Ladestandorte: Energiewirtschaft und Kommunen kritisieren Bund

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

„Der Bund sollte seine Flächen endlich für Ladeinfrastruktur zugänglich machen“, fordert der Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft gegenüber dem Handelsblatt – und die Kommunen springen dem Verband zur Seite. „Wichtig erscheint aus kommunaler Sicht mehr denn je, dass auch der Bund endlich eigene Flächen für potenzielle Betreiber bereitstellt“, sagte demnach ein Sprecher des Städte- und Gemeindetags. Zuletzt standen auch die Kommunen immer wieder in der Kritik, sich nicht ausreichend um Ladestandorte zu kümmern – offenbar wird der „Schwarze Peter“ hier mitunter hin und her geschoben.

Wesentliche Maßnahmen aus dem MAsterplan Ladeinfrastruktur II seien für die Verbesserung der in Deutschland angebotenen Ladeinfrastruktur noch nicht umgesetzt worden, bemängelt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Und der Städtetagsprecher stellt fest: „Mit dem sogenannten Flächentool liegen die Voraussetzungen vor.“ 2022 schrieb die Bundesregierung im Masterplan: „Insbesondere im öffentlichen Straßenraum und dort speziell in dicht besiedelten Gebieten sind zu wenig Flächen für den Aufbau und die weitere Skalierung von Ladeinfrastruktur verfügbar; wo es verfügbaren Raum gäbe, ist dieses Angebot teils nicht aktiviert oder nicht bekannt“. Passiert ist seitdem offenbar nichts öffentlich Sichtbares.

Nicht sichtbar, weil die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben offenbar 2000 Ladepunkte auf nicht-öffentlichen Flächen des Bundes errichtet hat und laut Handelsblatt „weitere 3000 Ladesäulen und 1000 Wandladestationen ,perspektivisch‘ den ,zunehmend‘ steigenden Bedarf der Mitarbeiter decken“ sollen. Zu öffentlich zugänglichen Flächen im Besitz des Bundes sagte ein Behördensprecher dem Medium auf Anfrage offenbar nichts.

200 zusätzliche Standorte an Rastplätzen

Im Besitz des Bundes sind unter anderem Flächen an Bahnhöfen, Flughäfen, Park-and-ride-Parkplätzen, Autobahnen und Bundesstraßen. Eigentlich sollen an unbewirtschafteten Autobahnrastplätzen alleine 200 Ladestationen entstehen, 900 Standorte in städtischen Gebieten und an Bundesstraßen. Ab 2025 ist das als Ausbauziel vorgesehen, konzeptionell passiert ist allerdings offenbar noch wenig – wie seitens der Autobahngesellschaft. Unklar sei zudem noch, wer diese Ladestandorte betreiben soll. Tesla und Fastned hatten sich zuletzt gerichtlich gegen die Bevorzugung von Tank&Rast gewehrt, das Thema soll nun auf europäischer Ebene geklärt werden.

An den 68 Zielen des Masterplanes werde intensiv gearbeitet, sagte ein Ministeriumssprecher (Digitales und Verkehr) dem Handelsblatt. Die parlamentarische Staatssekretärin Daniela Kluckert habe jüngst im Parlament bekanntgegeben, man sei „mitunter von der Kooperation mit externen Akteuren sowie von teilweise umfangreichen Abstimmungsprozessen abhängig. Ziel ist eine möglichst zeitnahe Umsetzung.“ Für den Geschmack des Städte- und Gemeindetages sowie der Energiewirtschaft geht trotzdem alles definitiv nicht schnell und entschlossen genug.

Quelle: Handelsblatt – „Elektromobilität: Bund hinkt bei Ladestandorten hinterher“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Matthias Geiger:

Da wollen zu Viele mitmischen. Mit dem Verkehrsminister wird das nichts und mit Tank u. Rast erst recht nicht. Tesla zeigt wie es geht.

Max:

Schickt dir schlauen Leute aus den Kommunen für drei Tage nach Schweden in die Städte Malmö, Kalmar und Stockholm. Da können sie sich anschauen wie Kartonstruktur in Kommunen aussehen kann, die keinen Frust aufkommen lässt.

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