E-Autos als Gefahrgut? BMDV weist SPD-Vorstoß zurück

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Daniel Krenzer
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Nachdem vor der Nordseeküste ein Autofrachter in Brand geraten war, forderte die Bremer SPD, dass E-Autos und andere Produkte mit Batterien ausschließlich als Gefahrgut transportiert werden dürften. Dem erteilte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) nun eine klare Absage, wie die Zeit berichtet. Interessant bei der ganzen Debatte: Bislang steht immer noch nicht fest, was den verheerenden Brand auf dem Schiff überhaupt verursacht hat. Dass eine Batterie in einem E-Auto Auslöser gewesen sein könnte, ist in den Medien breitgetretene Spekulation.

Der Transport als Gefahrgut „wäre schon allein deswegen richtig, weil der separate Transport von Batterien bereits als Gefahrgut klassifiziert werden muss“, hatte die SPD in ihrem Schreiben kundgetan, wie der Spiegel berichtete. Folglich sollte dies auch für verbaute Batterien gelten, wie sie sich in E-Autos, aber auch vielen weiteren Elektronikprodukten wie Smartphones befinden. Ein besserer Brandschutz bei Schifftransporten sei unabdingbar.

Ministerium wartet Ergebnisse ab

Der damit suggerierten Brandgefahr von Elektroautos widerspricht nun das Bundesverkehrsministerium unter Minister Volker Wissing (FDP). Mit dem Verweis auf Daten von Versicherern stellt ein Ministeriumssprecher fest: „Diese Entzündungen sind extrem seltene Defekte.“ Darauf hatten zudem auch wieder jüngst veröffentlichte Zahlen in Norwegen und Schweden hingewiesen: E-Autos brennen schlichtweg deutlich seltener als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren – und in den meisten Fällen ist dann nicht die Batterie ursächlich.

Anders als viele Medien und noch mehr Social-Media-Nutzer will das Ministerium zudem die Ergebnisse der Untersuchung zur Brandursache an Deck des Frachters abwarten. „Die Ergebnisse werde sich das Ministerium anschauen und dann entsprechende Maßnahmen ergreifen“, schreibt die Zeit. Allerdings sei in letzter Instanz die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) für den Umgang mit Elektroautos in der Schifffahrt zuständig. Diese habe bereits angekündigt, sich näher mit dem Thema Elektroautos an Bord beschäftigen zu wollen.

Der Frachter „Fremantle Highway“ war kurz nach dem Auslaufen in Bremerhaven auf dem Weg nach Singapur in Brand geraten, ein Besatzungsmitglied starb beim Versuch, sich durch einen Sprung ins Meer zu retten. Tagelang brannte das Schiff und bedrohte das Wattenmeer, ehe es nach erloschenem Feuer in einen sicheren Hafen geschleppt werden konnte.

Quelle: Zeit – „Frachterunglück: Verkehrsministerium will E-Autos nicht als Gefahrgut deklarieren“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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