Mercedes will seine Mittelklasse schneller elektrifizieren. Konzernchef Ola Källenius hat entschieden, die elektrische E-Klasse vorzuziehen. Statt wie ursprünglich geplant 2028, soll die E-Limousine nun bereits 2027 starten. Damit rückt der Zeitplan deutlich nach vorn. Ein Prototyp wurde bislang jedoch noch nicht gesichtet, wie JESMB berichtet.
Die Entscheidung ist insofern erwähnenswert, weil der EQE erst im Frühjahr 2026 ein umfassendes Facelift erhält. Er wechselt dann von der EVA2 auf die überarbeitete EVA2M-Plattform. Diese bringt ein 800-Volt-System, kürzere Ladezeiten und mehr Reichweite mit sich. Mit Blick auf die frühe Premiere der elektrischen E-Klasse bleibt das Facelift damit nur ein bis eineinhalb Jahre am Markt, bevor der Nachfolger kommt.
Die ursprünglichen Pläne sahen die Premiere der elektrischen E-Klasse auf der großen MB.EA-L-Plattform vor. Auf dieser Architektur sollte zuerst die elektrische S-Klasse 2028 erscheinen. Da die Entwicklung der Plattform aber länger dauert, hat Mercedes die Mittelklasse auf die MB.EA-M-Plattform verlagert. Sie bildet künftig die Basis für mehrere Modelle. Den Auftakt macht der GLC EQ, der am 7. September 2025 vorgestellt wird und im Frühjahr 2026 startet. Danach folgt die elektrische C-Klasse, deren Marktstart für das zweite Halbjahr 2026 vorgesehen ist. Erst dann rollt die elektrische E-Klasse an.
Weil die elektrische C-Klasse größer ausfällt als das aktuelle Modell, wird die E-Klasse EQ um die fünf Meter lang sein. Damit bleibt sie klar oberhalb der C-Klasse positioniert. Parallel dazu läuft die aktuelle E-Klasse mit Verbrennungsmotor (W214) weiter vom Band. Sie basiert auf der MRA2-Plattform und wird vorerst nicht ersetzt.
Mercedes E-Klasse EQ orientiert sich optisch an neuem GLC EQ
Optisch wird sich die elektrische Mittelklasse am kommenden GLC EQ orientieren. Auffällig ist dabei der neue Grill, der auch für die elektrische E-Klasse vorgesehen ist. Generell sollen die EQ-Modelle näher an die Designsprache der Verbrenner rücken, um den Auftritt der Marke konsistenter wirken zu lassen. Bei den technischen Grundlagen gibt es Unterschiede. Die MB.EA-L-Plattform war für die direkte Integration der Batterie in die Karosserie vorbereitet. Bei der MB.EA-M bleiben die Zellen noch in Modulen verbaut. Dieses Konzept entspricht der Lösung, die auch auf der MMA-Plattform eingesetzt wird.
Für den Antrieb plant Mercedes die eATS2.0-Motoren in der Large-Ausführung. An der Hinterachse leisten sie bis zu 340 PS. In Verbindung mit einer zweiten E-Maschine an der Vorderachse ergibt sich eine Gesamtleistung von 489 PS. Damit wird die E-Klasse EQ sowohl in heckgetriebener als auch in allradgetriebener Variante erhältlich sein.
In der Verbrennerwelt teilen sich GLC und E-Klasse die Plattform und laufen teilweise im selben Werk vom Band. Ein ähnliches Prinzip verfolgt Mercedes nun auch bei den Elektroautos. Auf Basis der MB.EA-M-Plattform lassen sich unterschiedliche Modelle flexibel anpassen. So können die Ingenieure klare Unterschiede zwischen den Baureihen herausarbeiten, obwohl sie auf derselben Technik basieren.
Mit dem beschleunigten Fahrplan will Mercedes schneller auf die Konkurrenz reagieren, die besonders aus China kommt. Dort drängen viele Hersteller mit elektrischen Limousinen und SUVs auf den Markt.
Quelle: JESMB – Mercedes E-Klasse EQ wird vorzogen