Einblick: Wie Zeekr seine Designsprache entwickelt

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Geely / Zeekr

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Stefan Sielaff trat im September 2021 Geely bei, um die Designabteilung der Geely Auto Group in Göteborg zu leiten. Seit seiner Ankunft hat er nicht nur die Designsprache für Zeekr geformt, Geelys neue Luxus-Elektroautomarke, sondern auch die kreative Arbeit im Geely Design Center überwacht, das sowohl für Zeekr als auch andere Marken wie Lynk & Co. zuständig ist.

Mit mehr als 32 Jahren Erfahrung im Automobildesign bei renommierten Marken wie Audi, Bentley, VW und Mercedes bringt Sielaff einen reichen Erfahrungsschatz und eine Vielzahl von Perspektiven mit. Im Interview mit Joaquim Oliveira; press-inform, gab Sielaff Einblicke auf die Entwicklung der Designsprache von Zeekr.

Im Gespräch mit Oliveira spricht Sielaff über Zeekrs neuestes Fahrzeug, den Mix, der kürzlich auf der Automesse in Peking präsentiert wurde. Er betont, dass das Fahrzeug auf früheren Innovationen wie dem M-Konzept mit Waymo aufbaut, das eine B-Säulen-lose Karosserie nutzte. Diese Erfahrungen flossen direkt in das Design des Mix ein, der als Großserien-Van für den chinesischen Markt positioniert und durch seine Mittelsäulen-freie Konstruktion besonders familienfreundlich gestaltet ist.

Die Serienproduktion des Mix stehe kurz vor dem Abschluss, so Sielaff, und sei bereits zu etwa 95 Prozent fertiggestellt. Er bekräftigt Zeekrs Philosophie, dass das Endprodukt dem gezeigten Konzept treu bleiben, möglicherweise sogar noch verbessert werde, um den Kunden zusätzliche Features zu bieten. Angesprochen auf internationale Märkte außerhalb Chinas zeigt sich Sielaff optimistisch, betont jedoch die Notwendigkeit möglicher Anpassungen an lokale Standards und Vorlieben.

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Für Europa schließt er einen Marktstart des Mix jedoch so gut wie aus: „Es ist wahrscheinlich, dass Europa die Serienversion des Mix-Konzepts nicht bekommt, da das Fahrzeug bestimmte Designänderungen erhalten müsste, damit es die lokalen Homologations- und Zertifizierungsanforderungen erfüllen kann. Das wäre kein Drama, aber es würde Zeekr zwingen, in diese Änderungen zu investieren, und Vans sind in Europa nicht besonders beliebt. Und sein potenziell begrenztes Verkaufsvolumen rechtfertigt den Aufwand wahrscheinlich nicht.“

Für die Zukunft in Europa plant Zeekr eher die Einführung von SUV-Modellen. „Und ich denke, dass ein Shooting Break auch hier einen guten Kundenstamm haben würde, aber keine Limousinen“, so der Designer weiter. Er spricht auch über die Herausforderungen der Differenzierung im Interieurdesign angesichts der zunehmenden Standardisierung bei E-Autos und betont die Bedeutung von Materialien, Farben und Beleuchtung für die Schaffung eines einzigartigen Interieur-Erlebnisses.

Abschließend diskutiert Sielaff die kulturellen Einflüsse und die gelegentlichen Vergleiche zwischen dem Zeekr 001 und dem Porsche Taycan. Er scheint es gelassen aufzunehmen und kommentierte es wie folgt: „Das ist kein Problem und es fühlt sich sozusagen sogar wie eine Ehre an, ein Objekt, das man geschaffen hat, mit einem anderen in Verbindung zu bringen, das mehr oder weniger universell gelobt wird.“

Quelle: Press:Inform – per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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