FDP zweifelt an Nachhaltigkeit von Elektroautos

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Die FDP hegt einem Medienbericht zufolge große Zweifel an den Klimaschutzeffekten von Elektroautos und sieht das Thema somit anders als die Bundesregierung, wonach die Elektromobilität einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz im Verkehrssektor leisten kann – sowie anders als etliche überzeugte Elektroautofahrerinnen und -fahrer.

Die Bundesregierung rechnet sich die E-Mobilität schön“, zitiert das Handelsblatt Oliver Luksic, den verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Er kritisiert, dass die Bundesregierung in Berechnungen der Klimabilanz von Elektroautos davon ausgeht, dass das Auto zwölf Jahre lang genutzt wird. Luksic allerdings meint, da Autohersteller maximal acht Jahre Garantie auf die Batterie geben, entsprechend von einer geringeren Nutzungsdauer ausgegangen werden soll. „Da die Herstellung der Batterie äußerst CO2-intensiv ist, steht und fällt damit die Ökobilanz“, sagte der Politiker dem Handelsblatt.

Luksic findet, die Bundesregierung sollte „endlich wirklich technologieoffene Politik betreiben, synthetische Kraftstoffe und die Brennstoffzelle sollten eine Chance bekommen“. Wobei anzumerken ist, dass die Produktion von synthetischen Kraftstoffen sowie Wasserstoff für Brennstoffzellenautos um einiges energieintensiver ist, als den Strom direkt in einem Elektroauto für den Vortrieb einzusetzen.

Was Luksic leider auch vergisst: Viele Batteriehersteller nutzen für die Produktion der Zellen Ökostrom, womit die CO2-Bilanz in diesem Bereich um einiges besser sein dürfte, als der FDP-Politiker vorgibt. Und auch die Produktion der Fahrzeuge selbst wird immer klimafreundlicher. Porsche etwa stellt seinen Taycan klimaneutral her, und auch die Elektroauto-Vorzeigefabrik von Volkswagen in Zwickau wird CO2-neutral betrieben.

Die Behauptung, dass Elektroautos keine bessere Klimabilanz aufweisen als Verbrenner, hält sich trotz etlicher Studien, die das Gegenteil beweisen, sehr hartnäckig. Wir empfehlen aktuell die Studie von Volkswagen, welche die Klimabilanz von Golf-Modellen vergleicht sowie die Berechnungen den Heidelberger IFEU-Instituts.

Quelle: Handelsblatt – FDP wirft Bundesregierung vor, sich E-Autos schönzurechnen

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Uwe:

„…wie kann ein rational denkender Mensch…“

FDP?

Was ist das noch Mal?

Oliver Luksic?

Wer ist das noch Mal?

Durch einen Zufall wurde ich Zeuge des Beginnes der Jahreshauptversammlung der FDP Saarland 2017 in Bexbach.
Der Veranstaltungsort war ein Nebensaal eines Fussballvereins-Clubheimes in einer Kleinstadt, das im günstigsten Falle 110 Personen fasst. Der Saal war nicht mal zur Hälfte gefüllt – geschätzte 50 waren anwesend. Wohl gemerkt bei der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Saarland!

Wer soviel „Meinung“ repräsentiert und soviel Kompetenz hinter sich versammeln kann, hat mit Sicherheit eine riesige Kompetenz in Wirtschaft, Technologie und Umweltschutz.

Ach ja. Beruf: Jurist.

Bestens geschult in
-Wie kann ich die Grundrechte der Menschen in Deutschland möglichst effektiv begrenzen, damit die Wirtschaft weiter wächst und das Vermögen der Vermögenden sich ebenso rasch vermehrt?

Bekämpft
-die Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Gewerbeertragssteuer, Maschinensteuer, Kapitaltransaktionssteuer
-bekämpft die Klimaaktivisten, belegt sie mit Bussgelder wegen Schulschwänzen, verhaftet die Eltern wegen andauernder Unterstützung der schwänzenden Kinder
-schützt die Industrie, vor allem die Energie-Konzerne, Verbrenner-Autohersteller, Braunkohle und Chemie-Unternehmen vor den Klimaschutzbeschlüssen der WHO und der UN

Hobbys: Klima-Wandel-Leugnung, Automobil-Verbrenner-Industrie-Unterstützung, Arbeitgeber-Lobbyismus, Mietpreis-Bremsen-Bremsen,

Wie kommt der mit seinen Kommentaren eigentlich hier in dieses Forum???

