E-Autos aus China: Eine europäische Perspektive

Cover Image for E-Autos aus China: Eine europäische Perspektive
Copyright ©

shutterstock / 2147248723

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Die Automobilindustrie befindet sich im Wandel, und China spielt dabei eine immer größere Rolle. Mit einem wachsenden Export von Fahrzeugen nach Europa rückt auch die Frage nach staatlichen Subventionen in den Fokus. Matthias Schmidt, ein renommierter Automobil-Analyst, gibt Einblicke in diese Entwicklung und beleuchtet die Hintergründe.

Chinas zweiter Anlauf in Europa

Vor fast zwei Jahrzehnten versuchten chinesische Automobilhersteller bereits, auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen – mit mäßigem Erfolg. Doch heute kehren sie zurück, diesmal mit Elektroautos im Gepäck. Dank Joint Ventures mit westlichen Herstellern und staatlicher Unterstützung hat China in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte in der Fahrzeugproduktion gemacht. Die Qualität und Margen chinesischer Fahrzeuge können mittlerweile mit denen europäischer Hersteller mithalten.

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass Regierungen ihre Industrien unterstützen“, betont Schmidt. „Europäische Hersteller haben in der Vergangenheit ebenfalls staatliche Unterstützung in Anspruch genommen. Nun müssen sie sich mit der wachsenden Präsenz Chinas auseinandersetzen.“

Chinesische Marken in Europa: Eine langsame Annäherung

Obwohl chinesische Automarken verstärkt den europäischen Markt ins Visier nehmen, hält sich die Begeisterung der Verbraucher noch in Grenzen. Einige Marken, wie SAICs MG, konnten jedoch bereits Erfolge verzeichnen. Andere, wie BYD, könnten in den kommenden Jahren für zusätzliche Dynamik sorgen.

„Die bisherige Zurückhaltung europäischer Marken bei Elektrofahrzeugen hat mit Profitabilität zu tun“, erklärt Schmidt. „Doch sobald neue E-Plattformen auf den Markt kommen und Skaleneffekte genutzt werden können, wird sich das ändern.“

Bisher haben sich chinesische Automarken in Europa eher im Premium-Segment positioniert. Doch dieser Ansatz hat seine Tücken. Marken wie FAWs Hongqi mussten bereits Preissenkungen vornehmen, während andere, wie Geelys Polestar, von bestehenden Markenwerten profitieren konnten.

Schmidt ist jedoch überzeugt, dass der Massenmarkt der Schlüssel zum Erfolg sein wird: „Wir erwarten, dass sich chinesische Hersteller konsolidieren und nur wenige in Europa erfolgreich sein werden. Die erfolgreichsten werden wahrscheinlich aus dem Massenmarkt kommen.“

Zukunftsaussichten: Was erwartet Europa?

Die Frage bleibt, wie sich der europäische Automobilmarkt in den kommenden Jahren entwickeln wird. Während einige chinesische Hersteller bereits Erfolge verzeichnen können, werden andere den europäischen Markt erst noch testen.

„Viele chinesische Hersteller werden versuchen, in Europa Fuß zu fassen“, prognostiziert Schmidt. „Aber nur wenige werden langfristig erfolgreich sein.“ Abschließend betont der Analyst gegenüber Elektroauto-News.net die Wichtigkeit von Anpassungsfähigkeit und Innovation in dieser sich schnell verändernden Branche. Europa steht vor der Herausforderung, sich in einem globalen Markt zu behaupten, in dem China eine immer dominantere Rolle spielt.

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Läubli:

Ja, das war so bis jetzt – absolut!

Aber, zu deinem letzten Satz: BEV’s gibt es eben nicht fürs Volk – der e-Golf ist von vorgestern, e-Up ebenfalls… und Neues gibt’s auch nichts Gutes zu guten Preisen.

Der Golf war ein schönes, allgemein gefälliges Auto, der Tiguan ein praktischen und ein schöner „Van“, das ist der iD.3 und 4 leider eben nicht.

Philipp:

Das Wort „Volk“ in Volkswagen wurde in einer Zeit definiert, als nur der obere Mittelstand sich überhaupt ein Auto leisten konnte.

