Die Bundesregierung hat den Umweltbonus vorzeitig beendet. Potenzielle E-Auto-Käufer können nun keinen Antrag mehr stellen, um die staatlichen Zuschüsse des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu erhalten. Doch nun springen einige Hersteller in die Bresche und zahlen die Prämien aus eigener Tasche weiter. Wir bieten eine Übersicht der gängigsten Marken.
Nach dem abrupten Ende des Umweltbonus’ gehen viele Elektroauto-Käufer nun leer aus. Das hat erhebliche finanzielle Auswirkungen für jeden Kunden. Bis zum Jahresende 2023 hätte eine Person, die ein reines Elektroauto mit einem Netto-Listenpreis von bis zu 40.000 Euro erwerben wollte, eine Gesamtunterstützung von 6750 Euro (netto) erhalten. Bei einem Fahrzeug im Preissegment zwischen 40.000 und 65.000 Euro wäre eine Förderung von 4500 Euro möglich gewesen. Ursprünglich war diese großzügige E-Auto-Prämie bis zum 1. Januar 2024 geplant, jedoch hätte es sie dann nur noch für Elektroautos mit einem maximalen Netto-Listenpreis von 45.000 Euro gegeben.
Vom plötzlichen Stopp des Umweltbonus sollen rund 60.000 E-Fahrzeuge betroffen sein. Das ergab eine aktuelle Blitzumfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), die am 18. und 19. Dezember 2023 im markengebundenen Fabrikatshandel durchgeführt wurde. Daran hätten sich zahlreiche Betriebe beteiligt. Hochgerechnet ergeben die Zahlen, dass letztes Jahr rund 30.000 Elektroautos verkauft wurden und bis zum Jahresende zur Auslieferung anstanden. Für weitere rund 30.000 E-Autos seien ebenfalls schon Kaufverträge abgeschlossen worden, bei denen eine Zulassung aber erst im Jahr 2024 zu erwarten ist.
BMW verweist Kunden an die Händler
Laut Auto Motor und Sport soll Audi für alle förderfähigen E-Modelle nicht nur ihren eigenen Anteil, sondern auch den Bundesanteil an der Elektroauto-Prämie übernehmen. Diese Maßnahme gelte allerdings für private Kunden, die bis zum 16. Dezember 2023 einen elektrischen Audi bestellt haben und das Fahrzeug bis spätestens Jahresende 2024 zulassen. Da sämtliche E-Modelle von Audi über der Bemessungsgrenze von 40.000 Euro Netto-Listenpreis liegen, belaufe sich die Förderung seitens des Ingolstädter Herstellers auf maximal 4500 Euro.
BMW zeigt sich hier noch etwas unentschlossener, laut Auto Bild ist der Hersteller aktuell im Gespräch mit den Händlern, um “eine Lösung im Sinne der Kunden zu erzielen“, heißt es. Grundsätzlich sollten Käufer in Kontakt mit ihren Händlern treten.
Weiter wird berichtet, dass auch BYD seinen Kunden den Umweltbonus von 4500 Euro inklusive Mehrwertsteuer zusichert, vorausgesetzt, der betroffene Neuwagen wird bis einschließlich 31. Januar 2024 zugelassen. Aber auch hier sei ein bestehender Kaufvertrag bis zum 16. Dezember 2023 vonnöten. Darüber hinaus garantiere der chinesische Hersteller laut Auto Motor und Sport, dass der Herstelleranteil in Höhe von knapp 2680 Euro brutto für alle Fahrzeuge gelte, die bis Ende 2023 bestellt wurden und bis zum Ende des ersten Quartals 2024 zugelassen werden.
Seat Deutschland und somit auch Cupra übernehmen laut einer Pressemitteilung – zusätzlich zum Herstelleranteil – den staatlichen Anteil der Umweltprämie für alle Privatkunden, die bis zum 18. Dezember 2023 ihren Cupra Born bestellt, aber noch nicht übernommen und zugelassen haben. Die Höhe der Förderung liege zwischen 4500 und 6750 Euro. “Wird der Born noch 2023 ausgeliefert und zugelassen, ist es möglich, eine Förderung von bis zu 6750 Euro zu erhalten”, erklärte das Unternehmen. Erfolgen Auslieferung und Zulassung in diesem Jahr, und zwar bis zum 31. März 2024, zahle Seat eine Prämie in Höhe von bis zu 4500 Euro. Der Hersteller kompensiere somit vollständig den staatlichen Anteil, der ursprünglich von der Bundesregierung in Aussicht gestellt wurde.