Ah ja! Wegen Handelsblatt! Das ist natürlich die Superquelle für Elektro-Mobilitäts-Förderer! Und wie sind die ausgerechnet auf Luksic gekommen? War Lindner gerade auf ner Gegendemo bei FFF?

Vielen Dank Sebastian! Für diesen wirklich wichtigen Beitrag! Den hätten wir sonst alle vermisst!

Demnächst schreibt hier auch noch Trump seine Tweets.

anonymous:

Wie kann ein rational denkender Mensch darauf kommen, dass ein Elektroauto „nachhaltig“ ist. Da hat jemand wohl eine mir unbekannt psychodelische, phantastische Substanz reingepfiffen! Elekroautos sind umweltschädlich!, jedoch das kleinste Übel das wir zurzeit im Individualverkehr (voausgesetzt, es ist kein eSuff-Auto!) in Anwendung bringen können. Gut, es ist halt die FDP – wobei man muss sagen es könnte jede Partei sein-, das sagt alles.

Markus Doessegger:

Fragen stellen, und konstruktive Kritik äussern ist sehr wichtig, tue ich oft.
Wie viele Andere scheinen Sie, dieses Bild entsteht zumindest aus dem Kommentaren, scheinen Sie aber kein Mann der tat zu sein.
Sie können noch 10 Jahre und mehr nach DER Lösung suchen und den Status Quo beibehalten. Und dann hoffen, dass DIE Lösung dann auch für Alle und Jeden zu 100% passt. Falls nicht, kann man dann beliebig nochmals 10 oder 20 Jahre anhängen und mit nochmals ein paar 100 Mia Euro wieder nach DER 100% Lösung suchen.
Bis zu diesem Zeitpunkt werde ich und viele Millionen BEV Fahrer mit etlichen neuen Generationen von Akkus bis hin zu Festkörper Akkus eine Vorleistung erbracht haben, dass Ihre Kinder und die Kindeskinder eine Welt vorfinden, die trotzdem noch lebenswert ist.

Es betrübt mich zwar sehr, aber falls es BMW, Mercedes, Opel, Audi und Porsche dann halt in 10 Jahren immer noch nicht geschaft haben sollten von Top Down rein elektrische zu denken und handeln, dann bleibt mir nichts anderes übrig als weiterhin die Vision von Elon Musk zu unterstützen und mich auf Tesla zu konzentrieren. Ich weiss viele hier wünschen genau aus diesem Grund Tesla und der Vision den Tod. Das hat Bob Lutz einmal mit dem Chevy Volt und Bolt versucht.

Daneben, positiv gemeint, möchte ich auch noch erwähnen, dass mittlerweile Hyundai mit dem Kona grosse Vortschritte gemacht hat. Dass Volvo mit Polster2 und Polster3 recht optimistische Angebote machen und dass, vielleicht um die Deutsche Ehre doch noch zu retten, VW ein klares Committment abgegeben hat, dass ein BEV Volkswagen, und zwar für eine Breite Bevölkerungsschicht, erscheinen wird. Hervorragende Registrationen zeigen in die richtige Richtung und das ist ein Leuchtturm am Himmel, „a shining city on a hill“. Vielleicht braucht es manchmal ein reingendes Gewitter ( Dieselskandal ), dass von Grund auf neu gedacht wird. A „bold move“ von VW, kompliment.
Andere Chinesische Startups lassen hoffen.

Noch etwas, Sie können weiter noch jahrzehnte lang lamentieren oder Sie können Teil einer positiv denkenden Gemeinde sein, die Pioniergeist vermittelt und so 3 unverbriefliche Rechte des Menschen „… .life, liberty and the pursuit of happieness …“ verkörpern.

Sie können weiterhin Kohle abbauen oder Sie können, mit Sonnen-, Wind-, Thermo-, Fluss-, Bioenergien konkret unterstützen und JETZT und HEUTE bauen,oder auf die Politik warten. und auf Denkweisen von Autoherstellern aus dem 20 Jahrhundert zurückgreifen.

Der Schnellzug mit Tesla als Lokomotive wird dann halt dann halt schon weiter in Kalifornien sein, während dem Sie immer noch in Pensilvania versuchen auf den Treck auf zu springen, der sich im Kreise dreht. So wie damals bei der Erkundung des Westens in Nordamerika.