Ein Käfer war 1949 nie günstiger als 3900DM. Wenn man bedenkt, dass 1949 ein Haarschnitt 60 Pfennige kostete und heute nicht unter 10€ zu haben ist, wären der Käfer heute über 32500€ Wert. Das sind Preise für den unteren Mittelstand.

Und dabei ist zu berücksichtigen, dass man damals viel mehr seines Einkommens für die Grundbedürfnisse ausgeben mußte als heute. Es konnten sich immer nur Dienststellenleiter und nicht die Schreibmaschinentipperin, Landwirte und nicht der Knecht und sicher auch nur der Beamte im mittleren Dienst und nicht seine Haushaltshilfe einen neuen Käfer leisten.

Das Pseudoziel 1000 Reichsmark wurde nur zum Einsammeln von Geldern aber nicht für ein echtes Produktionsziel verwendet. Nazis haben immer gelogen, Hauptsache sie konnten ihren Krieg finanzieren.

Was also damals das „Volk“ war ist heute sicher nicht der untere Teil der Einkommenhierarchie.

Ein Golf oder Tiguan ist damit definitiv ein VOLKSwagen.

Christof Hülsdünker:

Ich kann dieses Gejösel über die Chinesen nicht mehr hören geschweige denn lesen.
Wer sich mal die Zeit nimmt, deren Strategie verpackt in 5-Jahresprogrammen zu lesen, hätte darauf kommen können.
Aber auch „Goldkettchen-Gerd“ und „Mutti Angie“ waren offenbar nicht in der Lage die richtigen Schlüsse zu ziehen und für unser Land und unsere Industrie die entsprechenden Impulse zu setzen. Wahrscheinlich waren sie dem Wähler nicht vermittelbar?!
„Deutschland geht es gut, das ist ein Grund zur Freude“ Zitat Ende.

Norbert:

Die Mitarbeiter sind nicht unbeteiligt. Stichwort: 4Tage Woche und WorkLife Balance.. .KEINER bei uns will so arbeiten, wie die Asiaten

Smartino:

Konsequenterweise müsste dann VolksWagen seinen Namen ändern, denn das deutsche Volk besteht nicht nur aus lauter Gutbetuchten, die sich einen Wagen aus dem Luxussegment leisten können!

Philipp:

>“Das bedeutet, dass sich die deutschen Hersteller aufs Luxussegment konzentrieren sollen.
Ja, unseren Wohlstand halten wir nicht durch die Produktion von Billigwaren, seien es Textilien, Smartphones oder eben Kleinstwägen. Mit dem Verkauf eines M5 kann man einen Ingenieur bezahlen, der mit seinen Abgaben und Steuern noch zig andere Arbeitsplätze ermöglicht. Mit einem Spring kann man gar keinen kompletten Arbeitsplatz in Deutschland bezahlen, schon gar nicht unser Sozialsystem das durch die Alterung der Gesellschaft immer teurer wird.

Deutsche Einwohner mit beschränkt dicken Geldbeuteln müssen also ausländische (chinesische?) Autos kaufen
Ja! Erstens kann man seit Jahrzehnten kein in Deutschland gefertigtes Billigauto mehr hier kaufen und zweitens ist das bei anderen Waren wie Textilien oder Smartphones auch so.
Von der Produktion von Billigautos bekommen wir die Krankenhäuser, die Schulen und die Infrastruktur nicht bezahlt.

Sugarbird:

Jeder Topf findet seinen Deckel. Wunderbar.

Smartino:

„…. und nur die fittesten überleben hier.“
Einverstanden. Das gilt aber auch für die europäischen Hersteller. Und weil Deutschland auch in Europa liegt, müssen auch die deutschen Unternehmen ins Fitnessstudio, dort beim Kopf beginnend gehörig abspecken und zwar subito.

 „Wer Luxus kauft, wird sein Geld also auch in die deutsche Kasse abliefern.“
Das bedeutet, dass sich die deutschen Hersteller aufs Luxussegment konzentrieren sollen. Deutsche Einwohner mit beschränkt dicken Geldbeuteln müssen also ausländische (chinesische?) Autos kaufen.

