Elektroauto-Marke Polestar: „Manchmal ist es ganz nett, nicht wie alle anderen zu sein.“

Elektroauto-Marke Polestar: „Manchmal ist es ganz nett, nicht wie alle anderen zu sein.“
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Polestar

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Die erste batterieelektrische Limousine von Polestar, das Elektroauto-Tochterunternehmen von Volvo, wird ein Designelement aufweisen, das man in reinen Elektroautos eher selten sieht: einen Getriebetunnel. Dieser hat natürlich nichts mit einer Übertragung von Drehmoment auf die hintere Antriebsachse zu tun. Stattdessen sind dort einige der 324 rechteckigen Pouchzellen untergebracht, die den Polestar 2 mit Strom versorgen.

Viele Elektroautos haben in der Regel eine Plattform, die wie ein Skateboard desingt ist: ein flaches Brett mit vier Rädern in den Ecken. Bei diesen Autos sind die Akkus flach und eben zwischen den Rädern im Unterboden verbaut, was mehr Platz im Innenraum bedeutet. Allerdings steigt damit auch die Höhe des Fahrzeugs, was die Aerodynamik und die Reichweite beeinträchtigt, wie Polestars Designchef Maximilian Missoni dem Fachmagazin Automotive News erklärte. Das ist mit ein Grund, warum einige Autohersteller zunächst SUV als rein elektrische Erstlingswerke präsentieren.

Durch das Entfernen der Batterien aus den Fußräumen vor den Rücksitzen konnten die Designer die Höhe des Polestar 2 senken und eine „schlanke Fastback-Silhouette“ schaffen, so Missoni. Diese Batterieanordnung ermögliche es den Passagieren auch, bequemer zu sitzen, während das Tunneldesign wie eine erhöhte Mittelkonsole wirke und der Limousine einen cockpitartigen Innenraum verleihe.

Das Design spiegelt die Bereitschaft von Polestar wider, Dinge etwas anders zu machen – von seiner minimalistischen, auf die Technologie ausgerichteten Innenarchitektur bis zu seiner unkonventionellen Einzelhandelsstrategie. Polestar, im Besitz der Zhejiang Geely Holding Group, ist die rein elektrische Antwort von Volvo auf die sportlichen Submarken BMW M und Mercedes AMG.

Der Polestar 2 mit 300 kW / 408 PS sei entscheidend, um das Ziel von Polestar-CEO Thomas Ingenlath zu erreichen, die Marke in fünf bis sieben Jahren rentabel zu machen und einen weltweiten Jahresabsatz von mehr als 100.000 Fahrzeugen vorweisen zu können, schreibt Automotive News. Polestar rechnet damit, in seinem ersten vollen Jahr etwa 50.000 Polestar 2 zu bauen.

Der Polestar 2 ist das Auto, das die Marke definieren wird“, sagte COO Jonathan Goodman dem Fachmagazin. Die je nach Ausstattung zwischen 40.000 und 60.000 Euro teure Limousine ist Teil eines ehrgeizigen Produktportfolios von Polestar, welches in dem 155.000 Euro teuren Plug-in-Sportcoupé Polestar 1 seinen Startpunkt findet. Weitere Modelle sollen folgen, darunter das Crossover-Coupé Polestar 3, das Ende 2021 in Produktion gehen soll.

„Polestar ist die richtige Marke zur richtigen Zeit. Der Kampf für uns in den nächsten 12 bis 18 Monaten besteht darin, den Bekanntheitsgrad zu steigern, das Marketing und die Veranstaltungen, die wir durchführen, effektiv zu gestalten und das erforderliche Maß an Interesse zu schaffen, um die angestrebten Mengenziele zu erreichen.“ – Jonathan Goodman, COO Polestar

Während die Einführung einer Limousine in einer mehr und mehr SUV- und Crossover-verrückten Welt nicht intuitiv zu sein scheint, verweisen die Führungskräfte von Polestar auf den Verkaufserfolg von Teslas Model 3 als Beweis für die Nachfrage nach einer leistungsstarken und ansprechend designten Elektro-Limousine.

Ich bin sehr erfreut, ein Fließheck-Auto auf den Markt zu bringen, das eine Alternative zum Tesla Model 3 bietet, für das es in den kommenden 18 Monaten keine Alternative geben wird“, sagte Goodman Automotive News. „Manchmal ist es ganz nett, nicht wie alle anderen zu sein.“

Wir haben kein Erbe, um das wir uns Sorgen machen müssen“, sagte Goodman über die Philosophie der neuen Marke. „Wenn ich ein großer Autohersteller bin, ist eines der Dinge, mit denen ich mich herumschlagen müsste: Wie mache ich Werbung für meine Elektroautos, während ich gleichzeitig 80 Prozent meines Volumens mit traditionelleren Motoren mache?“ Polestar hingegen sei „voll auf Elektrik ausgerichtet“ und könne daher voll und ganz und ohne Einschränkungen auf Elektromobilität setzen.

Gleichzeitig ist Polestar als Submarke von Volvo selbst Teil eines etablierten Automobilherstellers, der die entsprechenden finanziellen Ressourcen liefern kann – zusätzlich steht das Tor in den chinesischen Markt über Geely offen. „Wir können in China sein, wir können in Europa sein, wir können gleichzeitig in den USA sein“, sagte Goodman selbstbewusst.

Ab Juli will Polestar dem Bericht zufolge „höchst erlebnisorientierte Aktivitäten“ starten, beispielsweise eine Roadshow, bei der die Öffentlichkeit Gelegenheit hat, mit dem Fahrzeug zu interagieren. Probefahrten mit dem Polestar 2, der weltweit bereits 2000 mal reserviert wurde, werden zunächst aber nicht angeboten.

Quelle: Automotive News – Volvo’s Polestar EV brand designed to do things differently

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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