Elektro-Minivan MIA 2.0 soll 2023 für 16.000 Euro zu haben sein

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fox e-mobility AG

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Der Elektroauto-Minivan MIA 1.0 gilt in der E-Auto-Szene als kleines Kultmobil. Das Unternehmen Fox E-Mobility arbeitet bereits an einem Nachfolger, dem MIA 2.0, welcher entgegen ursprünglichen Planungen nun doch erst ab 2023 auf die Straße kommen soll, und somit ziemlich genau zehn Jahre nach dem Produktionsende der ersten MIA-Generation. Fox-Vorstandschef Philippe Perret sprach in einem Interview mit 4Investors über MIA Eins und MIA Zwei und die Pläne für dessen Produktion und Markteinführung.

Perret zufolge will Fox E-Mobility den MIA 2.0 für gut 16.000 Euro vor (!) Abzug staatlicher Förderungen anbieten. „Das macht uns zu einem Vorreiter im unteren Preissegment“, erklärt Perret, welches einen „gewaltigen Wachstumsmarkt“ darstelle und „den Durchbruch der Massen-Elektromobilität bedeuten“ könne.

Der MIA 2.0 basiert generell auf dem MIA 1.0, werde aber mit modernster Batterietechnologie und neuesten Antriebssystemen ausgestattet. Mit seinem intelligent angewendeten Designkonzept „kompaktes Äußeres vs. großer Innenraum“, seiner zentralen Fahrerposition sowie platzsparenden Doppel-Schiebetüren, sei der ausschließlich elektrisch betriebene MIA die perfekte Antwort auf die heutigen Umwelt- und Transportbedürfnisse in Innenstädten und Ballungsräumen, teilt Fox mit. Da der MIA 1.0, der zwischen 2011 und 2013 produziert wurde, bereits eine Straßen-Zulassung für Europa bekommen hatte, sei die Zeit bis zur Markteinführung des neuen MIA 2.0 vergleichsweise kurz: „Die MIA 1.0-Fahrzeuge fahren zum Teil noch heute sicher auf den Straßen. Daher ist für uns der Weg zur Serienproduktion deutlich kürzer als für andere Anbieter“, sagt Perret.

MIA 2.0 bekommt ein „umfassendes technisches Facelift“

Fox wolle dem MIA 2.0 ein „umfassendes technisches Facelift“ verpassen, so Perret. Die zweite Generation des MIA soll so „auf den neuesten Stand bezüglich Batterien, Antrieb, Assistenzsystemen, Multimedia-Anschlüssen und Design“ gebracht werden. Produziert werden soll der elektrische Minivan mit internationalen Partnern, die über umfangreiche Erfahrung in der Automobilentwicklung und Massenproduktion von Autos verfügen sollen.

Schon im Jahr der Markteinführung 2023 rechne Fox mit Stückzahlen in Höhe von „mindestens 50.000“, so Perret, und „bis zu 100.000 in den darauffolgenden Jahren“, und das nur in Europa. Außerhalb Europas wolle Fox nicht selbst tätig werden, sondern Lizenzen vergeben, „sodass dort andere Autobauer die MIA produzieren und vertreiben können“, so der Fox-CEO. Da Fox „ein schlankes Unternehmen mit effizienten Strukturen“ sei, lande das Unternehmen „bereits bei vergleichsweise niedrigen Stückzahlen“ in der Gewinnzone. Das soll Perret zufolge „voraussichtlich schon im Jahr der Markteinführung sein“.

