Mit dem Basismodell Air Pure möchte Lucid neue Kundenkreise erschließen

Mit dem Basismodell Air Pure möchte Lucid neue Kundenkreise erschließen
Copyright ©

Lucid

Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 4 min

Mit dem Lucid Air hat das Segment der luxuriösen Elektro-Limousinen seit etwa drei Jahren einen neuen Mitspieler. Die Serienproduktion startete im Spätsommer 2021 in der US-amerikanischen Fabrik in Casa Grande, Arizona. Die ersten Fahrzeuge wurden Ende Oktober desselben Jahres an Kunden ausgeliefert. Ende 2022 erfolgte dann der offizielle Eintritt von Lucid in den europäischen Markt. Deutschland war dabei das erste Land, das die Elektrolimousine erhielt, gefolgt von der Eröffnung des ersten Europa-Showrooms in München. Weitere Standorte entstanden in Genf (Schweiz) und in Hilversum, nahe der niederländischen Hauptstadt Amsterdam, in Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Island, Italien, Monaco, Spanien, Schweden und Norwegen.

Nun plant der US-amerikanische Luxusautohersteller die weitere Expansion seiner Präsenz in Europa. Richten soll es der neue Europa-Chef Alexander Lutz, der seit dem 1. Januar dieses Jahres seine neue Stelle angetreten hat. Der Deutsche folgt auf Michael van der Sande, der diesen Posten erst im März 2023 angetreten hatte. Zuvor war Lutz für das Italien-Geschäft von Polestar verantwortlich. Er betrachtet Deutschland als wichtigsten Markt auf dem Kontinent, wo er die Marke Lucid nun stärker positionieren will, wie die Automobilwoche berichtet.

Der Fokus liege auf dem Air, der mit deutschen Oberklasse-Elektromodellen konkurrieren soll. Insbesondere erwartet Lutz einen Schub vom Verkaufsstart des Basismodells Pure, der nur mit Hinterradantrieb erhältlich ist und hierzulande ab 85.000 Euro angeboten wird. Dieser Preisbereich positioniere das Fahrzeug in direkter Konkurrenz zu Modellen wie dem Mercedes EQE, Audi Q8 E-Tron und BMW iX.

Lucid hat anfänglich die Preise für den Air deutlich erhöht, jedoch haben sie sich mittlerweile auf einem niedrigeren Niveau stabilisiert. Das neue Basismodell Pure RWD startet in den USA derzeit bei 69.900 Dollar, was etwa 65.000 Euro entspricht. Der Preis für den Lucid Air Touring ist zum Modelljahr 2024 von 85.900 auf 77.900 Dollar (ungefähr 72.500 Euro) gesunken. Das reichweitenstärkste Modell, der Air Grand Touring, kostet derzeit 109.900 Dollar (ca. 102.000 Euro) statt zuvor 125.600 Dollar. Das Unternehmen wird den Air Sapphire, sein Top-Modell mit drei E-Motoren und über 1250 PS Systemleistung, im dritten Quartal 2024 auf den deutschen Markt bringen, obwohl es bisher hieß, der Super-Stromer komme nicht nach Europa. Geplant sein soll ein Startpreis von etwa 250.000 Euro.

Der Europa-Chef betont im Gespräch mit der Automobilwoche weiter, dass der Air Pure mit einem niedrigeren Preis einen breiteren Kundenkreis ansprechen werde, gibt jedoch keine konkreten Absatzpläne bekannt. Trotz bisheriger Anlaufprobleme im Jahr 2023, in dem Lucid insgesamt 8428 Fahrzeuge produzierte, aber nur 6001 auslieferte, zeigt sich Lutz zuversichtlich. Auf die Frage, warum der Hersteller in Europa erfolgreich sein wird, antwortet er ziemlich selbstbewusst: „Wir bauen das beste Auto in der Welt.“ Im Gegensatz zu anderen Neueinsteigern setze Lutz nicht nur auf Webseiten und Online-Werbung, sondern auch auf eine physische Präsenz und Printwerbung, da das Publikum dies erwarte, heißt es weiter.

