Der Elektroauto-Minivan MIA 1.0 gilt in der E-Auto-Szene als kleines Kultmobil. Das Unternehmen Fox E-Mobility arbeitet bereits an einem Nachfolger, dem MIA 2.0, welcher entgegen ursprünglichen Planungen nun doch erst ab 2023 auf die Straße kommen soll, und somit ziemlich genau zehn Jahre nach dem Produktionsende der ersten MIA-Generation. Fox-Vorstandschef Philippe Perret sprach in einem Interview mit 4Investors über MIA Eins und MIA Zwei und die Pläne für dessen Produktion und Markteinführung.
Perret zufolge will Fox E-Mobility den MIA 2.0 für gut 16.000 Euro vor (!) Abzug staatlicher Förderungen anbieten. „Das macht uns zu einem Vorreiter im unteren Preissegment“, erklärt Perret, welches einen „gewaltigen Wachstumsmarkt“ darstelle und „den Durchbruch der Massen-Elektromobilität bedeuten“ könne.
Der MIA 2.0 basiert generell auf dem MIA 1.0, werde aber mit modernster Batterietechnologie und neuesten Antriebssystemen ausgestattet. Mit seinem intelligent angewendeten Designkonzept „kompaktes Äußeres vs. großer Innenraum“, seiner zentralen Fahrerposition sowie platzsparenden Doppel-Schiebetüren, sei der ausschließlich elektrisch betriebene MIA die perfekte Antwort auf die heutigen Umwelt- und Transportbedürfnisse in Innenstädten und Ballungsräumen, teilt Fox mit. Da der MIA 1.0, der zwischen 2011 und 2013 produziert wurde, bereits eine Straßen-Zulassung für Europa bekommen hatte, sei die Zeit bis zur Markteinführung des neuen MIA 2.0 vergleichsweise kurz: „Die MIA 1.0-Fahrzeuge fahren zum Teil noch heute sicher auf den Straßen. Daher ist für uns der Weg zur Serienproduktion deutlich kürzer als für andere Anbieter“, sagt Perret.
MIA 2.0 bekommt ein „umfassendes technisches Facelift“
Fox wolle dem MIA 2.0 ein „umfassendes technisches Facelift“ verpassen, so Perret. Die zweite Generation des MIA soll so „auf den neuesten Stand bezüglich Batterien, Antrieb, Assistenzsystemen, Multimedia-Anschlüssen und Design“ gebracht werden. Produziert werden soll der elektrische Minivan mit internationalen Partnern, die über umfangreiche Erfahrung in der Automobilentwicklung und Massenproduktion von Autos verfügen sollen.
Schon im Jahr der Markteinführung 2023 rechne Fox mit Stückzahlen in Höhe von „mindestens 50.000“, so Perret, und „bis zu 100.000 in den darauffolgenden Jahren“, und das nur in Europa. Außerhalb Europas wolle Fox nicht selbst tätig werden, sondern Lizenzen vergeben, „sodass dort andere Autobauer die MIA produzieren und vertreiben können“, so der Fox-CEO. Da Fox „ein schlankes Unternehmen mit effizienten Strukturen“ sei, lande das Unternehmen „bereits bei vergleichsweise niedrigen Stückzahlen“ in der Gewinnzone. Das soll Perret zufolge „voraussichtlich schon im Jahr der Markteinführung sein“.
Das Konzept des MIA geht zurück auf Murat Guenak, den früheren Chef-Designer von Volkswagen und Daimler. Er entwickelte vor mehr als einem Jahrzehnt, als die E-Mobilität noch in ihren Kinderschuhen steckte, „die erste Variante der MIA nicht für einen großen Konzern“ und sei „damals der Zeit deutlich voraus“ gewesen, so Perret: „Im Jahr 2011 waren Elektroautos noch nicht in der Gesellschaft verankert und das Umweltbewusstsein war nicht so ausgeprägt“. Dieses Bild habe sich nun „grundlegend gewandelt: Heute ist Klima- und Umweltschutz eines der drängendsten gesellschaftlichen Themen. Menschen in allen Bevölkerungsschichten vereint dieses Ziel“, so Perret, weshalb der Markt nun „bereit für die neue MIA 2.0“ sei.
„Ein Fahrzeug für die Metropolregionen und Ballungsräume“
Eine Besonderheit des MIA ist, dass nur der Fahrer vorne alleine in der Mitte sitzt, was „eine wichtige Innovation“ sei, „die nicht zu unterschätzen ist“, erklärt Perret. Der Fahrer habe dadurch „einen optimalen Rundumblick“ und könne „über die platzsparenden Schiebetüren auf beiden Seiten komfortabel ein- und aussteigen“. Mit einem Wendekreis von nur 4,3 Metern, gut zweieinhalb Meter weniger als der als äußerst wendig geltende Smart, sei der MIA auch „für enge Situationen bestens geeignet“. Den MIA soll es „sowohl als 3- oder 4-Sitzer für Familien als auch in der Variante eines Lieferfahrzeugs geben“.
Der MIA sei, so Perret, „primär als Fahrzeug für die Metropolregionen und Ballungsräume konzipiert“. Als kleines Auto nehme er „in den überfüllten Städten wenig Platz ein“ und trage so „zur Entspannung der knapper werdenden Verkehrsflächen in den Städten bei“. Trotz der geringen Außenmaße habe der Kofferraum des MIA „ein Fassungsvermögen von 1600 Litern und damit so viel wie ein Mittelklasse SUV“, so Perret. Seine Reichweite von 200 Kilometern sei „für Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Familienfest optimal geeignet“.
Neben Philippe Perret als CEO bekleidet Dr. Christian Jung als CTO einen wichtigen Posten bei Fox E-Mobility, da er langjährige Expertise in Führungspositionen bei verschiedenen Automobil- und Elektrofahrzeugherstellern wie z. B. Daimler, Porsche, BMW, Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Faraday Future aufweisen kann. Die Fox E-Mobility AG ist erst vor wenigen Wochen durch einen Eigentümerwechsel aus dem vorherigen MIA-Herstellers hervorgegangen. Dafür hat die Catinum AG die Rechte im Zuge eines „Reverse-IPO“ von Fox Automotive Switzerland AG erworben, sich in Fox E-Mobility umbenannt und bezeichnet sich selbst nun als ein in Deutschland ansässiges Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Produktion von Batterie-Elektrofahrzeugen (BEV) in Europa im Niedrigpreis-Segment für alle wichtigen europäischen Märkte konzentriert.
Quelle: 4Investors – fox e-mobility: „Der Markt ist bereit für die neue MIA 2.0“ / Catinum – Pressemitteilung vom 08.12.2020