Das Konzept des MIA geht zurück auf Murat Guenak, den früheren Chef-Designer von Volkswagen und Daimler. Er entwickelte vor mehr als einem Jahrzehnt, als die E-Mobilität noch in ihren Kinderschuhen steckte, „die erste Variante der MIA nicht für einen großen Konzern“ und sei „damals der Zeit deutlich voraus“ gewesen, so Perret: „Im Jahr 2011 waren Elektroautos noch nicht in der Gesellschaft verankert und das Umweltbewusstsein war nicht so ausgeprägt“. Dieses Bild habe sich nun „grundlegend gewandelt: Heute ist Klima- und Umweltschutz eines der drängendsten gesellschaftlichen Themen. Menschen in allen Bevölkerungsschichten vereint dieses Ziel“, so Perret, weshalb der Markt nun „bereit für die neue MIA 2.0“ sei.

„Ein Fahrzeug für die Metropolregionen und Ballungsräume“

Eine Besonderheit des MIA ist, dass nur der Fahrer vorne alleine in der Mitte sitzt, was „eine wichtige Innovation“ sei, „die nicht zu unterschätzen ist“, erklärt Perret. Der Fahrer habe dadurch „einen optimalen Rundumblick“ und könne „über die platzsparenden Schiebetüren auf beiden Seiten komfortabel ein- und aussteigen“. Mit einem Wendekreis von nur 4,3 Metern, gut zweieinhalb Meter weniger als der als äußerst wendig geltende Smart, sei der MIA auch „für enge Situationen bestens geeignet“. Den MIA soll es „sowohl als 3- oder 4-Sitzer für Familien als auch in der Variante eines Lieferfahrzeugs geben“.

Der MIA sei, so Perret, „primär als Fahrzeug für die Metropolregionen und Ballungsräume konzipiert“. Als kleines Auto nehme er „in den überfüllten Städten wenig Platz ein“ und trage so „zur Entspannung der knapper werdenden Verkehrsflächen in den Städten bei“. Trotz der geringen Außenmaße habe der Kofferraum des MIA „ein Fassungsvermögen von 1600 Litern und damit so viel wie ein Mittelklasse SUV“, so Perret. Seine Reichweite von 200 Kilometern sei „für Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Familienfest optimal geeignet“.

Neben Philippe Perret als CEO bekleidet Dr. Christian Jung als CTO einen wichtigen Posten bei Fox E-Mobility, da er langjährige Expertise in Führungspositionen bei verschiedenen Automobil- und Elektrofahrzeugherstellern wie z. B. Daimler, Porsche, BMW, Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Faraday Future aufweisen kann. Die Fox E-Mobility AG ist erst vor wenigen Wochen durch einen Eigentümerwechsel aus dem vorherigen MIA-Herstellers hervorgegangen. Dafür hat die Catinum AG die Rechte im Zuge eines „Reverse-IPO“ von Fox Automotive Switzerland AG erworben, sich in Fox E-Mobility umbenannt und bezeichnet sich selbst nun als ein in Deutschland ansässiges Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Produktion von Batterie-Elektrofahrzeugen (BEV) in Europa im Niedrigpreis-Segment für alle wichtigen europäischen Märkte konzentriert.

Quelle: 4Investors – fox e-mobility: „Der Markt ist bereit für die neue MIA 2.0“ / Catinum – Pressemitteilung vom 08.12.2020

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Strauss:

Wen man bedenkt, wieviele alte VW Bullys von der ganzen Welt zusammengekarrt werden um wieder strassentauglich zu machen, muss es ja wohl einen kleinen Markt geben auch für den, aber elektrisch und billiger als solche Umbauten.Liegt das nur an der aufrechten Sitzposition auf der durchgehenden Bank vorne? Man hat grossen universellen Raumbedarf dahinten. Eher im urbanen Umkreis.Damit wäre ein Lastenheft bereits gemacht. Motorisierung und Reichweite sind nicht erste Priorität da der wohl nicht hohe Geschwindigkeiten auf der Autobahn machen muss.

Wolfbrecht Gösebert:

Gelten für die Mia 2.0 nicht ab 2023 dann auch die Verpflichtungen zum Einbau zahlreicher Assistenzsysteme wie z.B. Reifendruckkontrolle, Notbrems- und Spurhaltesysteme, Unfalldatenspeicher, automatische Tempobeschränkungen und Alkohol-Wegfahrsperre usw.