Mit dem Basismodell Air Pure möchte Lucid neue Kundenkreise erschließen
Erst war das Topmodell Air Sapphire nicht für den europäischen Markt vorgehen, nun soll der 1.254 PS starke Stromer zumindest als Kleinserie auch zu uns kommen – für gut 250.000 Euro allerdings | Bild: Lucid

2024 sollen 9000 Fahrzeuge produziert werden

Lucid plant eine Erweiterung seines Vertriebs- und Servicenetzes in Europa, wie aus dem Bericht der Automobilwoche weiter hervorgeht. Derzeit verfügen sie über sechs eigene Showrooms, darunter in Düsseldorf und München, die Anzahl soll weiter steigen, weitere Standorte wurden aber noch nicht genannt. Der Verkauf werde weiterhin von Lucid selbst durchgeführt. In Bezug auf den Service starte das Unternehmen mit 16 eigenen Stützpunkten in Europa, plane jedoch eine Erweiterung dieses Netzwerks. Zusätzlich werde ein externer Dienstleister das Serviceangebot ergänzen, es sollen auch „Flying Doctors“ eingesetzt werden, die direkt zum Kunden kommen.

Lucid gab Ende Februar auch seine anvisierte Jahresproduktionsprognose für 2024 von rund 9000 Fahrzeugen bekannt. Das Unternehmen meldete einen Jahresumsatz von 595,3 Millionen US-Dollar und beendete das Quartal mit einer Gesamtliquidität von rund 4,78 Milliarden US-Dollar. „Lucid investiert langfristig in Technologie, Produktion und Partnerschaften, um unsere Marktposition als weltweit führende Luxus-EV-Marke weiter zu festigen“, sagte Peter Rawlinson, CEO und CTO von Lucid laut einer offiziellen Pressemitteilung. „Im Jahr 2023 haben wir unsere erste strategische Technologievereinbarung getroffen, Marktanteile hinzugewonnen, die Air-Produktpalette vervollständigt und Gravity vorgestellt. Zu Beginn des Jahres 2024 bin ich sehr gespannt auf das kommende Jahr und darüber hinaus. Wir treten in die nächste Transformationsphase der Lucid-Fahrzeugpalette ein und konzentrieren uns voll und ganz auf unser Wachstum.“

Quellen: Automobilwoche – Alexander Lutz erwartet Schub vom Lucid Air Pure / Auto Motor und Sport – Lucid setzt die Preis-Axt an – auch in Europa / Lucid – Pressemitteilung vom 21.02.2024

worthy pixel img
Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

VW will keine Verbrenner-Kleinwagen mehr bauen

VW will keine Verbrenner-Kleinwagen mehr bauen

Michael Neißendorfer  —  

Volkswagen macht Schluss mit dem Verbrennerantrieb im Polo. Künftig gibt es den beliebten Kleinwagen nur noch als Elektroauto – andere Modelle ebenfalls.

Klingbeil warnt Autohersteller vor Festhalten am Verbrenner

Klingbeil warnt Autohersteller vor Festhalten am Verbrenner

Sebastian Henßler  —  

Die EU lockert CO₂-Grenzwerte, doch in Berlin gibt es Bedenken. Finanzminister Klingbeil mahnt Autobauer, den Umstieg auf E-Autos nicht zu verschleppen.

2026 wird das Jahr der E-Autos unter 25.000 Euro

2026 wird das Jahr der E-Autos unter 25.000 Euro

Wolfgang Gomoll  —  

2026 wird zur Bewährungsprobe: VW drückt Richtung 25.000 Euro, BMW startet die Neue Klasse, BYD greift in vielen Segmenten an, auch Verbrenner bleiben präsent.

Experte: Was sich beim Testen von E-Autos wirklich ändert

Experte: Was sich beim Testen von E-Autos wirklich ändert

Sebastian Henßler  —  

Elektromobilität verändert Fahrzeugtests grundlegend. UTAC sieht neue Schwerpunkte bei Sicherheit, Batterie, Software und Cybersecurity statt reiner Mechanik.

Renault Truck stellt Intralogistik rein elektrisch auf

Renault Truck stellt Intralogistik rein elektrisch auf

Michael Neißendorfer  —  

Der Werksverkehr von Renault Trucks wird rein elektrisch. Mit mehr als 800 Kilometern Strecke im Rundlauf und einem cleveren System.

Leapmotor plant Produktion von vier E-Auto-Modellen in Spanien

Leapmotor plant Produktion von vier E-Auto-Modellen in Spanien

Michael Neißendorfer  —  

Leapmotor startet 2026 die Produktion des E-SUV B10 im Stellantis-Werk Figueruelas. Ab 2027 sollen drei weitere Elektroautos folgen.