Ab dem Sommer 2026 wollen Renault, Volvo Trucks und der Logistikkonzern CMA-CGM mit ihrem Gemeinschaftsprojekt Flexis neue Maßstäbe im städtischen Lieferverkehr setzen. Gemeinsam planen die drei Unternehmen nicht nur den Bau rein elektrischer Transporter. Sie wollen diese auch selbst einsetzen, überwachen und instand halten – inklusive eines digitalen Ökosystems, das Einsätze effizient steuern soll.
Im Mittelpunkt des Angebots stehen laut Flexis drei elektrische Transporter-Modelle, die alle auf einer Skateboard-Architektur basieren. Diese Plattform ist rund 300 Kilogramm leichter als bisherige E-Transporter und verwendet ein 800-Volt-System. Dadurch können die Akkus laut Hersteller in 20 Minuten zu 80 Prozent geladen werden. Die Reichweite beträgt bis zu 460 Kilometer. Produziert werden die Modelle Panel Van, Cargo Van und Step-in-Van im nordfranzösischen Werk Sandouville.
Im Unterschied zu anderen Anbietern will Flexis jedoch nicht nur E-Autos verkaufen. Die digitalen Dienste zur Routenoptimierung, Fahrereinsatzplanung und Ladeinfrastruktursteuerung gelten als zentraler Bestandteil des Konzepts. Der operative Vorstand Krishnan Sundararajan betont, dass man die volle Kontrolle über die Flotte übernehmen könne – auf Wunsch sogar bis zur automatischen Bezahlung von Mautstrecken oder Ladestrom. Weitere Details kannst du auch dem gemeinsamen Podcast mit Manfred Aumüller, Key-Account-Manager Süddeutschland von Flexis entnehmen.
Bei Testläufen mit Pilotkunden zeigte sich laut Flexis, dass der CO₂-Ausstoß im Vergleich zu Diesel-Transportern um bis zu 60 Prozent reduziert werden konnte. Auch die monatlichen Energiekosten sanken pro Fahrzeug um bis zu 400 Euro. Insgesamt liegen die Betriebskosten nach Angaben des Unternehmens rund 20 Prozent unter denen herkömmlicher Modelle.
Synergien der beteiligten Unternehmen liefern greifbaren Mehrwert
Ein weiterer Vorteil liegt im Zusammenspiel der drei beteiligten Konzerne. Renault bringt das Know-how für die E-Fahrzeuge mit, Volvo Trucks liefert Erfahrung im Flottenbetrieb, und CMA-CGM sorgt für die Anbindung an bestehende Lieferketten. Das Resultat soll ein rundum vernetztes System sein, das sich für mittlere und große Unternehmen gleichermaßen eignet.
Drei Logistikdienstleister – DB Schenker in Deutschland, Colis Privé in Frankreich und HIVED in Großbritannien – haben bereits Absichtserklärungen mit Flexis unterzeichnet. Werden diese vollständig umgesetzt, könnten in den kommenden drei Jahren bis zu 15.000 E-Transporter auf Europas Straßen kommen.
Doch das ist nur der Anfang. Sundararajan sieht für Flexis mittelfristig ein jährliches Absatzpotenzial von 100.000 Fahrzeugen. Der gesamte europäische Markt für elektrische Transporter umfasst laut Unternehmensangaben rund 600.000 Einheiten pro Jahr. Das Werk in Sandouville könne bei Bedarf auf eine Kapazität von 120.000 Einheiten erweitert werden.
Auf der IAA Mobility in München wird Flexis erstmals einem breiten Publikum vorgestellt. Dort will das Unternehmen zeigen, wie digitale Technologien und elektrische Antriebe zusammen neue Möglichkeiten im städtischen Lieferverkehr eröffnen können.
Quelle: Automobilwoche – E-Transporter: So wollen Renault und Volvo Trucks die urbane Logistik umkrempeln