Dacia, Hyundai und Kia unterstützen auch im Jahr 2024
Dacia garantiert seinen Privatkunden für den kleinen Stromer Spring, der nach den bisherigen BAFA-Richtlinien bonusberechtigt war und bis einschließlich 31. Dezember 2023 zugelassen wurde, den Umweltbonus in Höhe von 4500 Euro. Konkret betroffen waren Fahrzeuge mit Erfassung und Disponierung der Kaufanträge bis einschließlich zum 17. Dezember 2023 und einer Zulassung im Zeitraum zwischen 18. Dezember bis 31. Dezember 2023. Bei einer Zulassung zwischen dem 1. Januar 2024 bis einschließlich 31. März 2024 verspricht der Hersteller immerhin noch einen Umweltbonus in Höhe von 3000 Euro, aber auch hier ist ein abgeschlossener Kaufvertrag bis zum 17. Dezember obligatorisch.
Auch Fisker hat seinen Kunden Unterstützung zugesichert. Bei Bestellung des Modells Ocean bis zum 31.12.2023 soll der E-Auto-Hersteller laut Auto Motor und Sport für Privatkunden weiterhin den Herstelleranteil der Umweltprämie gewährt haben – also 2250 Euro pro Auto. Den staatlichen Anteil glich Fisker allerdings nicht aus.
Hyundai kündigte an, den gestrichenen staatlichen Anteil von bis zu 4500 Euro am Umweltbonus für Privatkunden zu übernehmen, die ihr Fahrzeug bis zum 16.12.2023 bestellt hatten. Die Zusicherung gilt für bereits abgeschlossene Kaufverträge eines Kona Elektro (neues und altes Modell) sowie für Ioniq 5 und Ioniq 6. Bei Kauf eines batterieelektrischen Modells bis 16. Dezember und Zulassung bis 31. Dezember 2023 übernahm Hyundai gemeinsam mit teilnehmenden Vertragspartnern den staatlichen Anteil am Umweltbonus von 4500 Euro, bei Zulassung im ersten Quartal 2024 übernimmt Hyundai die ursprünglich angekündigte, reduzierte staatliche Förderung von 3000 Euro.
Kia möchte den BAFA-Bonus ebenfalls aus eigenen Mitteln übernehmen. Für private Kundinnen und Kunden, die bis zum 31. März 2024 verbindlich einen Niro EV, EV6, EV6 GT oder ab dem 1. Januar 2024 einen e-Soul aus dem aktuell verfügbaren Fahrzeugbestand kaufen, werde eine Förderung gewährt, die den ehemals geplanten Konditionen in vollem Umfang entsprechen soll, heißt es. Ausschlaggebend sei allein das Kaufdatum und nicht der Zulassungstermin.
Mercedes schließt weitere Maßnahmen nicht aus
Mazda kam den Kunden entgegen, deren Fahrzeuge bis zum 31. Dezember 2023 erstmals zugelassen wurden, indem das Unternehmen im Rahmen einer Kulanzregelung den gesamten bisherigen staatlichen Umweltbonus plus Herstelleranteil übernahm. Somit belief sich die Gesamtunterstützung auf knapp 7200 Euro. Für Fahrzeuge, die zwischen dem 1. Januar 2024 und dem 31. März 2024 erstmals zugelassen wurden und werden, gewährt Mazda den eigentlich geplanten, niedrigeren Fördersatz.
Mercedes-Benz bietet den bisher an die staatliche Unterstützung gekoppelten Herstelleranteil unabhängig von der weggefallenen Förderung des Staates für vollelektrische Pkw der Marken Mercedes-Benz und Smart (Baureihe 453) an. Für alle Aufträge, die bis zum 31.12.2023 bestellt und bis dorthin geliefert sowie zugelassen wurden, zahlte Mercedes-Benz weiterhin den bisherigen Herstelleranteil. Darüber hinaus übernahm Mercedes-Benz kulanterweise auch den bisherigen staatlichen Anteil des Umweltbonus. Für Aufträge, die in 2024 zur Auslieferung kommen, sowie Neuaufträge ab dem 1. Januar 2024 sichert Mercedes-Benz ebenfalls bis auf Weiteres den Herstelleranteil auf Basis der reduzierten Förderhöhe zu. Ob weitere Maßnahmen ins Leben gerufen werden, werde nach eigenen Angaben des Autobauers derzeit geprüft.
