ADAC: Viele E-Autos weiterhin günstiger als vergleichbare Verbrenner

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VW

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Elektroautos sind auch nach dem Ende der Förderungen immer noch in vielen Fällen günstiger als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge, rechnet der ADAC vor – und das sogar noch mit Kaufpreisen vor den jüngsten Preisnachlässen bei vielen Modellen und etwas arg niedrig angesetzten Preisen für Benzin und Diesel.

Für seine Berechnungen hat sich der Automobilclub die Total Cost of Ownership (TOC) angeschaut. „Grundlage aller Berechnungen ist eine durchschnittliche Haltedauer von fünf Jahren mit einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern. Es werden die durchschnittlichen Kraftstoffpreise der letzten drei Monate herangezogen„, schreibt der ADAC, der pro Fahrzeug die Kosten pro gefahrenem Kilometer ermittelt hat.

Besonders interessant ist dabei eine zusammenfassende Berechnung, bei welchem Strompreis Autos der verschiedenen Fahrzeugklassen günstiger als vergleichbare Verbrenner bei unterschiedlich hohen Preisen für Benzin und Diesel sind:

Kleinstwagen: „Liegt der Strompreis unter 50 Cent pro kWh, fährt man mit einem E-Auto günstiger als mit einem Benziner, der seinen Sprit für 1,50 Euro je Liter getankt hat“, schreibt der ADAC. Steigt der Benzinpreis aber auf zwei Euro, komme das durchschnittliche Elektroauto sogar bis zu einem Strompreis von 70 Cent/kWh günstiger weg.

Kleinwagen: Weil Kleinwagen mit E-Antrieb im Schnitt erheblich teurer sind als diejenigen mit Verbrennungsmotor, lohne sich hier der E-Antrieb schon nicht mehr, wenn der Strompreis auf mehr als 40 Cent/kWh steigt. „Selbst bei einem Dieselpreis von zwei Euro je Liter sind dann die Gesamtkosten des Stromers höher“, stellt der ADAC fest. Hier dürfte sich mit erwarteten neuen günstigen Modellen aber bald einiges zugunsten der Elektroautos verschieben.

Untere Mittelklasse: Ein ähnliches Bild gilt laut ADAC für die Kompaktklasse. „Bei einem Benzinpreis von 1,50 Euro je Liter lohnt sich ein Elektroauto praktisch nie“, schreibt der ADAC. Bei einem Benzinpreis von 2 Euro wäre das Elektroauto bei einem Strompreis von bis zu 40 Cent aber in Summe die günstigere Wahl. Und im Vergleich zum Diesel selbst bei Strompreisen von mehr als 60 Cent pro Kilowattstunde bei einem angenommenen Literpreis für den Diesel von 2 Euro.

Mittelklasse: Klarer Vorteil für das E-Auto: Bis auf 80 Cent pro kWh könnte der Strompreis klettern, bis das Elektroauto in der Endabrechnung teurer wäre als ein Benziner, der für 1,50 Euro tankt.

Obere Mittelklasse: Einen Diesel schlägt das E-Auto in dieser Klasse kostenseitig nie, ein entsprechendes Modell mit Benziner aber schon, wenn der Strompreis unter 70 Cent/kWh (oder gar 1 Euro) und der Benzinpreis bei 1,50 Euro (bei 2,00 Euro) liegt.

Oberklasse: Im Vergleich zum Benziner ist das E-Auto quasi nicht zu schlagen. Und bis etwa 50 Cent pro Kilowattstunde Strompreis ist das Elektroauto auch günstiger unterwegs als ein Diesel, der für 1,50 Euro tankt. Interessanterweise liest das der ADAC an dieser Stelle aber nicht aus der eigenen Grafik ab, sondern schreibt: „Am sparsamen Dieselmotor beißt sich das E-Auto aber schnell die Zähne aus.“

