Deutschland zieht Bilanz: 4,6 Milliarden Euro für E-Mobilität Förderung

Cover Image for Deutschland zieht Bilanz: 4,6 Milliarden Euro für E-Mobilität Förderung
Copyright ©

shutterstock / 1980787004

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Kaufprämie für Elektroautos und Plug-in-Hybride ist für Fans der E-Mobilität kein Fremdwort. Maximal nur noch als Umweltbonus bekannt. Und dennoch hat die Bundesregierung die E-Mobilität darüber hinaus noch gefördert und gestützt. In Summe seit 2016 mit 4,6 Milliarden Euro, wie aus einer Anfrage der Linken hervorgeht. Aus der Antwort auf die Anfrage geht auch hervor, welche Hersteller wie stark vom Umweltbonus profitiert haben.

Auf reine Elektroautos bezogen habe Volkswagen rund 798 Millionen Euro Förderzuschuss erhalten. Für Stromer von Renault wurden bisher rund 441 Millionen Euro durch die Bundesregierung ausgezahlt. 406 Millionen Euro für knapp 104.000 Autos von Mercedes und 339 Millionen Euro für gut 90.000 BMW. Branchenprimus Tesla habe vom Umweltbonus mit 304 Millionen Euro seit 2016 profitiert Hyundai mit 296 Millionen Euro.

Insgesamt wurden seit 2016 auf rund 965.000 Anträge hin staatliche Prämien ausgezahlt. Wir erinnern uns hierzu an die Auswertung des Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) Ende Januar: 607.124 Anträge für reine E-Autos, 476.855 für Plug-in-Hybride und 233 für Brennstoffzellen-Fahrzeuge wurden bis dahin gestellt. Bereits seit Mai 2016 erhalten Käufer von rein batteriebetriebenen Fahrzeugen eine Elektroauto-Kaufprämie von 4.000 Euro, Fahrer eines Hybridfahrzeug mit Elektro- und Verbrennungsmotor erhalten eine Prämie in Höhe von 3.000 € bei der Anschaffung ihres Fahrzeugs. Seit dem 04.11.2019 steht allerdings fest, dass die Höhe der Kaufprämie angepasst wird. Des Weiteren wurde die Deckelung bei E-Auto-Kaufpreisen über 60.000 Euro auf 65.000 Euro geändert. Seit 2019 gibt es mehr Geld, wenn ein E-Auto unter einem Listenpreis von 40.000 Euro erworben wird. 6.000 Euro statt 4.000 Euro werden vom Kaufpreis erstattet. Bei Plug-In-Hybride in dieser Preisklasse gibt es seit dem 4.500 Euro statt 3.000 Euro. Für Elektroautos mit einem Listenpreis über 40.000 Euro beträgt der Zuschuss für reine E-Autos 5.000 Euro, für Plug-in-Hybride 4.000 Euro.

Während die neue Regierung bereits ein Weiterführen der attraktiven Kaufprämien für E-Autos 2022 und wahrscheinlich darüber hinaus angekündigt hat, sehen viele ein unspezifisches Fördern aller E-Autos mittlerweile kritisch.  Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte die hohen Kosten für den Steuerzahler und forderte einen Stopp der Kaufprämie in dieser Form. „Mit dem Geld könnten die Bürger bei den Energiekosten entlastet werden“, gab Bartsch der dpa zu verstehen. Aus seiner Sicht sollen die Automobilhersteller Kaufanreize setzen, nicht die Steuerzahler.

Erste Einschränkungen gibt es. Zwar sollen auch Plug-in-Hybride förderfähig bleiben, aber um weiterhin die finanzielle Unterstützung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu bekommen, müssen PHEV-Fahrzeuge laut Förder-Entwurf ab dem Jahr 2022 eine rein elektrische Reichweite von 60 Kilometern vorweisen. Viele Hersteller bereiten sich bereits auf die bevorstehenden Änderungen vor und überarbeiten ihre Modelle. So werde der Halbleitermangel derzeit auch genutzt, um Modelle neu zu homologieren – damit sie weiterhin förderfähig bleiben.

