Fisker will Elektro-SUV Ocean in Indien verkaufen und lokal produzieren

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Fisker

Michael Neißendorfer
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Der E-Auto-Hersteller Fisker will im kommenden Juli mit dem Verkauf seines Elektro-SUV Ocean in Indien beginnen. Zudem ist geplant, innerhalb weniger Jahre mit der Produktion von E-Autos vor Ort zu starten, sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Henrik Fisker, der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Verkauf von Elektroautos in Indien werde spätestens ab 2025 / 2026 deutlich an Fahrt aufnehmen, sagte Fisker und fügte hinzu, dass das Unternehmen sich mit seinem frühen Engagement in dem Land einen First-Mover-Vorteil sichern wolle. „Letztendlich wird auch Indien vollelektrisch fahren. Es geht vielleicht nicht so schnell wie in den USA, China oder Europa, aber wir wollen dennoch einer der Ersten sein, die hierher kommen“, sagte Fisker.

Elektroautos machen derzeit nur gut ein Prozent von Indiens gut 3 Millionen jährlichen Neuwagen-Verkäufen aus. Die Regierung, die diesen Anteil bis 2030 auf 30 Prozent steigern will, bietet Unternehmen Anreize in Milliardenhöhe, um ihre Elektroautos und zugehörige Teile vor Ort herzustellen.

Der E-Auto-Primus Tesla hat seine Pläne für den Eintritt in Indien auf Eis gelegt, da es ihm nicht gelungen war, einen niedrigeren Einfuhrzoll für seine Autos zu verhandeln. Wie Fisker wollte Tesla vor dem Entschluss zur lokalen Fertigung zunächst Fahrzeuge importieren, um den Markt zu testen. Auch Fisker sagte, es sei „sehr teuer“, Fahrzeuge nach Indien zu importieren. Trotzdem möchte das Unternehmen den Ozean nutzen, um seine Marke in Indien bekannt zu machen, wobei hohe Preise die Stückzahlen in Grenzen halten werden.

Der Ocean ist in den Vereinigten Staaten bei umgerechnet gut 38.000 Euro eingepreist, der Import nach Indien bringt Logistikkosten und eine Importsteuer von 100 Prozent mit sich. Das macht den Ocean für die Mehrheit der Käufer unerreichbar in einem Markt, in dem der Großteil der verkauften Autos weniger als 15.000 Euro kostet.

Für die Produktion in Indien zieht Fisker nicht den Ocean in Betracht, sondern den etwas kleineren Pear, allerdings nicht vor 2026, so Fisker: „Wenn wir dieses Fahrzeug vor Ort in Indien auf knapp unter 20.000 US-Dollar bekommen könnten, wäre das ideal“, so der Fisker-CEO. Um ein Werk in Indien rentabel zu betreiben, wäre ein Volumen von mindestens 30.000 bis 40.000 Autos pro Jahr erforderlich, sagte Fisker. Für den Aufbau eines neuen Werks veranschlagt Fisker gut 800 Millionen Euro an Investitionen.

Fisker lässt den Ocean, für den bereits fast 60.000 Reservierungen vorliegen sollen, beim renommierten Auftragsfertiger Magna in Österreich montieren – aktuell allerdings erst Produktions-Prototypen. Die Serienmodelle sollen ab Mitte November aus den Hallen rollen. Zur Produktion des Pear hat Fisker eine Vereinbarung mit Foxconn getroffen. Foxconn soll dafür bereits den Kauf des ehemaligen Lordstown-Werks in Ohio, USA, abgeschlossen haben, wo der Pear ab 2024 gebaut werden soll.

Quelle: Reuters – Fisker to sell electric SUV in India with view to local production

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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