Händlernetz in Europa: BYD will stark expandieren

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Der chinesische Elektroautohersteller BYD zieht eine gemischte Bilanz seiner Aktivitäten in Europa. Während das Unternehmen in Ländern wie Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien positive Entwicklungen sieht, steht es vor allem in Schweden und Deutschland vor großen Herausforderungen. Besonders die Situation in Deutschland bereitet dem Unternehmen Sorgen. Stella Li, Europachefin von BYD und Executive Vice President, erklärte auf der Pariser Automesse, dass die bisher erzielten Ergebnisse in Deutschland nicht zufriedenstellend seien. Dies hat dazu geführt, dass BYD umfassende Maßnahmen plant, um seine Position auf dem deutschen Markt zu stärken.

Ein zentrales Element dieser neuen Strategie ist demnach der Ausbau des Händlernetzes. BYD plant, die Anzahl seiner Händler in Europa deutlich zu erhöhen, mit einem besonderen Fokus auf den deutschen Markt. Die aktuelle Zahl von 26 Händlern in Deutschland soll bis Ende 2025 auf 120 Standorte anwachsen. Diese Expansion soll dem Unternehmen helfen, eine breitere Kundenschicht zu erreichen und seine Marktpräsenz zu festigen. Li betonte, dass das Händlernetz in Europa nicht nur verdoppelt, sondern möglicherweise verdreifacht werden soll, um den Anforderungen der verschiedenen Märkte gerecht zu werden. Konkrete Details über die geplanten neuen Standorte oder Partner wurden jedoch bisher nicht bekannt gegeben.

Bereits jetzt hat BYD erste Schritte eingeleitet, um die Situation in Deutschland zu verbessern. Das Unternehmen hat den Vertriebspartner Hedin Electric Mobility übernommen, um flexibler auf die Marktgegebenheiten reagieren zu können. Diese Übernahme ist Teil einer umfassenden Restrukturierung der notwendigen Vertriebsstrategie, nachdem die Verkaufszahlen in Deutschland im Jahr 2023 stark zurückgingen. Laut dem Marktforschungsunternehmen Dataforce verzeichnete BYD bis August einen Absatzrückgang von 38 Prozent, was bedeutet, dass lediglich 1650 Autos verkauft wurden. Diese Zahlen spiegeln die Schwierigkeiten wider, die BYD in einem von starken Konkurrenten geprägten Markt hat.

Der deutsche Automarkt wird von etablierten europäischen und insbesondere deutschen Herstellern dominiert, die ebenfalls stark in die Elektromobilität investieren. BYD steht daher in direkter Konkurrenz zu Marken, die seit Jahrzehnten in Deutschland etabliert sind. Diese Konkurrenz, kombiniert mit einer gewissen Skepsis der Verbraucher gegenüber chinesischen Automarken, stellt eine große Herausforderung für BYD dar. Um dieser Situation zu begegnen, setzt das Unternehmen nicht nur auf den Ausbau seines Händlernetzes, sondern arbeitet auch daran, seine Produkte stärker an die Bedürfnisse der europäischen Kunden anzupassen.

In den kommenden Monaten wird erwartet, dass BYD weitere Schritte zur Stärkung seiner Marktposition in Europa, vornehmlich in Deutschland, bekannt gibt. Der geplante Ausbau der Händlernetzwerke ist nur ein Teil der umfassenden Maßnahmen, die das Unternehmen ergreifen möchte, um die Verkaufszahlen wieder zu steigern. Stella Li hat deutlich gemacht, dass das Unternehmen entschlossen ist, sich in Europa zu behaupten, und dass die kommenden Monate wichtige Veränderungen bringen werden, um die Marktanteile zu sichern und auszubauen.

Quelle: Automobilwoche – Europachefin: „Sie werden große Veränderungen bei BYD sehen“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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