MG sichere allen Kunden, die vollelektrische Modelle vor dem 18. Dezember 2023 bestellten und bis zum 15. Januar 2024 zulassen, die gesamte Förderung sowohl vom Hersteller (2250 Euro netto) als auch vom Bund (4500 Euro brutto) zu. Bei späteren Zulassungen übernehme der Hersteller den vorgesehenen vollen Herstelleranteil sowie den reduzierten Bundesanteil von 3000 Euro brutto ab 2024.
Weiterhin Nachlasse auf Basis der ursprünglichen Förderhöhe
Nio gleiche momentan die BAFA-Prämie von 4500 Euro netto aus, indem der Hersteller sowohl den Hersteller- als auch den Bundesanteil übernimmt. Diese Regelung gilt vorerst für Bestellungen bis zum 31. Dezember 2023 und Auslieferungen bis zum 31. Januar 2024. Dies betreffe sämtliche Modelle des chinesischen Herstellers, allerdings ausschließlich für Privatkunden, die sich für das Akku-Abonnementmodell (Battery as a Service) entschieden haben.
Nissan übernimmt ebenfalls die Umweltprämie für bereits bestellte Elektroautos. Die Regelung galt für alle bis einschließlich 17. Dezember 2023 von Privatkunden bestellten und ab dem 18. Dezember 2023 erstzugelassenen Nissan Ariya, Leaf und Townstar EV Kombi. Voraussetzungen waren, dass die Fahrzeuge nach den bisherigen Richtlinien förderfähig waren und die Prämie beim Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) noch nicht beantragt wurde. Für Erstzulassungen durch Privatkunden bis zum 31. Dezember 2023 garantierte Nissan den vollen Umweltbonus (nach den bisherigen Richtlinien), für Erstzulassungen ab dem 1. Januar 2024 gilt die ursprünglich geplante, reduzierte Umweltprämie. Diese wird in der jeweiligen Höhe als zusätzlicher Nachlass gewährt.
Polestar selbst hatte sich dazu entschlossen, den Herstelleranteil proaktiv weiterhin bei Bestelleingang bis zum 31.12.2023 auszuzahlen. “Auch in Zukunft strebt Polestar danach, unabhängig von etwaigen staatlichen Subventionen, den Umstieg auf Elektromobilität so attraktiv wie möglich zu gestalten”, heißt es auf der Herstellerwebseite. Das Unternehmen bot für das Modelljahr 24 des Polestar 2 für Privat- sowie Geschäftskunden weiterhin den Herstelleranteil in Höhe von 1500 Euro sowie den sogenannten “Polestar-Umweltbonus” als Ersatz für die entfallende staatliche Prämie in Höhe von zusätzlich 3000 Euro bei einer Bestellung bis zum 31.12.2023. Wann das Fahrzeug zugelassen wird, scheint in diesem Fall keine Rolle zu spielen.
Subaru bietet “vollen Umweltbonus” bei Bestellung bis 31. Januar
VW-Tochter Skoda hilft ebenfalls und garantiert Privatkunden den staatlichen Anteil des Umweltbonus in kompletter Höhe von bis zu 4500 Euro, sofern das bis zum 15. Dezember 2023 bestellte Elektroauto über ein bestätigtes Lieferdatum bis 10. Januar 2024 verfügt. Dazu muss es nach den bisher gültigen Regelungen des BAFA förderfähig sein und bis zum 31. Dezember 2023 in Deutschland neu zugelassen worden sein. Darüber hinaus wird für Enyaq und Enyaq Coupé, die bis zum 15. Dezember 2023 bestellt wurden und ein bestätigtes Lieferdatum ab dem 11. Januar 2024 haben, ebenfalls der ursprünglich von der Bundesregierung für das aktuelle Jahr geplante staatliche Umweltbonus von 3000 Euro zusätzlich zum Herstelleranteil von 1500 Euro gemeinsam von Skoda und teilnehmenden Händlern übernommen, wie das Unternehmen offiziell erklärt hat.
