Beim Auto ist es absehbar, dass sich, was die alternativen Antrieben betrifft, die Elektromobilität durchsetzen wird. Denn sie ist schon heute in der Masse verfügbar, alltagstauglich und besonders effizient. In anderen Bereichen, wie im Lkw-Verkehr oder in der Luftfahrt, werde sie kurzfristig keine Option sein. Hier brauche es Alternativen in Form von Wasserstoff sowie biogenen und synthetischen Kraftstoffen.
Mit ihrer Kraftstoffstrategie wollen die Grünen nun erreichen, dass diese alternativen Kraftstoffe gezielt dort eingesetzt werden, wo sie am stärksten benötigt werden. Die Bundesregierung verzettle sich hingegen mit ihrer „Technologieoffenheit“ und verunsichere damit die Verbraucher, kritisiert die Partei in einer aktuellen Mitteilung.
Indem Nachhaltigkeitsstandards für alternative Kraftstoffe festgelegt und die Treibhausgasquote nachgeschärft werden, soll für saubere Mobilität, Investitionssicherheit für die Fahrzeug- und Kraftstoffproduzenten sowie Klimaschutz im Verkehr gesorgt werden. Damit der Verkehr seine Klimaziele einhalten kann, brauche es eine Verkehrswende, so die Grünen: Sie verlagert Auto- und Lkw-Verkehr auf umweltfreundliche Busse und Bahnen und weitet den Fuß- und Radverkehr aus. Und sie bewirkt Verkehrsvermeidung – etwa durch eine Stadtplanung, die kurze Wege ermöglicht. Verkehrswende heißt: Mehr bezahlbare Mobilität bei weniger Fahrzeugen.
Grüne Kraftstoffstrategie setzt auf Antriebsmix
Doch auch künftig werden Autos, Lkw und andere Fahrzeuge Teil des Verkehrs bleiben und Energie verbrauchen. Zumindest beim Auto zeigen die Entwicklungen in der Industrie, dass der Schwerpunkt auf batterieelektrischen Antrieben liegen wird. In anderen Bereichen, etwa bei Bussen oder Lkw, aber auch in der Schifffahrt oder im Luftverkehr, sei eine solche eindeutige Entwicklung nicht absehbar. Hier brauche es neben elektrischen Antrieben auch Wasserstoff, biogene und synthetische Kraftstoffe. In der Grünen Kraftstoffstrategie, die die Bundestagsfraktion Anfang Oktober beschlossen hat, macht die Partei konkrete Vorschläge, wie mit diesen verschiedenen Kraftstoffen klug umgegangen werden kann.
Für die Grünen sei klar, dass die Elektromobilität die effizienteste Technologie ist und deshalb vorrangig genutzt werden müsse. Bei der Produktion von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen hingegen gehe viel Energie verloren, sodass man sorgsam mit ihnen umgehen müsse. Wasserstoffanwendungen sollen deshalb am ehesten im schweren Straßengüterverkehr zum Einsatz kommen. Die Mengen synthetischen Sprits seien aufgrund ihrer energieintensiven Herstellung noch kostbarer und sollten deshalb nicht im Straßenverkehr verschwendet werden, so die Partei. Stattdessen sollten sie ausschließlich im Luft- und Schiffsverkehr eingesetzt werden.
Hersteller verpflichten, mehr alternative Kraftstoffe zu verkaufen
Die Energiewende im Verkehr brauche eine verlässliche und planbare Entwicklung. Deswegen wollen die Grünen den Anteil erneuerbarer Energien im Verkehr auf 30 Prozent im Jahr 2030 sowie auf 100 Prozent deutlich vor dem Jahr 2050 erhöhen. Damit diese Ziele erreicht werden können, soll die sogenannte Treibhausgasquote stetig angepasst werden. Damit sollen Kraftstoffhersteller verpflichtet werden, mehr alternative Kraftstoffe zu verkaufen.
Über die Quote wollen die Grünen auch festlegen, dass bei diesen Kraftstoffen strenge Öko-Standards gelten. So soll zum Beispiel sichergestellt werden, dass künftig kein Biosprit auf Basis von Nahrungs- und Futtermitteln mehr in die Tanks kommt. Damit es sich lohnt, synthetische Kraftstoffe zu produzieren, soll zudem eine weitere Quote eingeführt werden, die vorschreibt, dass ab dem Jahr 2030 zehn Prozent des Kerosins für den Luftverkehr synthetisch sind.
Gießkannenprinzip beenden: Alternative Antriebe sinnvoll fördern
Da über die Grüne Kraftstoffstrategie bei neuen Fahrzeugen dafür gesorgt werde, dass sie weniger Sprit benötigen oder rein elektrisch fahren, werden auch weniger Kraftstoffe im Verkehr benötigt. Deswegen will die Partei auch die CO2-Einsparziele („Flottengrenzwerte“) für neue Pkw und neue Lkw nachschärfen. Die Fördertöpfe des Bundes sollen außerdem so umgebaut werden, dass alternative Antriebe nur noch in den jeweils sinnvollen Bereichen gefördert werden und das bisherige Gießkannenprinzip beendet wird. Die milliardenschweren Steuerprivilegien für den Diesel wollen die Grünen abbauen und das Geld stattdessen in die Verkehrswende investieren.
Quelle: Die Grünen – Pressemitteilung vom 16.10.2020