Der Linken-Politiker zeigt sich nicht überzeugt. Aus seiner Sicht sei die aktuelle Förderung eine Umverteilung von unten nach oben sowie von Ost nach West. „Es kann nicht sein, dass die pendelnde Brandenburger Krankenschwester mit ihrer Tankrechnung den Neuwagen des Münchner Chefarztes mitfinanzieren muss“, so der Linken-Politiker. Um dies einzuordnen ein Blick auf die Zahlen nach Bundesländer: Nordrhein-Westfalen hat die meisten Stromer gefördert, nämlich rund 252.000. In Bayern waren es knapp 184.000 und in Baden-Württemberg gut 160.000. In allen fünf ostdeutschen Bundesländern zusammen waren es knapp 88.000 Fahrzeuge.

Quelle: Automobilwoche – Staatliche E-Auto-Prämie: 4,6 Milliarden Euro seit 2016

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Helmuth Meixner:

Tipp für solche Fälle:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/autobauern-drohen-produktionsausfaelle-101.html?xing_share=news

Selbst ist der Mann. Holen Sie sich Werkzeug, Akkus, Kabel und E-Motoren im Baumarkt und nageln die BEVs selbst zusammen.
Das Zugpferd steht daneben und lacht über Esel zusammen mit Trag-Kamelen

Helmuth Meixner:

Lese gerade das hier:

»Der westliche Lebensstil wird nicht mehr lange fortbestehen«

Der US-Ökonom Dennis Meadows wurde vor 50 Jahren mit »Die Grenzen des Wachstums« berühmt. Im Interview erklärt er, warum seine Studie zur Zukunft der Erde nicht den erhofften ­Einfluss hatte – und wie eine Zivilisation ­aussehen müsste, die Klimawandel und Bürgerkriege übersteht.“

Die Quelle ist die SZ in ihrer Spezialausgabe.

Möglicherweise kommen Gehirnspezialisten unter dem Karnkehauspersonal längst zu später, weil die Akku leer sind oder die Rechweite nicht langt?

Viellicht liegt es abder auch daran, wie die Mokrochips aus Taiwan zum Bau künstlicher Intelliogenz nicht gekommen sind?

Andernfalls hätten uns Menschen die E-Mobilit vlt. noch retten können, aber nun ist es zu spät1

Daniel W.:

In Summe seit 2016 mit 4,6 Milliarden Euro, wie aus einer Anfrage der Linken hervorgeht.

Das macht bei 83 Mio. Einwohner in Deutschland rund 55 Euro pro Kopf bzw. rund 10 Euro pro Kopf und Jahr, das ist nicht viel für den Klimaschutz und zudem vielfach falsch verteilt worden.

607.124 Anträge für reine E-Autos, 476.855 für Plug-in-Hybride und 233 für Brennstoffzellen-Fahrzeuge wurden bis dahin gestellt.

Wenn man die PHEV, eine Öko-Mogelpackung, nicht gefördert hätte, dann wären über 1,5 Milliarden Euro eingespart worden, mit denen man besser kleine E-Autos (L6e und L7e) gefördert hätte.

Die Förderung hat dafür gesorgt, dass vor allem große, schwere und teuere E-Autos die Kassen der Hersteller füllen, während die Kunden bei kleinen, leichten und preiswerten E-Autos oft in die Röhre schauen.

David:

Welchen einzig reinen E-Auto-Hersteller meinst du denn? Polestar, Rivian, Smart….? Es gibt keinen Elektroautohersteller, der nicht von Verbrennern abhängig ist. Besonders nicht ein amerikanischer Hersteller mit widerlicher Mitarbeiterbehandlung und unfeinem Geschäftsgebaren. Denn die Erlöse aus dem Verkauf der CO2-Rechte waren dort essentiell für das Überleben.