Spiritogre:

Die Koreaner bauen tolle Autos, anders als die Chinesen. Wo es bei Hyundai und Kia ein wenig mangelt ist die Materialanmutung, da ist viel billiges Plastik verbaut was ich eben bei Autos zwischen 45k und 70k nicht mehr erwarte. Wie es geht zeigt die eigene Luxusmarke Genesis. Wenn jemand mit den deutschen Premiummarken ab Audi mithalten bzw. sie insbesondere preislich übertreffen kann, dann ist das Genesis.
Leider verwenden die Genesis BEV allerdings noch die veraltete Technik von Kona und Niro und nicht die moderne von EV6 oder Ioniq 5.

Sobald Genesis da entsprechende Modelle anbietet hätten die deutschen Premiummarken dann tatsächlich den allerersten Konkurrenten. Na ja, den zweiten, Cadillac ist auch gut dabei aber praktisch nicht in Stückzahlen und nicht hierzulande erhältlich.

Von daher sollten sich Deutschland-Hasser keine Illusionen machen, die Konkurrenz für deutsche Premiumhersteller ist minimal, entsprechend werden die weltweit weiter ihre Bereiche dominieren.

Matze:

Also ich glaube nicht nur, dass ich mehr bekomme als von deutschen Herstellern, ich kann es ausrechnen und beweisen. Mein EV6 kommt demnächst (und ich freu mich wahnsinnig darauf!) Der kann vieles von dem, was ein Taycan oder ein e-Tron können. Nur kann ich mir von dem Geld was ich spare, weil ich eben keinen Taycan kaufe, fast noch einen zweiten EV6 kaufen! Cool! Die Qualität von Koreanischen Herstellern kann mir hier auch kein VW- Jünger schlecht reden. Die Premium- Schlitten aus aus deutschen Werkshallen werden bald rumstehen und den günstigeren guten Autos aus aller Welt beim fahren zuschauen müssen.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Nutzfahrzeug-Experte: „Technologie muss zum Einsatz passen“

Nutzfahrzeug-Experte: „Technologie muss zum Einsatz passen“

Sebastian Henßler  —  

Warum Ladepreise, Förderlogik und Tankstellenplanung zentrale Hebel der Verkehrswende sind – analysiert von Nutzfahrzeug-Berater Christoph Wede.

Cover Image for Renaults Klassiker R4, R5 und Twingo im E-Zeitalter

Renaults Klassiker R4, R5 und Twingo im E-Zeitalter

Sebastian Henßler  —  

Renault belebt mit R5, R4 und bald dem Twingo Ikonen neu und verbindet Retro-Design, moderne Technik sowie europäische Fertigung zu einer klaren E-Strategie.

Cover Image for Elektrische Ikone: Wie viel G steckt im Mercedes G 580 wirklich?

Elektrische Ikone: Wie viel G steckt im Mercedes G 580 wirklich?

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 587 PS, 3,1 Tonnen: Der G 580 mit EQ-Technologie beeindruckt und irritiert zugleich – Mythos trifft hier auf Moderne. Wir sind ihn gefahren.

Cover Image for Diese 7 E-Autos mit mehr als fünf Plätzen sind gut für Reisen

Diese 7 E-Autos mit mehr als fünf Plätzen sind gut für Reisen

Daniel Krenzer  —  

Mit Kind und Kegel in den Urlaub, auch das ist mit Elektroautos inzwischen entspannt möglich. Wir haben ermittelt, welche Modelle sich besonders gut eignen.

Cover Image for Exklusiv: Opel kippt strikte Elektroauto-Vorgabe für 2028

Exklusiv: Opel kippt strikte Elektroauto-Vorgabe für 2028

Henning Krogh  —  

Exklusive Bestätigung: Opel prüft seine E-Mobilitätspläne. Statt reinem E-Portfolio ab 2028 bleibt Raum für Verbrenner und Hybride bis ins nächste Jahrzehnt.

Cover Image for USA-Autozölle: Einigung ja, Entlastung noch nicht

USA-Autozölle: Einigung ja, Entlastung noch nicht

Sebastian Henßler  —  

USA und EU einigen sich im Zollstreit, doch für Europas Autoindustrie bleibt vorerst alles beim Alten – 27,5 Prozent Abgaben gelten weiterhin unverändert.