Das neue Modell GLC von Mercedes-Benz soll sowohl als Verbrenner als auch als Elektroauto gleich aussehen, obwohl die jeweiligen Antriebsarten auf unterschiedlichen Plattformen basieren. Diese Entscheidung hat der Autohersteller ganz bewusst getroffen: Chief Technology Officer bei Mercedes-Benz, Markus Schäfer, zufolge sei die Zeit vorbei, in der sich gleichwertige Fahrzeuge mit Elektro- und Verbrennungsmotor drastisch voneinander unterscheiden.
Der SUV Mercedes GLC soll dabei nun den Anfang machen. Die elektrische Version für den Massenmarkt wurde im September bei der Münchner IAA Mobility 2025 vorgestellt, löst den Mercedes EQC ab und basiert auf der Elektro-Plattform MB.EA der Marke.
Paradigmenwechsel im Design
Bei der Gestaltung von Elektroautos findet derzeit ein Umbruch statt, zumindest bei Mercedes-Benz. Es seien frühere Modelle wie der EQC und der EQE so konzipiert worden, dass sie sich auf dem Markt optisch von anderen Fahrzeugen unterscheiden, so Schäfer. Dies habe den Wünschen der ersten Käufer:innen von Elektroautos entsprochen, den sogenannte Early Adopters. So bezeichnet man Personen, die sich neuen Technologien zuwenden, bevor es alle anderen tun.
„Early Adopters wollten anders sein. Sie wollten zeigen, dass sie ein Elektroauto fahren, aber jetzt, wo wir in die Mainstream- und Massenakzeptanzphase eintreten, wollen die Kunden nicht mehr zeigen, dass sie ein Elektroauto fahren. Sie wollen die gleiche Form, unabhängig vom Antrieb“, so Schäfer. Da sich Elektroautos nun also mehr verkaufen, sollen sie optisch eine breitere Kundschaft ansprechen und sich nicht mehr maßgeblich von herkömmlichen Verbrennern mit konventionellerem Design abheben.
Elektro- und Verbrennerplattformen
Trotzdem nutzen die Fahrzeuge je nach Antriebsart unterschiedliche Plattformen. Ein einziges Fahrgestell, das für Elektro- und Verbrennungsmotoren funktioniert, würde Schäfer zufolge nicht so einfach funktionieren. Einige Bestandteile können übernommen werden, andere nicht.
„In Zukunft wird der Top Hat derselbe sein. Die MB.UX-Intelligenz wird dieselbe sein, aber die Plattform ist unterschiedlich“, so Schäfer. „Letztendlich muss man Kompromisse eingehen, wenn man versucht, verschiedene Antriebsarten auf eine Plattform zu packen, insbesondere wenn man Längsmotoren wie Sechs- und Achtzylinder oder Hybride haben möchte, denn dann wird der Platz für die Batterien eingeschränkt. Sie werden kleiner und reichen nicht für eine gute Reichweite aus“, erklärt er.

Um keine Kompromisse eingehen zu müssen, was eben mit einer geteilten, einheitlichen Plattform einhergehen würde, hat sich Mercedes also für zwei Plattformen entschieden. Diese Entscheidung dürfte dann auch zukünftige Modelle betreffen, beispielsweise die geplante elektrische C-Klasse. Außer, dass sie ebenfalls die MB.EA-Plattform nutzen soll und einen dem GLC ähnlichen Kühlergrill hat, ist aber noch nicht viel bekannt. Ab 2026 sind die ersten Markteinführungen des elektrischen GLC sowie der C-Klasse geplant.
Quelle: Which Car – Mercedes-Benz on why its next ICE and EV products will use different platforms… but look the same