Zudem liefert der ADAC eine ausführliche Tabelle mit Kilometerkosten pro Fahrzeug bei unterschiedlichen Fahrleistungen. Dabei zeigt sich je nach Hersteller ein ganz gemischtes Bild, ob das Elektroauto oder die jeweils vergleichbaren Verbrennermodelle günstiger unterwegs sind. So kostet der Kilometer beim VW ID.3 Pro bei 30.000 Kilometern Jahresfahrleistung lediglich 41,1 Cent pro Kilometer, während es bei den ähnlich leistungsstarken Benziner- und Diesel-Golfs knapp 46 sowie knapp 49 Cent pro Kilometer sind. Ein elektrischer Fiat 500 hingegen lässt sich für 69,2 Cent pro Kilometer bei einer Jahresleistung von 10.000 Kilometer bewegen, während es beim Fiat 500 Hybrid nur 55,3 Cent sind.

Klar ist jedoch: Am Ende ist der gezahlte Strompreis ein wesentlicher Faktor bei der Betrachtung der Gesamtkosten. Und da beißen die Deutschen derzeit mit einem der höchsten Strompreise überhaupt tendenziell eher in den sauren Apfel. Trotzdem lohnt sich selbst hierzulande für viele bereits finanziell der Umstieg auf das Elektroauto. Und aus ökologischer Sicht lohnt es sich sowieso, wie die jüngste VDI-Studie zeigt.

Quelle: ADAC – „Kostenvergleich Elektroauto, Benziner oder Diesel: Was ist günstiger?“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Robert:

Natürlich ist beim Leasing der Verbrenner billiger, alte Technik ist immer billiger als neue moderne Technik aber das wird schon noch dauert noch ein kleines bischen jedenfalls bin ich auch nicht vermögend konnte mir aber ein gutes Lesing sichern 236,15 Euro pro Monat für 4 Jahre mit 20.000 km pro Jahr für einen MG ZE EV kleine Batterie Comfortausstattung. Gut derzeit scheint es noch etwas teuerer zu sein aber jetzt da die Förderung (Herstellerförderung) endlich Geschichte ist geht der Preiskampf auch bei uns los und die Preise sinken warte noch 12 Monate und du wirst kaum glauben wie die Preise dann gefallen sind. Bin jedenfalls fest davon überzeugt.
Sieht man ja jetzt schon VW ID3 & 4 bis zu 7.700 Euro billiger Raneult Megane bis zu 6.400 Euro Dacia Spring um sage und Schreibe 10.000 Euro und das ist erst der Anfang

Nik8888:

Es geht hier aber um den Inhalt
Was soll dieser hochnäsige, sehr unsympathische Beitrag, Herr Oberlehrer?

Nik8888:

Falsch, mit aktuellen EVs ab 40T€ fährt man völlig problemlos in den Skiurlaub
Selber so gemacht und sehr sehr viele Teslas, Enyacs, ID3/4/5… gesehen, die ebenfalls unterwegs waren
Niemand braucht wirklich 500km Reichweite

Michael Neißendorfer:

Gerne selber nachrechnen, und alles berücksichtigen, was auch der ADAC mit einrechnet: “Basis ist die ADAC Autokosten-Datenbank. Im Kostenvergleich über fünf Jahre und einer jährlichen Kilometerleistung von 15.000 km sind berücksichtigt: Wertverlust (ohne Zinsen), Aufwand für Ölwechsel, Inspektionen sowie übliche Verschleißteile und Kosten für den Reifenersatz. Kraftstoff- und Ölnachfüllkosten (Herstellerangaben zum Verbrauch nach WLTP) sowie die zum Zeitpunkt der Aktualisierung gültigen Kraftstoffpreise je Liter im 3-Monats-Schnitt, Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung mit je 50% (Standardtarif ADAC Autoversicherung, ohne Zusatzrabatte), aktuelle Kfz-Steuer (kann aufgrund der WLTP-Umstellung abweichen). Die Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge sind in den Berechnungen berücksichtigt. Fahrzeugauswahl, technische Daten und Kosten entsprechen dem Stand Januar 2024. Alle Preise und Kosten inkl. gesetzlicher Steuern.”

Was der ADAC übrigens nicht mit einrechnet: Die Erlöse aus der THG-Quote. Die sind zwar zuletzt gefallen, aber ein kleiner dreistelliger Betrag pro Jahr sollte schon rumkommen.