Ich lese heraus, dass du kein Eigenheim hast. Das tut mir natürlich leid, darf aber deinen Blick nicht dafür trüben, dass V2G für alle mittelfristig ein echter Gewinn ist. Wichtiger wäre übrigens, dass die Autos abends zu Hause sind. Denn dann flaut der Wind ab und die Sonne scheint nicht, so dass man sie anzapfen möchte.

David:

Es gibt ja bis 9500 € Förderung. Dafür hätte ich einen Satz Winterräder bekommen. Aber in der Tat ist der Wagen über den Fördergrenzen. Wie auch der EQS. Das wissen nur die meisten Leute gar nicht. Einen Porsche kauft man sich ja nicht, um Geld zu sparen, sondern aus Freude an der Sache. Insofern war das für mich in diesem Fall kein Problem.

Ich bin allerdings absolut dafür, weder Kleinfahrzeuge noch Elektromopeds und Elektromotorräder zu fördern. Schnelle Zweiräder gefährden den Verkehr, indem sie sich in der Praxis über den Limits fahren und sich permanent vordrängen – zu Ungunsten anderer und der Sicherheit im Staßenverkehr. Und elektrische 45km/h Roller sind günstig, da muss man nichts fördern. Pedelecs sind so gefragt, dass sie keinerlei Förderung benötigen. Kleinfahrzeuge benötigen dieselbe Verkehrsfläche wie Autos, haben aber keinerlei aktive und passive Sicherheit. Sind zumeist relativ ineffizient. Ein Twizzy verbraucht kaum weniger als ein VW e-up.

Jakob Sperling:

Man darf auch etwas kaufen, was nicht gefördert wird.

David:

Wenn die pendelnde Brandenburger Krankenschwester den Neuwagen des Münchener Chefarztes mitbezahlen muss, haben alle drei etwas falsch gemacht: Die Krankenschwester, weil sie pendelt. Krankenschwestern werden überall gesucht. Der Münchener Chefarzt, wenn er ein Fahrzeug bestellt, das förderfähig ist. Damit hätte er keine Freude. Taycan und EQS dagegen bekommen keine direkte Kaufförderung. Und die Linkspartei mit ihrem stereotypen, dualistischen Weltbild.

Hannes Bader:

Es wird Zeit, dass die Förderung des Individualverkehrs egal welcher Antriebsform so schnell wie es geht beendet wird. Der einzige reine E-Auto-Hersteller sagt, dass er wirtschaftlich arbeitet und die anderen können ihre Gewinne über alle Autos verteilen. Wenn absehbar ist, das unser Energiesystem CO2-freie Energie für Alles zur Verfügung stellen kann, dann muss man darüber wieder nachdenken. Das ist meiner Einschätzung nach in Deutschland vor 2030 kaum vorstellbar. Sinnvoll wäre es, jetzt Akkus im Netz zu installieren, und die bei Autos abgezogene Förderung dahin zu leiten, um so viel wie möglich überschüssige Energie an sonnigen Tagen vom Tag in die Nacht zu bringen. Weiterhin könnten die Akkus an windigen Tagen und Nächten den gleichen Dienst versehen. Damit würden diese Akkus vermutlich mehr Lastzyklen schaffen als im Auto. Wenn sie zehn Jahre in Autos mit wenig Auslastung verbracht haben, haben sie sich wahrscheinlich kaputt gestanden und ein zweites Leben als Speicher ist unsinnig. V2G wird nicht kommen, da es im öffentlichen Raum kurzfristig nicht machbar ist und langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit unwirtschaftlich ist. Im Eigenheimbereich werden Anwendungen kommen, die die Nutzung der eigenen PV-Anlage verbessern. Die sind aber nur für die lohnend sein, deren E-Autos die meiste Zeit tagsüber zuhause sind. Das betrifft vor allem Rentner oder die, die von zuhause aus arbeiten. Da die hohen Strompreise vermutlich bleiben werden, wird der Einsatz von Akkus im Netz wirtschaftlich. Eine Förderung würde diese Entwicklung beschleunigen und damit den Anteil der Erneuerbaren steigern. Eine wieder eingespeiste saubere kWh aus dem Akku spart im Mix der fossilen konventionellen Erzeuger mehr als 800g CO2-Emmissionen.

