Mercedes-Benz EQB im Test: Geräumiges E-SUV mit Esprit

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Daniel Krenzer

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  —  Lesedauer 7 min

Zum vorweihnachtlichen Test hat der Mercedes-Benz EQB 350 4 Matic bei uns vorbeigeschaut. Die Allrad-Variante des E-SUV leistet 215 kW (292 PS), ist 4,68 Meter lang und inklusive Spiegel 2,02 Meter breit. Getestet haben wir die elektrische B-Klasse bei kühlen Temperaturen und mit Winterreifen. Folgende Dinge sind uns dabei besonders aufgefallen:

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Die Pluspunkte des Mercedes EBQ

Geräumigkeit: Mensch wie Gepäck haben im EQB reichlich Platz. Auf den vorderen Sitzen ist die Beinfreiheit auch für große Menschen wunderbar, trotzdem lässt es sich auch hinter ihnen noch gut sitzen. Viele Stauräume in den Türen und der Mittelkonsole lassen ebenfalls kaum Wünsche offen.

Durch sein hohes Heck ist der Kofferraum zudem mit knapp 500 Litern im Normalzustand sehr geräumig und dank doppelten Ladebodens auch praktisch beladbar. Dort lässt sich zum Beispiel das Ladekabel gut verstauen, einen Frunk gibt es nämlich nicht. Schön ist zudem, dass sich die Rückbank bei Bedarf einige Zentimeter vorziehen lässt, womit im Kofferraum noch mehr Platz entsteht, ohne die Rückbank umzuklappen. Optional gibt es den EQB auch mit sieben Sitzen. Mit 75 Kilo Dachlast und 1,7 Tonnen maximaler gebremster Zuglast ist zudem noch reichlich Luft nach oben, wenn der Platz innen ausgehen sollte.

Komfort: Unser Testwagen war mit dem Ausstattungspaket AMG Line versehen, wozu sehr angenehme Sportsitze gehören. Darauf sitzt es sich sehr komfortabel, zumal im Komfortmodus das Fahrwerk jede Unebenheit samt wegfedert, im Sportmodus aber bei Bedarf auch eine etwas ruppigere Gangart gewählt werden kann.

Es gibt eine Vielzahl an Bedienelementen, die einem die Steuerung der Funktionen vereinfachen, wenn man erst einmal das Konzept dahinter verstanden hat. Wem das zu viele Knöpfe sind, der kann aber auch mit Sprachsteuerung und/oder per Touchscreen in der Mitte die meisten Funktionen ansteuern.

Mit automatischer Heckklappe, beheizbaren Sitzen und Lenkrad sowie vielen gut funktionierenden Assistenten macht der EQB dem Fahrer schon so das Leben leicht. Lobenswert ist zudem, dass Mercedes im Konfigurator eine ganze Fülle an Zusatzausstattung für Menschen mit Beeinträchtigungen anbietet, damit auch diese komfortabel mit dem EQB von A nach B kommen – zum Beispiel Lenkradknaufe oder verlegte Fahrfunktionen.

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Infotainment: Das Mitteldisplay könnte zwar eine Spur größer sein, allerdings verbirgt sich dahinter sowie hinter dem dynamischen Tacho – in unserem Testwagen plus zusätzlichem Head-up-Display – jede Menge an Informationen und Funktionalität. Dabei lässt sich die Optik nach eigenen Wünschen gestalten. Das gilt auch für die pfiffige Innenraumbeleuchtung, die auf der Beifahrerseite viele kleine Mercedes-Sterne himmlisch funkeln lässt. Nicht nur das ist mehr Esprit, als man es einem vermeintlichen „Opa-SUV“ zutrauen würde.

Die Navigation und Ladeplanung funktioniert sehr gut. Positiv ist dabei auch, dass der am Ziel erwartete Kilometerstand bei schnellerer Fahrweise diese berücksichtigt und recht genau ist. Auch freie Ladesäulen werden zuverlässig erkannt und angesteuert. Mit dem optionalen MBUX lassen sich verschiedene Funktionen zudem mit Gesten steuern.

Da der EQB nicht das schlankeste Elektroauto ist, ist es umso erfreulicher, dass die Rundum-Kameras scharfe und zuverlässige Bilder auf das Mitteldisplay werfen. Auch in recht enge Parklücken konnten wir so gut selbst einparken, auch wenn der EQB das auf Wunsch gerne übernimmt. Bei unserem Test hat dies zwar gut funktioniert, am Ende war der Abstand zum Bordstein aber ein paar wenige Zentimeter größer, als das ein guter menschlicher Einparker hinbekommen würde.