Michael Neißendorfer:

Der ADAC geht von einem Autokauf aus, nicht Leasing, und berechnet auch den Wertverlust ein. Weil es jetzt schon mehrere Nachfragen hierzu gab, hier die Berechnungsgrundlage des ADAC:

„Basis ist die ADAC Autokosten-Datenbank. Im Kostenvergleich über fünf Jahre und einer jährlichen Kilometerleistung von 15.000 km sind berücksichtigt: Wertverlust (ohne Zinsen), Aufwand für Ölwechsel, Inspektionen sowie übliche Verschleißteile und Kosten für den Reifenersatz. Kraftstoff- und Ölnachfüllkosten (Herstellerangaben zum Verbrauch nach WLTP) sowie die zum Zeitpunkt der Aktualisierung gültigen Kraftstoffpreise je Liter im 3-Monats-Schnitt, Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung mit je 50% (Standardtarif ADAC Autoversicherung, ohne Zusatzrabatte), aktuelle Kfz-Steuer (kann aufgrund der WLTP-Umstellung abweichen). Die Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge sind in den Berechnungen berücksichtigt. Fahrzeugauswahl, technische Daten und Kosten entsprechen dem Stand Januar 2024. Alle Preise und Kosten inkl. gesetzlicher Steuern.“

Thorsten G.:

Die Studie lässt leider die Anschaffung außer acht. Damit meine ich vor allem Privatleasing, hier sind Leasingfaktoren um 1,0 typisch während beim Verbrenner-Pendant sich das eher um 0,5 bewegt. Und ganz ehrlich: wer jetzt BEV kauft hat entweder zu viel Geld oder ist naiv. Nachlässe für BEV gibt es nicht, nicht mal in Form von attraktiven Ankaufpreisen für den jungen Gebrauchten, zumindest meine Erfahrung nach 4 Wochen intensiver Suche und Verhandlung.

timebird:

Lieber Alex,
unabhängig vom Inhalt Deines Beitrags tut es weh, diesen zu lesen.
Bitte bemühe Dich doch in Zukunft um eine ordentliche Rechtschreibung und eine einigermaßen schlüssige Grammatik.
Vielleicht wirst Du dann etwas ernster genommen.

Roberto:

genau das wurde in dem genannten Beitrag betrachtet.

casimir374:

Aber das war und ist bei Verbrennern ja das gleiche. Mir ging es hier um die ursprüngliche Aussage, dass der Wertverlust bei Stromern per se höher ist.

Matthias Geiger:

Solange wir solche Studien benötigen wird der Umstieg in der breiten Masse für E-Autos nicht gelingen. Siehe auch der Durchschnittspreis der deutschen E-Autos bei über 52.000 Euro. Das E-Auto wird derzeit noch größtenteils nicht als vollwertig angesehen, d.h. u.a. in den Skiurlaub wird sich ein Verbrenner geliehen und selbst für einen weit entfernten Sommerurlaub bieten selbst die Hersteller noch die Möglichkeit einen Verbrenner auszuleihen. Diese Zweispurigkeit will sich nicht jeder Autobesitzer leisten, ganz davon abgesehen mit dem Anhänger in Urlaub mit dem E-Auto zu fahren.
Ich selbst fahre seit 2018 einen PHEV (A3 Audi e-tron) auch im Anhängerbetrieb (Sport-Anhänger 750 kg – 1000 kg) mit ca. 30.000 km p.a.,
jedoch überwiegend kurze Strecken (Laden mit PV-Strom).
Ab 07/2024 werde ich einen Tesla Model 3 Long Range leasen und selbst der ist von der Reichweite für mich an der unteren Grenze. Einen E-SUV lehne ich ab, da ich im Alltag ein großes Auto nicht brauche.
Die E-Autos müssen 20-30 % günstiger werden bei WLTP Reichweiten von mindestens 500 km. D.h. im Alltag 300-400 km Reichweite, dies entspricht dem unteren Rand eines Verbrenner Kleinwagens.

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