Porsche-Technikvorstand Michael Steiner hat viele Baustellen derzeit. Allen voran die Perfektionierung des Elektroantriebs. In einem Interview mit dem Fachblatt Edison sprach Steiner darüber hinaus über die Planung weiterer Elektro-Modelle, wie es in Sachen Zellproduktion vorangeht und warum E-Fuels ein Thema sind.
Eines der Aufsehen erregendsten Fahrzeuge der vergangenen Monate von Porsche war der Mission R, ein innovativer Technologieträger im Format des Kompaktsportlers 718. „Mit dem Auto wollen wir zeigen, was technologisch möglich ist“, so Steiner. Der Sportwagen sei für eine vollelektrische Rennserie konzipiert, so Porsches Technikvorstand. Eine Rennserie, die es allerdings noch nicht gibt. Vorstellen könnte Steiner sich ein Cup-Format, wie etwa den Carrera-Cup, oder eine Art GT-Meisterschaft mit mehreren Marken. „Der elektrische Motorsport muss sich erst noch entwickeln“, räumt er ein. Und Porsche wolle sich aktiv an dieser Entwicklung beteiligen.
Abgesehen davon wäre der Mission R „nicht das erste Konzeptfahrzeug, aus dem wir Dinge für Serienautos ableiten“. Das Auto sei ein Ansporn, weitere Technologien zu entwickeln – auch für die Straße. Konkret sollen einige Elemente des Mission R im kommenden 718 wiederzufinden sein, der 2024 debütieren und mehr als 500 Kilometer Reichweite bieten soll. Über Details zu diesem Modell schwieg sich Steiner jedoch leider aus.
Denn Priorität habe im Moment der erste elektrische SUV von Porsche, der neue Macan. Das Modell ist Porsches weltweiter Bestseller und soll als kommende E-Version ab dem Jahr 2023 „das zweite Standbein“ des E-Auto-Angebots der Zuffenhausener sein. „Erst danach werden wir uns mit weiteren Elektrifizierungen intensiv beschäftigen“, sagt Steiner.
Schon jetzt arbeitet Porsche im Joint-Venture Cellforce an eigenen Hochleistungs-Batteriezellen. Aktuell gebe es intensive Gespräch mit mehreren Gemeinden in Südwestdeutschland, wo die geplante Kleinserienproduktion aufgebaut werden könnte. Dabei sei klar, „dass wir auf den Standort Deutschland setzen – und zwar in Baden-Württemberg.“ Zunächst sei geplant, Batteriezellen für bis zu 1000 Fahrzeuge pro Jahr zu produzieren. Diese seien für den Einsatz in besonders sportlichen Modellen vorgesehen: „Wir wollen die Elektroautos mit der besten Performance. Dafür braucht es Zellen mit einer hohen Leistungsdichte und einer hohen Energiedichte“.
Hierbei sehe Porsche viel Potenzial, sich von seinen Wettbewerbern zu differenzieren. „Deshalb investieren wir in eine eigene Produktion.“ Eine Entscheidung, in welchem Fahrzeugmodell diese Zellen eingesetzt werden sollen, sei allerdings noch nicht gefallen.
Auch an E-Fuels arbeitet Porsche, schließlich will der Hersteller ab 2030 bilanziell CO2-neutral sein. „Deshalb müssen wir uns über die Fahrzeuge, die dann nicht elektrisch fahren werden, Gedanken machen“. Die Sportwagenikone 911 etwa werde auch noch nach 2030 als Verbrenner zu haben sein, hinzu kommen eine Reihe an Plug-in-Hybriden, die ebenfalls noch im Portfolio zu finden sein werden. „Und da spielt der Kraftstoff die entscheidende Rolle“. Mit grün hergestellten E-Fuels gebe es die Möglichkeit, auch Verbrenner „nahezu CO2-neutral zu machen. Das ist technisch möglich und auch industriell skalierbar.“ Porsche ist davon überzeugt, „dass das ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz sein wird – im Straßenverkehr, aber auch in ganz anderen Branchen.“
Quelle: Edison – „Wir wollen die Elektroautos mit der besten Performance“