Die Kaufprämie für Elektroautos und Plug-in-Hybride ist für Fans der E-Mobilität kein Fremdwort. Maximal nur noch als Umweltbonus bekannt. Und dennoch hat die Bundesregierung die E-Mobilität darüber hinaus noch gefördert und gestützt. In Summe seit 2016 mit 4,6 Milliarden Euro, wie aus einer Anfrage der Linken hervorgeht. Aus der Antwort auf die Anfrage geht auch hervor, welche Hersteller wie stark vom Umweltbonus profitiert haben.
Auf reine Elektroautos bezogen habe Volkswagen rund 798 Millionen Euro Förderzuschuss erhalten. Für Stromer von Renault wurden bisher rund 441 Millionen Euro durch die Bundesregierung ausgezahlt. 406 Millionen Euro für knapp 104.000 Autos von Mercedes und 339 Millionen Euro für gut 90.000 BMW. Branchenprimus Tesla habe vom Umweltbonus mit 304 Millionen Euro seit 2016 profitiert Hyundai mit 296 Millionen Euro.
Insgesamt wurden seit 2016 auf rund 965.000 Anträge hin staatliche Prämien ausgezahlt. Wir erinnern uns hierzu an die Auswertung des Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) Ende Januar: 607.124 Anträge für reine E-Autos, 476.855 für Plug-in-Hybride und 233 für Brennstoffzellen-Fahrzeuge wurden bis dahin gestellt. Bereits seit Mai 2016 erhalten Käufer von rein batteriebetriebenen Fahrzeugen eine Elektroauto-Kaufprämie von 4.000 Euro, Fahrer eines Hybridfahrzeug mit Elektro- und Verbrennungsmotor erhalten eine Prämie in Höhe von 3.000 € bei der Anschaffung ihres Fahrzeugs. Seit dem 04.11.2019 steht allerdings fest, dass die Höhe der Kaufprämie angepasst wird. Des Weiteren wurde die Deckelung bei E-Auto-Kaufpreisen über 60.000 Euro auf 65.000 Euro geändert. Seit 2019 gibt es mehr Geld, wenn ein E-Auto unter einem Listenpreis von 40.000 Euro erworben wird. 6.000 Euro statt 4.000 Euro werden vom Kaufpreis erstattet. Bei Plug-In-Hybride in dieser Preisklasse gibt es seit dem 4.500 Euro statt 3.000 Euro. Für Elektroautos mit einem Listenpreis über 40.000 Euro beträgt der Zuschuss für reine E-Autos 5.000 Euro, für Plug-in-Hybride 4.000 Euro.
Während die neue Regierung bereits ein Weiterführen der attraktiven Kaufprämien für E-Autos 2022 und wahrscheinlich darüber hinaus angekündigt hat, sehen viele ein unspezifisches Fördern aller E-Autos mittlerweile kritisch. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte die hohen Kosten für den Steuerzahler und forderte einen Stopp der Kaufprämie in dieser Form. “Mit dem Geld könnten die Bürger bei den Energiekosten entlastet werden”, gab Bartsch der dpa zu verstehen. Aus seiner Sicht sollen die Automobilhersteller Kaufanreize setzen, nicht die Steuerzahler.
Erste Einschränkungen gibt es. Zwar sollen auch Plug-in-Hybride förderfähig bleiben, aber um weiterhin die finanzielle Unterstützung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu bekommen, müssen PHEV-Fahrzeuge laut Förder-Entwurf ab dem Jahr 2022 eine rein elektrische Reichweite von 60 Kilometern vorweisen. Viele Hersteller bereiten sich bereits auf die bevorstehenden Änderungen vor und überarbeiten ihre Modelle. So werde der Halbleitermangel derzeit auch genutzt, um Modelle neu zu homologieren – damit sie weiterhin förderfähig bleiben.
Der Linken-Politiker zeigt sich nicht überzeugt. Aus seiner Sicht sei die aktuelle Förderung eine Umverteilung von unten nach oben sowie von Ost nach West. “Es kann nicht sein, dass die pendelnde Brandenburger Krankenschwester mit ihrer Tankrechnung den Neuwagen des Münchner Chefarztes mitfinanzieren muss”, so der Linken-Politiker. Um dies einzuordnen ein Blick auf die Zahlen nach Bundesländer: Nordrhein-Westfalen hat die meisten Stromer gefördert, nämlich rund 252.000. In Bayern waren es knapp 184.000 und in Baden-Württemberg gut 160.000. In allen fünf ostdeutschen Bundesländern zusammen waren es knapp 88.000 Fahrzeuge.
Quelle: Automobilwoche – Staatliche E-Auto-Prämie: 4,6 Milliarden Euro seit 2016