Mercedes EQC – Vorerst nur 100 Stück pro Tag, Hochlauf der Produktion erst 2020

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Mercedes Benz

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Das Elektro-SUV EQC ist das erste neue Elektroauto von Mercedes-Benz seit Jahren und kann seit einigen Tagen zum Preis von mindestens 71.000 Euro auch bestellt werden. Wer einen EQC haben möchte, könnte sich – je nachdem, wie sich die Nachfrage entwickelt – allerdings etwas gedulden müssen, bis er das Elektroauto sein Eigen nennen kann. Denn der Start der Produktion läuft langsamer an, als von Daimler erhofft. Ein mit der Produktion vertrauter Manager des Autoherstellers hat dem Fachmagazin Automobilwoche verraten, dass in diesem Jahr wohl nur 100 EQC pro Tag gebaut werden können.

Frühestens im Lauf des Jahres 2020 soll die Produktion des EQC im Werk Bremen dann auf die geplanten gut 200 Fahrzeuge täglich und damit rund 50.000 Autos pro Jahr verdoppelt werden. Die Verzögerung beim Produktionshochlauf begründet Baureihenleiter Michael Kelz im Gespräch mit der Automobilwoche so: „Die Batterie ist fast so komplex wie ein Auto, deshalb sind wir gut beraten, die Produktion langsam hochzufahren.“ Die Versorgung mit einer ausreichenden Anzahl an Batteriezellen durch asiatische Zulieferer wie zum Beispiel LG Chem hingegen sei entgegen Spekulationen derzeit kein Problem. Die Endmontage der Akkupakete führt Daimler in seiner eigenen Batteriefabrik in Kamenz in Sachsen durch.

Die Verzögerung bei Daimler zeigt, dass selbst etablierte Massenhersteller in Sachen Elektromobilität auf Anlaufschwierigkeiten stoßen. Ähnliches war zuletzt ja auch Audi mit seinem neuen Elektroauto e-tron passiert. Dennoch will Audi bereits 2019 die 50.000er-Marke knacken. Zum Vergleich: Elektroauto-Primus Tesla lieferte im Jahr 2018 gut 99.500 Stück seiner Oberklasse-Fahrzeuge Model S (eine Limousine) und Model X (ein SUV) aus. Das Model 3 hingegen, Teslas Massenstromer im Kompaktsegment, rollt derzeit gut 5000 mal pro Woche vom Band. Hochgerechnet aufs Jahr wären das gut 250.000 Stück.

Das Daimler auf hohe Verkaufszahlen hoffen kann, scheint sich indes abzuzeichnen: „Es gibt eine große Basis an potenziellen Kunden, die sich haben registrieren lassen“, sagte Jörg Heinemann, Vertriebschef für die neue EQ-Familie, der Automobilwoche. Den EQC gibt es zunächst als 400 4MATIC mit 300 kW (408 PS) Systemleistung und saftigen 760 Nm Drehmoment. Von Null auf Hundert schafft es der Oberklasse-SUV in 5,1 Sekunden, bei 180 km/h ist Schluss. In der Norm soll er gut 20 kWh Strom auf 100 Kilometer durch seine Elektromotoren jagen und somit auf eine Reichweite von bis zu 470 Kilometer kommen.

Da der Netto-Basispreis des EQC unter 60.000 Euro liegt, profitieren Käufer – anders als beim Audi e-tron sowie dem Model X von Tesla – vom 4000 Euro Umweltbonus als Kaufpreisförderung. „Wir waren nicht darauf aus, kurzfristig den Rahm abzuschöpfen, sondern wollen ein langfristiges Marktniveau erreichen“, erklärt Mercedes-Manager Heinemann die Preisgestaltung. Ein zu hoher Preis berge zudem die Gefahr eines zu hohen Restwertverfalls.

Der EQC rollt im Mercedes-Benz Werk in Bremen vom Band. Dort wird er auf derselben Linie produziert wie C-Klasse Limousine und T-Modell, GLC sowie GLC Coupé – digital, flexibel und nachhaltig. Entsprechend der Marktnachfrage kann die Produktion von Fahrzeugen unterschiedlicher Antriebsarten variabel und effizient angepasst werden. So soll das Werk optimal ausgelastet und der hohe Fertigungs- und Qualitätsstandard von Mercedes-Benz garantiert werden.

Quellen: Automobilwoche – Batteriefabrik begrenzt Stückzahlen: So viele EQC will Mercedes bauen (Paywall) // Ecomento – Mercedes EQC: Komplexe Batteriefertigung führt zu langsamem Produktionshochlauf // Electrive – Mercedes will täglich 100 Exemplare des EQC fertigen

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Uwe:

Die wurden ausschließlich Montags gebaut.

Titus:

Die „Anlaufschwierigkeiten“ haben nichts mit Batterieherstellung oder ähnlichem zu tun, sondern mit den CO2 Vorgaben für nächstes Jahr. Daimler muss seine Vorgaben für 2020/2021 einhalten und einen Flottendurchschnitt kleiner als 105g CO2/km (den genauen Wert kenne ich nicht auswendig), sonst drohen Strafzahlungen der EU. Jeder EQC, der erst 2020 ausgeliefert wird, trägt zu diesem Ziel bei. Daimler(genau wie die anderen Autohersteller)(ausser Tesla) hat also ein direktes finanzielles Interesse, EQCs, auch wenn jetzt schon bestellt, erst 2020 auszuliefern statt 2019.
Dazu kommt, dass in der Mitttlewertrechnung des Flottenemissionswerts 0g Fahrzeuge, also E-Fahrzeuge, doppelt gezählt werden. Ein EQC wird in der Durchscnittsberechnung als 2 Null-Gramm Fahrzeuge gezählt, und kompensiert damit den CO2 Ausstoss von gleich 2, z.B. GLC 63 AMG (>200g CO2/km).

Robert:

Ja gibt es ein bekannter youtuber hat einen BMW 750i für nur 28.500 euro gekauft 2,5 Jahre alt Neupreis dises BMW war 99.000 Euro war aber laut dem Youtuber offenbar ein Montagsauto bis zu 10x im Jahr in der werkstatt

Sascha Pallenberg:

Gibt es dafuer ein Beispiel? Sagen wir mal eine 2016er S-Klasse, die man fuer 70% unter Neuwert kaufen kann?

Andi66:

Tja wer Premium braucht soll dies auch bezahlen. Außerdem finde ich ein solches Fahrzeug völlig daneben und überflüssig. Unpraktisch, zu groß, zu schwer und eben auch zu teuer.

Robert:

Nett dieser Satz „Ein zu hoher Preis berge zudem die Gefahr eines zu hohen Restwertverfalls“ ist das der Grund warum deutsche Premium Fahrzeuge in den ersten 3-Jahren bis zu 70% wertverfall haben weil sie komplett überteuert verkauft wurden.

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