere sich die Rundenzeit auf 7:42,4 Minuten. Noch deutlicher zeige sich der Einfluss von Gewicht bei einer 130 kWh-Batterie, die das Gesamtgewicht auf rund 2743 Kilogramm erhöht. Die Rundenzeit liege dann bei 7:48,2 Minuten.

Das geringere CO2-Aufkommen bei der Produktion spricht also laut Porsche für eine kleine, die Fahrdynamik hingegen für eine mittelgroße Batterie – und nur die reine Reichweite theoretisch für einen großen Akku. Dank 800-Volt-Technik könne der Taycan aber in nur fünf Minuten Energie für weitere 100 Kilometer Strecke speichern. Im empfohlenen Rhythmus von zwei Stunden Fahr- und 15 Minuten Ladezeit könnten im E-Porsche schon heute Langstrecken zurückgelegt werden.

Quelle: Porsche – Pressemitteilung vom 21. Dezember 2021

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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