Fahrverhalten: Der EQB liegt satt auf der Straße und fährt sich vor allem außerhalb des Stadtverkehrs wunderbar angenehm. Der Allradantrieb beschleunigt bei Bedarf forsch, der Sprint von 0 auf 100 Stundenkilometer ist in etwas mehr als sechs Sekunden geschafft. Auch Zwischensprints meistert das E-SUV mit Bravour und klebt bis zu seiner Höchstgeschwindigkeit von für manche vermutlich etwas zu geringen 160 Stundenkilometern tadellos auf der Fahrbahn. Wie man es von Mercedes erwartet, ist es ein nicht nur sehr gut verarbeitetes, sondern auch sehr angenehm zu fahrendes Auto. Und dank einiger Schutzelemente und des Allradantriebs ist es ein SUV, das auch tatsächlich einigermaßen geländegängig wäre, wenn man dies einmal benötigt.

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Die Minuspunkte des Mercedes EQB

Verbrauch: Wenn eine Schrankwand Räder bekommt, dann geht das nie mit Effizienz einher – ganz egal, welcher Antrieb darin verbaut ist. Hat die vollbeladen 2,6 Tonnen schwere Schrankwand dann noch Allradantrieb und wird mit mehr als 120 Stundenkilometern bewegt, steigt der Verbrauch schnell mal auf mehr als 30 kWh pro 100 Kilometer.

Sparsam ist der EQB beileibe nicht, auch wenn er sich im Stadtverkehr durchaus unterhalb von 18 kWh bewegen lässt, zumindest wenn das Auto schon warm ist. Bei kürzeren Stadtfahrten bei kaltem Wetter und vollem Klimakomfort innen haben wir mehrfach Werte von mehr als 50 kWh auf dem Bordcomputer erblickt. Bei entspannten Autobahnfahrten um die 120 Stundenkilometer pendelte sich der Verbrauch bei etwa 26 kWh ein, wohlgemerkt bei kalten Temperaturen. Kombiniert kamen wir auf 28,5 kWh.

Das führt beim gut 70 kWh großen Akku dazu, dass man spätestens alle 250 Kilometer eine Ladesäule ansteuert. Da wäre an sich ein etwas größerer Akku schön, doch der wiegt wiederum mehr, was den Verbrauch weiter ansteigen lassen würde. Bei allem Komfort sind große und schwere SUV schlichtweg ein fragwürdiges Konzept, wenn man auf die Energieeffizienz blickt.

Ladeperformance: Zwar ist der Akku angesichts des hohen Verbrauches recht schnell wieder leer, das Aufladen dauert dafür seine Zeit. Maximal sind 100 kW DC-Ladeleistung möglich, im Test bekamen wir aber sogar mal 102 kW zu Gesicht. Allerdings sind mit kaltem Akku und erst recht mit höherem Akkustand eher 50 kW winterlicher Alltag. Der Ladevorgang von 10 bis 80 Prozent dauert dann in Summe gut 45 Minuten. Das haben wir zwar schon deutlich schlechter erlebt, von Mercedes erwartet man aber eigentlich eine Technologie, die sich nicht im unteren Drittel bewegt. Aber dieses Umdenken findet bei den Stuttgartern ja längst statt, wie wir wissen. Der EQB muss allerdings noch mit der alten Technik auskommen.

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Optik: So schön das Interieur im Mercedes auch ist, der EQB ist von außen vor allem ein Klotz. Vorne lockert die typisch-bullige SUV-Optik das Sternchenmuster auf dem „Kühler“ noch etwas auf, von hinten wirkt das Elektroauto aber einfach klobig und erinnert entfernt an einen Leichenwagen. Im Falle unseres Testwagens reißt es aber die rote Metallic-Lackierung zum Glück ein Stück weit raus, meistens fährt der EQB einem aber in biederen Farben über den Weg. Immerhin das Lichtdesign ist ganz nett gemacht. Und bei allem gilt: Es ist immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Fazit

Der Mercedes-Benz EQB ist ein sehr gut gemachtes Auto. Er ist top verarbeitet, es mangelt dem Fahrer an nichts, es reist sich bequem. Doch ein wirklich gutes Elektroauto ist er letztendlich trotzdem nicht. Dafür ist der Verbrauch zu hoch, die Ladeleistung zu gering, das E-Auto seinen Verbrennergeschwistern zu ähnlich konzipiert. Wer allerdings nicht zu oft weite Reisen plant und Wert auf ein geräumiges, höherliegendes und höchst angenehmes Elektroauto legt, der bekommt mit dem EQB all das – und in der Allradvariante sogar ordentlich Fahrspaß.

Unser üppigst ausgestatteter Testwagen kommt auf einen Preis von knapp 65.000 Euro. Das ist nicht wenig, für die gebotene Qualität an Auto aber durchaus akzeptabel. Unter den reinrassigen Elektroautos gibt es aber durchaus 10.000 bis 20.000 Euro günstigere Modelle, die sich in Sachen Verbrauch und Ladeleistung deutlich besser schlagen. Hier muss der Käufer also Prioritäten setzen. Die Einstiegsvariante des EQB mit etwas sparsamerem einachsigen Antrieb kostet übrigens ab etwa 47.600 Euro.


Transparenz-Hinweis: Das Testfahrzeug wurde uns von Mercedes-Benz für zwei Wochen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Unsere hier niedergeschriebne ehrliche Meinung beeinflusst dies aber nicht.

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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