Schwindelerregende Höhen hat die Umwelt-Malus („malus écologique“) genannte Strafsteuer in Frankreich erreicht, die beim Kauf eines besonders klimaschädlichen Verbrenners anfällt, wie etwa eines übergroßen SUV, eines schweren Pick-Ups oder leistungsstarken Sportwagens. Käufer von Fahrzeugen, welche im WLTP-Verbrauch mehr als 194 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, drücken ab diesem Jahr den neuen Höchstsatz von 60.000 Euro (in Worten: Sechzigtausend Euro) an den Fiskus ab. Dieser Wert ist mit Verbrennern erreicht, die einen Normverbrauch von mehr als 8,2 Liter Benzin oder 7,3 Liter Diesel in den Papieren stehen haben.
Die einmalige Abgabe in voller Höhe betrifft zwar nur einen kleinen Teil der für gewöhnlich in Frankreich verkauften Neuwagen, aber vor allem Modelle, mit denen in Auto-Quartetten gut Stiche gemacht werden können: quasi alle BMW-M-Modelle, fast alle RS-Modelle von Audi, die AMGs von Mercedes sowie die fossil befeuerten Sportwagen-Modelle von Porsche, um nur die deutschen Hersteller zu erwähnen. Selbst beim kompakten T-Roc R von VW greift der Höchstsatz – und liegt sogar oberhalb des Kaufpreises von gut 57.000 Euro.
Die Höhe des Umwelt-Malus ist je nach CO2-Ausstoß gestaffelt, und wird ab einem Emissionswert von 118 Gramm CO2 je Kilometer fällig. Bei diesem Wert schlägt der Staat noch günstige 50 Euro auf den Kaufpreis drauf. Ab 141 Gramm CO2 je Kilometer wird es vierstellig, 10.000 Euro sind ab 172 Gramm je Kilometer erreicht.
Den malus écologique hat Frankreich bereits 2020 eingeführt. Mit jedem neuen Jahr wurde die Abgabe strenger gezogen, und der Höchstsatz erhöht sowie der CO2-Wert für die Befreiung von der Strafsteuer verringert.
Malus auf Verbrenner finanziert Bonus für E-Autos
Mit den Einnahmen aus dem Verbrenner-Malus finanziert Frankreich Beihilfen für den Kauf von Elektroautos, die ab dem 1. Januar 2024 je nach Einkommen bis zu 7000 Euro betragen. Der Bonus gilt jedoch nur für Elektroautos mit einem Kaufpreis von weniger als 47.000 Euro und einem Gewicht von weniger als 2,4 Tonnen. Bei gebrauchten Elektroautos können Franzosen einen Öko-Bonus von 1000 Euro erhalten.
Eine große Änderung in Bezug auf den Öko-Bonus im Jahr 2024 ist die Einführung eines Umwelt-Scores, der in Frankreich oder im übrigen Europa hergestellte Elektroautos bevorzugt und in anderen Teilen der Welt hergestellte Fahrzeuge, insbesondere in China, benachteiligt. Käufer von Modellen wie dem MG 4, dem Tesla Model 3 oder auch dem Dacia Spring erhalten keine Förderung mehr bei der Anschaffung ihres E-Autos. Für das Tesla Model Y hingegen kann die Förderung beantragt werden, da es in Deutschland produziert wird.
Quelle: Caroom – Grille malus 2024: quel est le barème de l’écotaxe automobile cette année?