Hypercar Rimac Nevera: 23 Rekorde an einem Tag

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Der vollelektrische Rimac Nevera hat an einem einzigen Tag offiziell gleich 23 Beschleunigungs- und Bremsrekorde aufgestellt. Als der Test schlechthin im Hypercar-Bereich gilt die Zeit bis zur Beschleunigung auf 400 km/h und dem unmittelbar darauf anschließenden Bremsvorgang. Dies schaffte der Nevera mit einer neuen Rekordzeit von 29,93 Sekunden – mehr als eine Sekunde schneller als der vorherige Inhaber.

Auf der Teststrecke Automotive Testing Papenburg (ATP) im Emsland sicherte sich der Nevera insgesamt 23 unabhängig verifizierte Geschwindigkeitsrekorde und hält jetzt den Titel für die meisten Leistungsrekorde, die an einem einzigen Tag gebrochen wurden. Das Elektro-Hypercar zerschlug Rimac zufolge „mühelos“ fast zwei Dutzend bestehende Benchmarks und lief immer wieder „unter Vollgasbedingungen ohne ein einziges Zuverlässigkeitsproblem oder einen erheblichen Leistungsverlust“, so die Edelschmiede aus Kroatien.

Die Rekorde wurden in der Anlage mit ihren vier Kilometer langen Geraden gebrochen und unabhängig von Dewesoft und RaceLogic verifiziert. Beide Prüfer der Drittanbieter hatten Teams vor Ort, um die Rekordaktivitäten zu messen. Während seines Rekordtages übertraf der Nevera sogar seine eigenen offiziellen Angaben und schaffte zum Beispiel den Sprint von 0 auf 60 Meilen pro Stunde in 1,74 Sekunden, gut eine Zehntel Sekunde schneller als die offizielle Angabe von 1,85 Sekunden. Alle Beschleunigungsrekorde wurden mit einem standardmäßigen One-Foot-Rollout abgeschlossen und mit straßenzugelassenen Michelin Cup 2 R-Reifen auf nicht vorbereitetem Asphalt durchgeführt.

Rimac-Nevera-Rekorde-Tabelle
Rimac

Zu seinem historischen Tag trug der Rimac Nevera eine besondere Lackierung, die vom Rimac-Designteam kreiert wurde – inspiriert vom Rimac BMW e-M3, einem auf E-Antrieb umgerüsteten BMW 3er aus den 1980ern, das erste E-Auto von Mate Rimac, das ihn dazu inspirierte, das Unternehmen Rimac Automobili ins Leben zu rufen. Bereits 2011 schob der e-M3 Rimac ins Rampenlicht, als er eine Reihe von Guinness- und FIA-zugelassenen Elektroauto-Geschwindigkeitsrekorde aufstellte.

„Als ich aufwuchs, schaute ich mir immer die Autos an, die Geschichte geschrieben haben, indem sie die Messlatte für Leistung immer höher gelegt haben; in Ehrfurcht vor der Art von revolutionärer Technologie, die sie auf die Straße brachten. Das ist es, was mich vom ersten Tag an antreibt – neue Technologien zu entwickeln, die das Mögliche neu definieren. Heute bin ich stolz darauf, sagen zu können, dass das Auto, das wir geschaffen haben, in weniger Zeit auf 400 km/h und zurück auf 0 kommen kann, als der McLaren F1 braucht, um bis zu 350 km/h zu beschleunigen.“ – Mate Rimac, Gründer und CEO von Rimac Automobili

Als wir uns auf den Weg machten, den Nevera zu entwickeln, waren unsere Leistungsziele unglaublich ehrgeizig; und wir haben es jetzt geschafft, all diese zu übertreffen“, sagt Unternehmenschef Mate Rimac. „Worauf ich jedoch am meisten stolz bin, ist, dass dies kein Auto ist, das ausschließlich für die Leistung auf einer geraden Strecke entwickelt wurde. Der Nevera kann mit einer Ladung gut 500 Kilometer weit fahren, von 0 auf 80 Prozent in weniger als 20 Minuten nachladen und die anspruchsvollsten Fahrer der Welt beschäftigen“, so der Rimac-CEO weiter. Der Nevera sei „ein optimal geschliffenes Hypercar der nächsten Generation“, das von den Medien der Welt immer wieder dafür gelobt worden sei, den Begriff Leistung neu zu definieren.