Jeder von uns macht seine Entscheidung und das ist völlig legitim. Zum Abschluss noch ein Zitat von einem klugen Mann: „Wer zu spät kommt den bestraft das Leben“. Wir wissen Alle wie das ausgegangen ist.

jomei:

Kurz und klein: Die BEV-Hasser würden , wenn das ginge, alle eierlegenden Wollmilchsäue keulen mit der Begründung, die emittieren irgendwann auch ihre Blähungen.

SIMON Mayer:

Und was ist mit der Rohstoff Gewinnung für die Batterien wo Tonnen an Chemikalien in die Umwelt abgegeben werden und Lebensraum zerstören. Wie redet ihr euch das Schon

Realist:

Die technologieoffene Politik wird dazu führen, dass 2030 immer noch überwiegend Verbrenner verkauft werden. Die wenigen Wasserstoffautos werden ihren Wasserstoff aus Erdgas oder mit Kohlestrom erzeugt beziehen.
Aber die FDP kann natürlich mit dem Klimawandel verhandeln, damit dieser zehn Jahre Pause macht.

Realist:

Wasserstoff und eFuels wären für viele Konzerne ein Riesengeschäft und auch die traditionellen Autohersteller wären wegen der komplexen Technik weiter unter sich.
Die FDP vertritt diese Konzerne. Der Druck wird noch viel größer werden.

Siegfried Eckardt:

die Brennstoffzelle ist für eine preiswerte Massen-Anwendung noch nicht verfügbar; synthetische Kraftstoffe lassen sich noch nicht effektiv ökologisch nachhaltig herstellen; reine Batterie-Elektrofahrzeuge haben eine sehr begrenzte Reichweite oder sind mit großer Batterie sehr schwer…
In allen Varianten steckt noch viel Potential für Verbesserungen und bei entsprechender Förderung regenerativer Energien und deren besserer Verfügbarkeit wird die klimafreundliche Produktion von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen immer besser.
Vor diesem Hintergrund ist eine technologie-offene Politik wichtig!

Ich habe noch keinen Lithium-Akku erlebt, der acht Jahre oder länger verwendbar war. Weder bei Notebooks noch Handys; von Formel 1 als Nutzer modernster Technologien gar nicht zu reden. Mir fehlt der Glaube, dass es z.B. bei einem Tesla (mit Standard-Lithium-Zellen) anders werden wird.
Ich wähle bestimmt nicht FDP, aber in diesen Punkten gebe ich dem Herren recht!

Bei PKW mit mehr als 2 Tonnen Gewicht (durch eine großen Akku) wird die benötigte ökologische Nachhaltigkeit auch aus anderen Gründen stark eingeschränkt: Durch das hohe Gewicht erfolgt ein wesentlich erhöhter Verschleiß der Reifen –> höhere Kosten für den Betreiber und höherer Gummiabrieb in der Umwelt und ein erhöhter Verschleiß der Straßen –> Kosten für alle!
Daher sollten derartige Fahrzeuge nicht noch steuerlich gefördert werden. (Der Staat könnte das Geld dann lieber z.B. in ökologisch nachhaltige Forschung investieren.)

Jack:

Eine sehr schöne Lobhudelei.
Klar, man kann sich alles schön reden. Mit Studien von A die Studien von Z widerlegen.
Das große Ganze sollte man aber auch nicht aus den Augen verlieren: Wenn von heute auf morgen (so gesehen wollen es ja Industrie und Politik jetzt) nur noch E-Autos fahren, woher kommt die Energie dafür?
Windparks? Solaranlagen? Hydrokraftwerke?
Die Versorgung ist doch garnicht gewährleistet und wird es auch noch lange nicht sein. Da muss man sich nur den deutschen Strommix ansehen.

Übrigens: dass Autos CO2 neutral hergestellt werden ist noch lange nicht so weit. Das ist eine bilanzierte Schönrechnung.

Jack:

Korrekt.
Und nur weil die Förderung von Erdöl umweltschädlich ist, ist das ja noch lange kein Gegenargument zur Umweltschädigung für die Herstellung von Akkumulatoren.
Und zu 100% recyclebar sind die auch nicht.
Das E-Auto ist und kann nur EINE Alternative sein. Aber es ist nicht DIE Lösung.

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