Daimler GenH2-Prototyp fährt 6500 km im Wintereinsatz

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Daimler Truck

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Mercedes-Benz Trucks testet derzeit eine neue Generation wasserstoffbetriebener Lkw unter realistischen Bedingungen. Zwei Prototypen des GenH2 Trucks fuhren kürzlich über den Simplonpass in der Schweiz, um sich einem intensiven Härtetest zu unterziehen. Die Region mit ihren verschneiten Höhenstraßen und steilen Anstiegen bietet ideale Bedingungen, um technische Systeme auf ihre Belastbarkeit zu prüfen.

Die Teststrecke führte von 600 auf über 2000 Meter Höhe. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und Schneefall mussten die wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge zeigen, wie zuverlässig sie unter Druck arbeiten. Ziel war es, das Zusammenspiel zentraler Komponenten wie Brennstoffzelle, Batterie, Achsantrieb, Tanktechnik und Thermomanagement zu analysieren. Auch das topografieabhängige Fahrassistenzsystem, das vorausschauend schaltet und beschleunigt, kam dabei zum Einsatz.

Während der Abfahrten diente die Batterie als Energiespeicher durch Rekuperation, also Rückgewinnung von Bremsenergie. Bei Steigungen sorgte sie gemeinsam mit der Brennstoffzelle für den nötigen Vortrieb. Die Ergebnisse der Tests geben den Entwicklern wichtige Hinweise, wie das System im Alltag unter hoher Belastung funktioniert. Die Einsätze dauerten zwei Wochen, in denen die beiden Lkw insgesamt 6500 Kilometer zurücklegten. Dabei bewältigten sie ein Gesamtanstieg von 83.000 Höhenmetern. Besonders herausfordernd waren Abschnitte mit bis zu 12 Prozent Steigung. Solche Bedingungen stellen eine große Belastung für Antrieb und Bremsen dar. Die Testfahrten zeigen, wie effizient sich Wasserstoff in Verbindung mit moderner Elektronik und Software einsetzen lässt. Betankt wurden die Trucks über eine mobile Wasserstoffstation von Air Products, die direkt an der Testbasis aufgebaut war.

Die Versuche sind Teil eines größeren Entwicklungsprogramms. Daimler Truck plant, bis Ende 2026 eine Kleinserie von 100 Brennstoffzellen-Lkw auf die Straße zu bringen. Diese Fahrzeuge sollen dann unter realen Bedingungen bei Kunden im Logistikalltag erprobt werden. Die dafür notwendigen Mittel in Höhe von 226 Millionen Euro wurden vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie den Ländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bereitgestellt.

Das Projekt gehört zum IPCEI-Programm der EU, mit dem wichtige industrielle Vorhaben in Europa gefördert werden. Es verfolgt das Ziel, nachhaltige Technologien schneller zur Marktreife zu bringen. Daimler Truck verbindet damit die Hoffnung, wasserstoffbetriebene Lkw als CO2-freie Alternative im Fernverkehr zu etablieren. Erste Erfahrungen aus den Tests am Simplonpass zeigen, dass die Technik unter schwierigen Bedingungen bereits belastbar funktioniert. Die gesammelten Erkenntnisse fließen nun in die nächste Entwicklungsstufe ein.

Quelle: Daimler Truck – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Rolando:

Das tote Pferd im Galopp? Subventionen abgreifen!

Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:
„Daimler Truck [hofft, damit] wasserstoffbetriebene Lkw als CO₂-freie Alternative im Fernverkehr zu etablieren.“

Was aber wohl im ganzen Artikel fehlt, ist der Hinweis, dass es sich bei den „Gen2“ von Daimler Trucks eben um FLÜSSIGwasserstoff-betriebene Lkw handelt – für die gibt es nicht mal den ANSATZ einer Lade-Infrastruktur …

Da Flüssig-H₂ auch bei gut isolierten Tanks ständig verdampft (Siedepunkt -256°C), muß so ein Lkw – solange er denn steht (wie z.B. auch im Sonntagsfahrverbot) – ständig einen Teil seines H₂-Vorrats in die Umwelt „abblasen“ und nach ein paar mehr Tagen ist der Tank dann auch praktisch leer!

Aber Fördergelder von knapp einer Viertelmilliarde abziehen, ist für manchen Konzern wohl allzu verlockend …

Gregor:

hahaha… geilster Spruch.

Johannes:

Wo H2 dransteht sind Fördergelder drin. Seit Jahrzehnten.

Philipp:

Eine Förderung von 2,26 Mio je LKW.

Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich…

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