Stellantis reagierte als einer der ersten Konzerne, als bekannt wurde, dass der Umweltbonus eingestellt wird. Dieser garantierte bis einschließlich 31.12.2023 für Elektroautos, die nach den bisherigen Bafa-Richtlinien bonusberechtigt sind, den vollen Umweltbonus. Das galt für Privatkunden, die ihr bereits bestelltes vollelektrisches Fahrzeug der Marken Abarth, Citroën, DS Automobiles, Fiat, Jeep, Opel und Peugeot bis zum Jahresende zuließen. Eingeschlossen waren nach Unternehmensangaben Zulassungen, für die die Prämie bislang noch nicht beantragt wurde und die vom Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (Bafa) nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Für bereits bestehende Bestellungen, deren Zulassungen durch den Privatkunden noch bis zum 29. Februar 2024 erfolgt, garantiere Stellantis mit den genannten Marken für berechtigte Fahrzeuge den ursprünglich ab 1. Januar 2024 geltenden reduzierten Umweltbonus, der als Nachlass vom Kaufpreis abgezogen werde.
Die japanische Automarke Subaru lässt seinen Kunden sogar noch etwas mehr Zeit: “Für Privatkunden, die sich bis zum 31. Januar 2024 für einen Subaru Solterra entscheiden, übernehmen wir den vollen Umweltbonus”, heißt es hier. Voraussetzung sei, dass der Kaufvertrag bis zum 31. Januar 2024 abgeschlossen und das Fahrzeug bis zum 29. Februar 2024 zugelassen wird.
Nicht alle Hersteller haben weitere Unterstützung angekündigt
Über den Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) gab Tesla am 18. Dezember bekannt, dass Käufer von Model 3 und Model Y, deren Fahrzeuge zwischen dem 18. und 31. Dezember 2023 ausgeliefert wurden, die vollständige ursprünglich vorgesehene Förderung erhalten. Ab dem Jahr 2024 soll Tesla laut Auto Bild einen Herstellerbonus von 2250 Euro gewähren, ein konkretes Ende für die Bezuschussung wurde aber nicht genannt.
Nach Ablauf des Umweltbonus’ bieten Toyota und Lexus die eigens genannte “Vertrauensgarantie”. Alle Kunden, die ein förderungsfähiges Elektroauto bis einschließlich 31. Dezember 2023 bestellt hatten, erhalten von Toyota und Lexus eine Prämie von bis zu 6750 Euro, entsprechend den bisherigen Regelungen der staatlichen Förderung. Dabei ist die Höhe natürlich abhängig vom Nettolistenpreis des jeweiligen Elektroautos. Das Erfreuliche: Auch bei einer Zulassung nach dem 1. Januar 2024 werde diese Prämie gewährt. Eine Deadline wird von den Japaner nicht genannt.
Für alle förderfähigen Volkswagen-ID.-Modelle, die Privatkunden bis einschließlich 15. Dezember 2023 bestellt hatten, aber noch nicht übernommen und zugelassen haben, kompensieren die Wolfsburger – zusätzlich zum Herstelleranteil – auch den Bundesanteil. Wurden diese Fahrzeuge noch im Jahr 2023 ausgeliefert und zugelassen, erhielten die Kunden eine Förderung von bis zu 6750 Euro. Erfolgen Auslieferung und Zulassung hingegen erst in diesem Jahr, und zwar bis zum 31. März 2024, zahlt Volkswagen eine Prämie von bis zu 4500 Euro, wie sie ursprünglich von der Bundesregierung in Aussicht gestellt worden war.
Neben den genannten Herstellern gibt es allerdings auch welche, die keine förderfähigen Elektroautos im Angebot haben – etwa Mitsubishi – oder zu einer weiteren eigenen Förderung (auch in 2024) bisher keine offizielle Stellung genommen haben. Dazu zählen etwa Ford, Mini und Volvo. Hier könnte die Kontaktaufnahme zum örtlichen Händler Licht ins Dunkel bringen.
Quellen: Auto Motor und Sport – Diese Hersteller zahlen die E-Auto-Prämie weiter / Auto Bild – So lange zahlen diese Hersteller die Umweltprämie selbst / ADAC – Umweltbonus: Plötzliches Aus für die Förderung von E-Autos / Offizielle Pressemitteilungen der jeweiligen Hersteller