Gesunkener Frachter: Reederei verklagt Porsche auf Schadensersatz

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Im Februar 2022 ist mit der „Felicity Ace“ ein mit gut 4000 Autos vorwiegend von Volkswagen und seiner Tochtermarken beladener Frachter auf seinem Weg von Emden in die USA nach einem Großbrand im Atlantik versunken – glücklicherweise erst, nachdem die Besatzung gerettet werden konnte. Da der ursächliche Brand laut Darstellung der Reederei in einem Elektro-Porsche entstanden sein soll, fordert die japanische Eignerin nun laut eines Berichts des Manager Magazins (MM) Schadensersatz in Höhe von 30 Millionen Euro.

Ein Vorwurf lautet dabei demnach, dass Porsche „nicht auf die Gefährlichkeit und etwa notwendige Vorsichtsmaßnahmen beim Transport seiner Elektroautos mit Hochleistungsbatterien hingewiesen“ habe. Porsche bestätigte auf Anfrage der MM-Redaktion, dass aktuell zwei zivilrechtliche Klagen wegen des Schiffuntergangs in Braunschweig und Stuttgart laufen, wollte sich aber derzeit dazu nicht näher äußern. In einem der beiden Verfahren soll es zusätzlich um eine namentlich bisher nicht bekannte zweite VW-Marke gehen. Es sei bereits verhandelt worden, allerdings nicht öffentlich. Aus diesem Grund beantwortet auch das zuständige Gericht derzeit keine Fragen zum laufenden Verfahren. Noch im März soll es weitere Gerichtstermine dazu geben.

Diskussionen nach Brand der Freemantle Highway

Grundsätzlich gilt das Brandrisiko bei Elektroautos als deutlich geringer als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Allerdings ist im Fall eines Brandes das Löschen schwieriger, da die Batterien oft über Stunden gelöscht und gekühlt werden müssen. Im Freien abseits von Schiffen geht die Feuerwehr stattdessen inzwischen oft dazu über, die Fahrzeuge kontrolliert abbrennen zu lassen. Allerdings sind solche Vorfälle vergleichsweise selten, Verbrennerfahrzeuge brennen erfahrungsgemäß deutlich häufiger – auch in Relation zur Anzahl der Zulassungen.

Nachdem im vergangenen Jahr auch auf der „Freemantle Highway“ ein Feuer ausgebrochen war und dafür schnell ein Elektroauto als Auslöser festgemacht wurde, diskutierten Reedereien und teils auch die Politik über die Sicherheit beim Transport von E-Autos. Das norwegische Transportunternehmen Havila setzte den Transport von Fahrzeugen mit Elektroantrieb sogar komplett aus. Allerdings zeigte sich im Fall der „Freemantle Highway“, dass dort gar kein E-Auto den Brand ausgelöst haben dürfte, da offenbar alle an Bord befindlichen Elektroautos schadfrei von Bord rollen konnten. Die eigentliche Brandursache ist bis heute unklar. Ob der „Übeltäter“ auf der „Felicity Ace“ nun eindeutiger benannt werden kann, müssen nun die Gerichte klären.

Quelle: Manager Magazin – „Felicity-Ace-Eignerin verklagt Porsche und weitere VW-Tochter“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Peter wulf:

Problem bei autotransporten das die Autos sehr eng stehen wie soll man da löschen egal ob es verbrenner oder E Autos sind.
Die höchste Brandlast bei Autos der grosse Plastikanteil bei Innenausstattung Stoßfänger Verkleidungen Schallschutz usw
Rostschutz Hohlraumversieglung etc

Siggi:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten, danke / Die Redaktion]

Johannes:

Wegen unsicherer Schiffe und wohl noch wegen Rufschädigung

Jakob Sperling:

Dazu kann gar niemand gar nichts sagen, solange er den Frachtvertrag nicht kennt.
Auch nicht die ‚Personalratin‘ (was ist das) von einem Amtsgericht in der deutschen Provinz.

Gregor:

Japaner… vielleicht daher der naiven Glauben das BEV immer brennen.

Didi:

Habe die Meldung der ehemaligen Personalratin des hiesigen Amtsgerichts vorgelegt.
Sie lacht noch über die ‚Faktenlage‘.
Ich melde mich mit Neuigkeiten falls sie wieder zu sich kommt.

MMM:

Das fragte ich mich auch gerade.
Bei der FreeMantle Highway hieß es ja auch lange, dass ein (deutsches natürlich) BEV den Brand ausgelöst haben soll, dafür gab es bis zum Schluss keinerlei Beweise, keinen einzigen.
Als Porsche würde ich nun den Reeder wegen offensichtlich unsicherer Schiffe verklagen, immerhin mussten Kunden vertröstet werden, die auf ihr Auto warteten.

Manfred:

Das begreife ich alles nicht. Was will die Klägerin bei der dürftigen Faktenlage erreichen?

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