Mag sein … ich bin zwar einerseits journalistisch und andererseits im Bereich Maschinenbau, Elektronik und Informatik ziemlich vorbelastet ;) … juristisch aber eher bedeutend weniger:

  1. Stellt sich die Frage, ob die weiterbestehende Homologation der MIA 1.0 evtl. dazu führt, dass die MIA 2.0 nicht als Neuwagen im Sinne aller Vorschriften gilt …
  2. Muß das Mehrgewicht notwendiger Systeme auch nicht soo merkbar sein (?).

Viele Pläne der Autoindustrie für herkömmliche (Verbrenner-) Kleinwagen wurden wegen dieser Verpflichtung bereits eingestampft – die Autos wären einfach zu teuer geworden.

Verlautbarungen der Autoindustrie sind sogar mit weit mehr als dem berühmt/berüchtigten Körnchen Salz eher ungeniessbar ;) , soll heißen, dass IMO vielleicht eher die notwendige, aufwändige Motor-/Abgastechnik die wesentlichen Mehrkosten verursachen würde.

Wolfbrecht Gösebert:

Er hat offensichtlich zwar verstanden (im Sinne von gehört), dass es sich bei der Mia um ein Kultauto handelt, er hat aber nicht verstanden, warum.

Mindestens das fürchte ich auch …

Man muss die Kleine schon selbst einmal gefahren haben und bei unzähligen Stops an Ampeln und Parkplätzen überaus freundliche und interessierte Diskussionen z.B. mit Cayenne Fahrern haben, um die freundliche Seele der Mia zu verstehen …

100% ACK – von all den hochgereckten Daumen und freundlich lachenden Gesichtern schon im Vorbeifahren mal ganz abgesehen …

Henning:

Gelten für die Mia 2.0 nicht ab 2023 dann auch die Verpflichtungen zum Einbau zahlreicher Assistenzsysteme wie z.B. Reifendruckkontrolle, Notbrems- und Spurhaltesysteme, Unfalldatenspeicher, automatische Tempobeschränkungen und Alkohol-Wegfahrsperre usw., alles Dinge, über die die Mia 1.0 natürlich noch nicht verfügt, die aber zum einen ein Auto zwangsläufig schwerer machen, zum anderen aber auch das Auto teurer machen. Viele Pläne der Autoindustrie für herkömmliche (Verbrenner)Kleinwagen wurden wegen dieser Verpflichtung bereits eingestampft – die Autos wären einfach zu teuer geworden.

Wolfbrecht Gösebert:

warum werden kleine Autos nur für den Stadtverkehr konzipiert?

Vereinfacht geantwortet:
Weil halt die Anforderungen für „Stadt und Umland“ erstmal andere sind, als für „Über-Land“.
Aber ich bemühe mich mal, auch im Detail einiges zu erläutern:

Ich lebe auf dem Land, hätte aber auch gern ein Auto wie die MIA, …

Vorweg:
Das MIA-Konzept wurde im Wesentlichen 2007/2008 erdacht, mit der 2009/2010 verfügbaren Elektro-, Elektronik- und Akkutechnik zur Kleinserien-Fertigung ab 2011 konzipiert und dabei gelang ein wirklich harmonischer (IMO fast „goldener„) Kompromiss von Außenlänge zu Innenraum, von Gewicht zu Beschleunigung, Stirnfläche, Ladezeit und Reichweite usw. Schon damals war allerdings der Kaufpreis für die 120 km-Version von rd. 24.000 € eher weniger kompromissbehaftet …

… aber mit etwas mehr Reichweite.

