Fast 40 Prozent der Deutschen sind nach wie vor der Meinung, dass das Laden eines Elektroautos zu zeitaufwändig sei und fast die Hälfte sorgt sich um die Verfügbarkeit von Ladestationen, wenn sie unterwegs ist. Diese zwei Wahrnehmungen gehören zu den Top 3 Hindernissen für den Wechsel zum elektrischen Fahren. Mehr (ultra-) schnelle Ladepunkte, insbesondere entlang (internationaler) Autobahnen, an öffentlichen Parkplätzen und Einzelhandelsgeschäften, werden jedoch helfen, zwei Drittel der zukünftigen Elektroautofahrer zu überzeugen, sich für ein Elektroauto zu entscheiden.
Europäische Fahrer von Elektroautos sind immer noch besorgt über Lademöglichkeiten entlang der Straße. Während auch 39 Prozent der Deutschen nicht glauben, dass sie zu jedem Zeitpunkt und an jedem benötigten Ort eine Ladestation finden werden, sind sich 24 Prozent sicher, dass das kein Problem darstellt. Mehr zugängliche Schnellladestationen können somit helfen, diese Hindernisse abzubauen, insbesondere da potentielle Elektroautofahrer bereit sind, mehr zu bezahlen, wenn ihr Auto schneller geladen wird.
Dies sind einige der Ergebnisse des EVBox Mobility Monitor—dem jährlichen Marktforschungsbericht von EVBox, der zusammen mit Ipsos durchgeführt wurde und sich mit der Nutzung von Elektrofahrzeugen und Barrieren dafür beschäftigt. Teilgenommen haben an der Studie 3600 europäische Bürger aus sechs Ländern: Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Norwegen und dem Vereinigten Königreich.
Gespaltene Meinungen der E-Auto-Fahrer zu Ladeinfrastruktur in Europa
Die Verfügbarkeit von Ladestationen entlang der Straße und die Wartezeit bis zum vollständigen Laden des Autos sind nach wie vor zwei der drei Haupthindernisse für den Umstieg auf elektrisches Fahren für europäische und auch deutsche Bürger. In diesem Jahr hat die Zahl von Ladepunkten in Europa fast 250.000 erreicht – eine Zahl, die sich seit 2015 vervierfacht hat.
Der EVBox Mobility Monitor deutet darauf hin, dass diejenigen, die bereits ein Elektroauto fahren, sich dieser Zahl stärker bewusst sind, da ihr Vertrauen in die Verfügbarkeit von Ladepunkten im Vergleich zur generellen Bevölkerung mehr als doppelt so hoch ist (60 Prozent gegenüber 24 Prozent). Damit haben im europäischen Vergleich Elektroautofahrer in Deutschland das größte Vertrauen, Ladepunkte zu finden, gefolgt von britischen (52 Prozent) und niederländischen (52 Prozent) E-Fahrern.
„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass sich Elektroauto-Fahrer mehr Schnellladestationen in Gewerbegebieten, Tankstellen und städtischen Gebieten wünschen. In Deutschland, insbesondere in größeren Städten, hat ein Großteil der (zukünftigen) Nutzer keinen privaten Parkplatz und damit keine Möglichkeit, eine Heim-Ladestation zu installieren. Um auch diesen E-Auto-Fahrern Zugang zu Ladestationen zu geben und mit dem wachsenden E-Mobilitätsmarkt Schritt zu halten, sollte die Politik in den nächsten Jahren Schnellladestationen und besonders Schnellladeparks in Städten fördern“. – Hermann Winkler, Regional Director DACH bei EVBox
Trotz des Masterplans zur Ladeinfrastruktur der Bundesregierung hinkt der Ausbau der öffentlichen und semi-öffentlichen Ladepunkte in Deutschland noch hinterher. Dies spiegelt sich auch in den geteilten Meinungen zur Ladeinfrastruktur wider: 37 Prozent der E-Auto-Fahrer bemängeln diese und 35 Prozent finden sie gut ausgebaut.
4 von 10 zukünftigen E-Fahrern sind bereit, mehr für schnelles Laden zu bezahlen
Mit dem Wissen, dass ihr Elektroauto an einer öffentlichen Ladestation schneller aufgeladen wird, bestätigen 47 Prozent der potentiellen und 57 Prozent der derzeitigen E-Auto-Fahrer, dass sie bereit wären, mehr für schnelles Laden zu bezahlen. Im Gegensatz dazu, sind 22 Prozent der potentiellen und 27 Prozent der aktuellen E-Fahrer nicht bereit, mehr für schnelles Laden zu bezahlen.
Wenn man die Nutzung des Schnellladens betrachtet wird deutlich, dass es (noch) nicht viele Fahrer gibt, die das Schnellladen regelmäßig nutzen. Nur 22 Prozent der E-Fahrer verwenden ein Schnellladegerät mehr als fünf Mal im Monat. Dies ist allerdings weniger verwunderlich, da der Großteil der Ladevorgänge zu Hause (72 Prozent) oder an Standorten von Einzelhändlern (43 Prozent) stattfindet und das Schnellladen hauptsächlich bei Reisen und längeren Fahrten, die sich vom täglichen Pendeln unterscheiden, erforderlich ist. Gegenwärtig nutzen die meisten E-Auto-Fahrer Schnellladen an Raststätten und Tankstellen entlang von Autobahnen (55 Prozent), im Einzelhandel (48 Prozent) und auf öffentlichen Parkplätzen in Städten (47 Prozent).
E-Fahrer schätzen High-Tech-Features bei (Ultra-)Schnellladegeräten
E-Auto-Fahrer erwarten von (Ultra-)Schnellladegeräten, dass sie mit allen notwendigen Funktionen ausgestattet sind, um den Ladevorgang so einfach wie möglich zu gestalten. Zum Beispiel fand einer von vier (25 Prozent) ein gutes Kabelmanagementsystem am nützlichsten. Die drei am häufigsten nachgefragten Merkmale sind: Ladeanzeigen (40 Prozent), die den Status/die Verfügbarkeit der Station aus der Entfernung anzeigen, interaktive Touchscreens (34 Prozent) und eine gute Beleuchtung (28 Prozent).
Quelle: EVBox – Pressemitteilung vom 25.11.2020