Anonymous:

Ich glaube Davids Porsche ist zwar nur geleast, hat aber keine Förderung bekommen – dafür ist er über 100.000€ über dem Förderlimit.

Dec Kimbal:

Es ist nach wie vor absolut absurd, dass elektrisch betriebene Motorräder und Roller nicht von der Förderprämie wie bei E-Autos profitieren. Wenn das Ziel die Reduktion von CO2 sein soll, ist es mir vollkommen unverständlich, warum Motorräder nicht berücksichtigt werden. E-Motorräder brauchen deutlich weniger Platz als Autos und würden die Bodenversiegelung gegenüber Autos massiv verringern. Meine Hoffnung, eine grün gefärbte Regierung würde dies ändern, hat sich leider erledigt.

Ein fetter Porsche Taycan Turbo S, der alles andere als nachhaltig ist, wird mit 5000€ gefördert, während man für ein Elektro-Moped oder E-Motorrad – ideal für Ballungszentren – genau Null Euro sieht.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Langzeittest: So gut ist ein VW ID.3 nach 160.000 Kilometern

Langzeittest: So gut ist ein VW ID.3 nach 160.000 Kilometern

Daniel Krenzer  —  

Von einem Fall für die Garantie ist der Akku aus dem „Elektro-Golf“ von 2020 noch Welten entfernt. Fast egal also, dass sie bereits abgelaufen ist.

Cover Image for Strommix: Erneuerbare bei 54 Prozent im ersten Halbjahr

Strommix: Erneuerbare bei 54 Prozent im ersten Halbjahr

Sebastian Henßler  —  

Im ersten Halbjahr 2025 stammten 54 Prozent des Stromverbrauchs aus Erneuerbaren – trotz wetterbedingter Einbußen bei Wind- und Wasserkraftanlagen.

Cover Image for Alle Daten und Fakten zum neuen Mercedes-Benz CLA Shooting Brake

Alle Daten und Fakten zum neuen Mercedes-Benz CLA Shooting Brake

Michael Neißendorfer  —  

Der neue CLA Shooting Brake ist der erste elektrische Mercedes‑Benz mit Kombi-Heck und soll 2026 erhältlich sein. Alle Daten und Fakten.

Cover Image for Bidirektionales Laden: Jeder Dritte ist bereit – jetzt kommt es auf Umsetzung und Vertrauen an

Bidirektionales Laden: Jeder Dritte ist bereit – jetzt kommt es auf Umsetzung und Vertrauen an

Michael Neißendorfer  —  

Das Interesse an V2H und V2G ist da – doch für den Marktdurchbruch braucht es überzeugende Angebote und belastbares Vertrauen.

Cover Image for Kia preist Kompaktstromer EV4 bei 37.590 Euro ein

Kia preist Kompaktstromer EV4 bei 37.590 Euro ein

Michael Neißendorfer  —  

Kia erweitert sein Angebot in der Kompaktklasse durch zwei weitere Elektroautos: das Schrägheckmodell EV4 sowie dessen Limousinen-Variante EV4 Fastback.

Cover Image for Die neue Bundesregierung nimmt Klimaschutz nicht ernst genug

Die neue Bundesregierung nimmt Klimaschutz nicht ernst genug

Daniel Krenzer  —  

Der Unfug von Stammtischen und sozialen Netzwerken hält immer mehr Einzug in die Aussagen von CDU-Bundespolitikern, bedauert unser Autor.