Als den Schlüssel zur Geschwindigkeit des Nevera bezeichnet das Unternehmen das Batteriesystem, den Antriebsstrang und die Software, die alle intern bei der Rimac Group entwickelt wurden. Der vordere und der hintere Antriebsstrang – der jeweils aus zwei einzelnen Motoren besteht – versorgt jedes Rad einzeln mit Kraft. An der Hinterachse ermöglicht ein 1-MW-Dual-Wechselrichter 900 Nm und 470 kW (639 PS) pro Motor, während ein maßgeschneiderter Frontantrieb für eine optimale Leistung und Steuerung ausgelegt ist. Alle Systeme werden von einem komplexen Netz von intern entwickelten elektronischen Steuergeräten überwacht, die in Verbindung mit einem NVIDIA Pegasus-basierten Supercomputer arbeiten, um die Leistungsabgabe an die vier Antriebsstrangsysteme 100 Mal pro Sekunde zu berechnen und zu senden. Die Kombination all dieser Systeme und der Software, die sie steuert, ist als Rimac All-Wheel Torque Vectoring 2 bekannt.

Der Rimac Nevera ist streng auf 150 Exemplare limitiert und wird derzeit am Stadtrand von Zagreb gebaut. Zwei Millionen Euro kostet das fahrende Superlativ, das insgesamt 1408 kW / 1914 PS auf die Straße bringt. Mit bereits im vergangenen Jahr gemessenen 412 km/h Höchstgeschwindigkeit ist der Nevera das schnellste serienmäßige Elektroauto der Welt.

Quelle: Rimac – Pressemitteilung

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Sale:

Was ist Entwicklung? , bedarf ein wenig Geduld und Verschwendung. Irrsinn zur Verbesserung und schaffen, ist keine Verschwendung sondern ein Prozess das Ziel zu erreichen. Sollte man Ihm erst würdigen oder kritisieren? Der 2.“Nikola Tesla Schicksal“ wäre schade. F1 hat ja in der Vergangenheit auch für die Zukunft der Autoindusrie gesorgt. Wenn es dir nach einer sinnvoller Entwicklung geht frag doch die Experten von VW und Porsche warum sie in den jungen glauben. Das High Point Produkt lässt sich leicht nach unten reduzieren, andersrum ist es eher schwer.

Smartino:

Schade, dass Rimac seine Ressourcen für solchen Irrsinn verschwendet statt sie sinnvoll für die Entwicklung und Optimierung bezahlbarer, alltagstauglicher E-Fahrzeuge einzusetzen.

panib:

Wow, eine Sekunde schneller von 0 auf 400 und zurück..
Diese Welt ist zunehmend KRANK.

Marc:

Absolut beeindruckend für die jetzige Zeit. Die Höchstgeschwindigkeit macht in der Praxis wenig Sinn. Da wird man sich künftig nicht unbedingt drauf fokussieren.

Aber bei der Beschleunigung werden wir noch Fortschritte sehen. Der Wert auf 100 km/h wird aktuell praktisch nur vom Reibwert Reifen-Fahrbahn bestimmt. Neue Reifen und Fahrbahnen bringen nur noch langsam Fortschritt. Um sich trotzdem signifikant zu verbessern, gibt es im Kern drei Lösungen:

Erstens, Zusatzantrieb Düse, Musks Lieblingsthema. Technisch simpel. Muss man allerdings selbst mit Luftausstoß erst einmal zugelassen bekommen und wird teuer. Zweitens, Anpressdruck per „Staubsauger“ erhöhen. Hat der McMurtry Speirling beim letzten FOS eindrucksvoll gezeigt. Wird für eine Straßenzulassung geräuschtechnisch schwierig und ist ebenfalls teuer. Drittens, Verschränkung zwischen den Rädern per radindividueller Steuerung aufbauen. Ist technisch extrem ausgefeilt, da sowohl die Sensorik als auch die Steuerung in neue Bereiche der Genauigkeit vorstoßen muss.

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