;)
Mit der Technik von 2020/2021 (Akku-/Elektro-/Elektronik) und kleinen optischen „Retuschen“ sowie einer geplanten größeren Stückzahl lassen sich 2023 womöglich die avisierten MIA-2.0-Werte von 200 km RW, max. 130 km/h, verbesserte (11 kW) Ladetechnik und ein VK-Preis von 16.000 € erreichen …

Wird es das [mehr Reichweite] geben?

Tja,
in meiner Glaskugel ist eine MIA-2.0-Produktion 2023 noch nicht wirklich klar erkennbar, sollte es aber erfolgreich dazu kommen (was ich dringlich hoffe!), ist erst danach eine MIA-2.5 mit weiter verbesserter und billiger werdender Akkutechnik auch ein deutlich größerer Reichweitenwert als 200 km und verbesserte Ladetechnik (AC+DC?) denkbar.

Und sorry, mit diesem Epilog zitiere ich mich mal wieder selbst:

Mit allen wünschenswerten Verbesserungen aber sollte keinesfalls eine merkbare Gewichts- oder Größenzunahme im Vergleich zur MIA 1.0 verbunden sein!

Henning:

Er hat offensichtlich zwar verstanden (im Sinne von gehört), dass es sich bei der Mia um ein Kultauto handelt, er hat aber nicht verstanden, warum. Man muss die Kleine schon selbst einmal gefahren haben und bei unzähligen Stops an Ampeln und Parkplätzen überaus freundliche und interessierte Diskussionen z.B. mit Cayenne Fahrern haben, um die freundliche Seele der Mia zu verstehen…

Henning:

Wir wohnen auf dem Land und benutzen die Mia durchgängig für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder in der Freizeit. Mit mehr als 100 Kilometer Reichweite reicht das völlig aus, sie schafft locker 3 x den Weg in die Stadt und wieder zurück. Nachts kommt die Mia dann an die Schuko-Steckdose mit Nachtstrom-Tarif und ist dann am Morgen wieder fit für den nächsten Arbeits-, Einkaufs- und Freizeitalltag. Im Sommer lädt sie dann über die PV-Anlage und wir freuen uns über einen hohen Eigenverbrauchsanteil bei gleichzeitig sehr moderaten Verbrauch auf 100 km.

Dazu keine Steuern und versichert mit Teilkasko und Schutzbrief für etwas über 200 Euro pro Jahr. So geht’s mit dem Nahverkehr..

Wolfbrecht Gösebert:

… die Mia [hat] seit jeher einen weiblichen Charakter. Das macht eine Teil des besonderen Charme des kleinen Vans aus. So war es auch der Wunsch ihres Entwicklers. Es müsste daher immer die Mia heißen und nicht der Mia.

Für mich umso unverständlicher, wie der Autor des Artikels dazu kommt, die im 4Investors-Interview durchgehend benutzte weibliche Mia-Bezeichnung des Vorstandschefs Philippe Perret nachträglich einfach abzuändern …

Wolfbrecht Gösebert:

Moin Stefan!

Wieviele Km hat ihrer runter?

Seit 11/2011 in Betrieb, hat der 12-kWh-Akku jetzt >66.000 km „runter“!
BTW: In F läuft eine Mia mit solchem Akku bereits >200.00 km.
Ich selber habe die Mia L mit dem Akku Mitte 2014 gebraucht erworben.

Wenn ich das mal in „transferierter Strommenge“ rechne ;), hat der eher kleine LFP-Akku bislang über 8 MWh aufgenommen und wieder abgegeben …

Wolfbrecht Gösebert:

Lieber Klaus M.!

In dem Artikel steht noch mehr Unsinn.

Ja … danke für den Hinweis, deshalb schrieb ich ja auch „mindestens …“ ;)
BTW:
Der Link (statt eines 404-Fehlers) auf das .PDF sollte lauten:
http://www.emobil.komet-engineering.com/file/a/3e87056d6473242.pdf
Und:
Beim nächsten stattfindenden Mia-Treffen Mainz bin ich wieder dabei!

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