Carlos Ghosn: Zweifel an Nissan-Honda-Mitsubishi Allianz

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Carlos Ghosn, einst gefeierter Manager und ehemaliger Chef der Renault-Nissan-Allianz, warnt vor den Herausforderungen, die das neue Bündnis zwischen Nissan, Honda und Mitsubishi mit sich bringe. Diese Partnerschaft, die Anfang August in Tokio angekündigt wurde, soll die Kräfte der drei japanischen Autohersteller bündeln, um gemeinsam an elektrischen und softwaredefinierten Autos sowie an der gemeinsamen Beschaffung zu arbeiten. Die Ankündigung dieses Dreierbündnisses kam nicht überraschend. Schon im März gab es erste Hinweise auf eine mögliche Kooperation, doch die Details wurden erst in der Pressekonferenz im August präzisiert.

Ghosn, der nach seiner spektakulären Flucht aus Japan im Jahr 2019 in den Libanon übersiedelte, ist skeptisch. Er betont, dass das Unterzeichnen eines Kooperationsvertrages der einfache Teil sei, doch die tatsächliche Umsetzung stelle eine viel größere Herausforderung dar. In einem Interview mit Automotive News Europe äußerte er die Meinung, dass die Allianz mehr wie eine Übernahme durch Honda als eine gleichberechtigte Partnerschaft wirke. Besonders die Einbindung von Mitsubishi könnte die Zusammenarbeit zusätzlich erschweren, da eine weitere Stimme in den Entscheidungsprozess einfließt, was die Diskussionen komplizierter machen könnte.

Ein zentraler Punkt, den Ghosn anspricht, sind die finanziellen Details dieser Zusammenarbeit. Bislang wurden keine konkreten Informationen zu Investitionen oder der Aufteilung von Kosten und Gewinnen veröffentlicht. Dies lässt viele Fragen offen und sorgt für Unsicherheit über den zukünftigen Erfolg des Bündnisses. Ghosn, der lange Jahre das Renault-Nissan-Mitsubishi-Bündnis führte, bevor seine Karriere durch seine Verhaftung abrupt beendet wurde, weiß um die Schwierigkeiten solcher Allianzen. Er sieht die größte Herausforderung darin, dass die beteiligten Unternehmen nicht nur ihre technischen Fähigkeiten, sondern auch ihre Unternehmenskulturen und strategischen Ziele harmonisieren müssen. Das erfordere nicht nur Geduld, sondern auch ein hohes Maß an Flexibilität und Vertrauen zwischen den Partnern.

Diese Allianz kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die Autoindustrie weltweit vor großen Umbrüchen steht. Die Entwicklung von Elektroautos und neuen Technologien wie autonomen Fahren und vernetzten Fahrzeugen zwingt die Hersteller dazu, neue Wege zu gehen und engere Kooperationen einzugehen. In diesem Kontext könnte das Bündnis zwischen Nissan, Honda und Mitsubishi eine wichtige Rolle spielen.

Quelle: Automotive News Europe – Carlos Ghosn: Zweifel an Nissan-Honda-Mitsubishi Bündnis

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Samsun:

Da haben sich 3 Fußkranke gefunden. Honda hat schon eine Kooperation für eine E-Auto mit Sony (Projekt Sonda). International vollkommen bedeutungslos geworden Honda. Vor allem auf dem europäischen Markt. Mitsubisti nach den Abgas und Verbrauchsskandalen von 2016 bis 2020 und der Insolvenz und Übernahme durch Nissan ebenfalls Fußkranke. Nissan vom einstigen E-Auto Pionier mit dem Leaf nach 10 Jahren nichts mehr übrig.

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