Der E-Cannonball hat sich in der deutschen Elektromobilitätsszene längst zu einem der wichtigsten Events des Jahres entwickelt. Und auch in diesem Jahr sorgte das mehr als 100 Teilnehmer starke Feld mit spannenden Elektrofahrzeugen jeglicher Art für viel Aufsehen. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es dabei einige Änderungen, so wurden erstmals an zwei Tagen nennenswerte Etappen gefahren, wobei der erste Tag mit einem Community-Abend abgeschlossen wurde, der auch für Besucher offenstand. Aus dem geplanten großen Informationstag in der Düsseldorfer Innenstadt wurde jedoch nichts.
Monatelang war von den Veranstaltern um Arnie und „Doc Tesla“ Ove Kröger alles vorbereitet worden, um auf dem zentral gelegenen Gustaf-Gründgens-Platz die Fahrzeuge auszustellen, Gespräche mit den Teilnehmern zu ermöglichen und zudem einige Stände zur Information über die Elektromobilität anzubieten. Am Samstagvormittag um 10 Uhr sollte es dort losgehen, doch etwa eine Stunde vorher zog eine nasskalte Wetterfront über die Stadt. Es stürmte zwar nur wenige Minuten, doch das dermaßen intensiv, dass auf dem Platz die bereits aufgebauten Stände herumgewirbelt wurden und es glücklicherweise nur zu Materialschäden kam. Allerdings war so viel beschädigt, dass die Veranstaltung dort abgesagt werden musste.
Veranstalter beweist Improvisationstalent
Doch das Organisationsteam bewies sich vielleicht so sehr wie nie zuvor als eingespielte Truppe voller Improvisationstalente, denn der Start wurde kurzerhand ans Hotel in Neuss verlegt, in dem die Abendveranstaltung und der Start am Sonntag geplant war und wo sowieso die meisten Teams übernachteten. Und so gingen etwa ab 12.30 Uhr mit leichter Verzögerung die Teams von dort aus an den Start des ersten Tages.
Beim E-Cannonball geht es nicht um Geschwindigkeit, sondern darum, die meisten Punkte zu sammeln. Die gibt es zum einen für das Passieren von Checkpunkten, zum anderen durch die verschiedensten Arten von Aufgaben und Wettstreiten – vom heißen Draht über gezielte Abbremsmanöver bis hin zu Zielwerfen aus dem fahrenden Elektrofahrzeug.
Davon war dieses Mal eine enorme Vielfalt am Start. Neben den unterschiedlichsten Modellen an Elektroautos (vom Dacia Spring bis zum Rolls-Royce Spectre) gingen erstmals auch Elektro-Biker an den Start. Zudem fuhren zwei E-Lkw mit. Ein Highlight für die Zuschauer waren aber sicher wieder die sogenannten Heroes, wobei es sich um einstige Verbrennerfahrzeuge handelt, die zu Elektroautos umgebaut wurden. Die Strecken führten am Samstag mitten durch den Pott, am Sonntag wurde es mit Abstechern ins Bergische Land und Sauerland ländlicher, das Ziel befand sich am großartigen Ladepark Seed and Greet in Hilden. Im Starterfeld befanden sich auch wieder zahlreiche in der Szene prominente Gesichter.
Bloch, Karatsonyi und Bangulas am Start
Die Ergebnisse sind auf der Homepage des E-Cannonball zu finden. Unter „Startaufstellung 2025“ finden sich die zugehörigen Infos zu den Fahrzeugen. Zwei kleine eigene Wettstreite im Gesamtwettbewerb lieferten sich zum einen das Team „Carmaniac“ mit den als Autotester bekannten Christopher Karatsonyi und Alexander Bloch im Spectre sowie die Brüder Alex und Albert Bangula im Elektro-Camper, bekannt von Grip und Carbonify.
Hier zeigte sich, dass ein gut eine halbe Million teures Auto alleine nicht ausreicht, um beim E-Cannonball zu gewinnen, denn die Bangula-Brüder setzten sich am Ende durch. Allerdings hatte Bloch am Samstag dem Vernehmen nach auch mit Migräne zu kämpfen. Im zweiten Extra-Duell trat Veranstalter Ove Kröger auf dem E-Bike gegen den E-Bike-Influencer Marc Travels an. Auch wenn die Punktzahl von Ove am Ende im Gesamtfeld eine der besten war, reichte es am Ende nicht gegen den Weltumrunder.

Auch im kommenden Jahr soll wohl wieder ein E-Cannonball stattfinden, auch wenn dazu weitere Details noch nicht bekannt sind. Die Informationen wird es voraussichtlich wieder scheibchenweise auf dem zugehörigen Youtube-Kanal geben. Wer mitmachen will, muss sich in der Regel im Frühjahr mit einem Video bewerben. Eines wurde am vergangenen Wochenende trotz der anfänglichen Wetterkapriolen klar: Dabei sein ist alles, und im Fall des E-Cannonballs lohnt es sich für Fans der Elektromobilität besonders.