Europa-Vergleich: So teuer ist das Laden eines E-Autos

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Dass hohe Strompreise in Deutschland die Elektromobilität zumindest teilweise ausbremsen, ist nichts Neues. Switcher.ie hat nun für zahlreiche europäische Länder ermittelt, wie teuer das Laden von Elektroautos dort durchschnittlich ist, berichtet Ingenieur.de. Und mit 0,402 Euro pro Kilowattstunde liegt Deutschland dabei an der Spitze, nirgendwo anders ist der Haushaltsstrom für E-Autos so teuer. Das Vollladen eines durchschnittlichen Akkus kostet hier demnach 23,57 Euro.

Auf Platz zwei folgt in der Auflistung Irland, wo 0,379 Euro pro kWh und somit 22,25 Euro pro Ladung bezahlt werden müssen. Es folgt Belgien mit 0,378 Euro sowie 22,15 Euro. Am anderen Ende der untersuchten Länder finden sich zum Beispiel Ungarn mit 0,113 Euro pro Kilowattstunde (6,64 Euro pro Ladung) oder Montenegro mit 0,097 Euro (5,69 Euro) wieder. Auf den günstigsten Strom in den betrachteten Ländern stießen die Autoren aber auf die Türkei, wo die Kilowattstunde im Schnitt nur 0,056 Euro kostet, also für 3,30 Euro der besagte Durchschnittsakku wieder vollgeladen ist.

Zudem entwickelte sich der Strompreis in Deutschland zuletzt stark überdurchschnittlich in die Höhe. Während in ganz Europa die Kosten für Haushaltsstrom im Schnitt um 4,4 Prozent stiegen, waren es hierzulande gut 17 Prozent. Was auf den ersten Blick dramatisch klingt, schaut in Relation aber schon gar nicht mehr so schwerwiegend aus. Denn in ganz Europa müssen für eine durchschnittliche Akkuladung im Schnitt fünf Prozent des im Mittel zur Verfügung stehenden Nettoeinkommens pro Woche ausgegeben werden – und Deutschland liegt hier mit 4,94 Prozent sogar knapp darunter.

Zwergstaat kommt am besten weg

Im Verhältnis zum zur Verfügung stehenden Geld ist das Laden vor allem für Menschen in Albanien teuer. Fast 13 Prozent des wöchentlich zur Verfügung stehenden Einkommens müssen hier für eine Akkuladung herhalten, was 6,39 Euro sowie 0,109 Euro pro Kilowattstunde entspricht. Doch auch die Tschechen und Letten zahlen etwa acht Prozent bei Preisen um die 0,30 Euro pro Kilowattstunde. In Relation zum Einkommen sehr günstig kommen die Liechtensteiner davon, die nur 2,41 Prozent des wöchentlich zur Verfügung stehenden Geldes für eine Akkuladung bezahlen müssen (0,359 Euro pro Kilowattstunde). Auch die Dänen können sich mit 3,26 Prozent über relativ niedrige Preise freuen.

„Die neuesten Untersuchungen von Switcher.ie ergaben, dass die durchschnittlichen Kosten für das Aufladen zu Hause immer noch steigen, die Preise in der EU jedoch stark schwanken, wobei in einigen Ländern im Jahr 2023 starke Rückgänge zu verzeichnen sind und in anderen steile Anstiege. Die Energiekrise und sich ständig ändernde globale Gegenwinde wirken sich unterschiedlich auf die Länder aus“, wird Eoin Clarke als Kaufmännischer Leiter von Switcher.ie dazu zitiert.

Quelle: Ingenieur.de – Kosten für das Aufladen eines E-Autos: Deutschland an der Spitze

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Skrato:

Gott sei Dank lebe ich Österreich, denn ich wüßte nicht wie ich mit einem Nettoeinkommen von rund 480 € auskommen könnte. :-D

Übrigens: Mich kostet das Vollladen zuhause in der Regel 12-14 € (dynamischer Tarif). Damit komme ich je nach Jahreszeit um die 300 km.

Michael Neißendorfer:

Die Info war leider tatsächlich etwas versteckt im Text, wir haben das jetzt explizit schon eingangs besser betont. Danke für den Hinweis und schöne Grüße, Michael

CarVision:

Und warum kann man das nicht gleich eingangs des Artikels erwähnen. Das bläst man ja voll ins framing horn… oder wollte man das?

CarVision:

Was die meisten halt nicht können, sonst könnte man da schon viel weiter sein.

CarVision:

Jou, deswegen eben hybrid. Gigantische Reichweiten, ein ordentliche AB Tempo und mal kurz raus. Den ökoFetisch mache ich dann mit den regionalen Fahrten rein elektrisch von der PV vom Dach. Das beste aus 2 Welten…

CarVision:

Ja so kenne ich das. Wenn ich mit Monatsgebühren noch den Zuschlag auf die kWh drauf rechne, dann wird es noch wesentlich teurer.TCO ist das Stichwort. Wenn ich fünf Abos brauche, um an meinen 3 Standardsäulen, den jeweils billigsten Tarif zu haben zahle ich im Schnitt trotzdem viel mehr. Also ich habe bis ein passendes Abo gefunden, deshalb nur noch hybrid.. da fahre ich über PV regional elektrisch und den rest mache ich über die tanke oben die ganzen hemmnise

Mark:

Bei uns wurde eine neue Ladestation aufgebaut, diese funktioniert nur mit Kreditkarte, hier bezahlen wir 1,59 €, je kWh! Das ist übrigens in Deutschland.

Michael Neißendorfer:

Es wurden die Strompreise für das Laden zuhause mit Haushalts-Strompreisen untersucht, nicht für öffentliches Laden. Schöne Grüße, Michael

Deniz Holzmann:

Aha in Italien kostet das Laden realistisch 0,79-0,89 Euro pro kWh. In der Schweiz ist man umgerechnet bei im dir 0,59 Euro. In DE lade ich derzeit mit 0,49 Euro pro kWh. Wie aussagekräftig ist die Untersuchung bitte?

Reinhold:

Natürlich werden die Strompreise genau dort landen wo die Kosten für Verbrenner je 100km liegen
Warum…. alle Finanzminister in Europa brauchen unsere Mineralöl Steuer!
Deswegen wird Strom noch weiter steigen….. es hilft nur eigener Solarstrom der nicht angemeldet wurde und so vermutlich noch länger
Steuerfrei bleiben wird
Viel Spaß bei der Energiewende

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