BYD soll Autofabrik in Deutschland ins Auge gefasst haben

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der chinesische E-Auto-Riese BYD erwägt einem Bericht von Reuters zufolge, in Deutschland ein mögliches drittes Montagewerk in Europa zu errichten, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle mitgeteilt habe. Europäische Autowerke sind trotz des höheren Lohnniveaus attraktiv für chinesische Hersteller, da sie so die Strafzölle auf aus China importierte Elektroautos umgehen können. Sicher erhoffen sich chinesische Hersteller auch einen Imagegewinn, je mehr Fahrzeuge in Europa von den Bändern laufen und hier für neue Arbeitsplätze sorgen.

BYDs Executive Vice President Stella Li sagte bereits Anfang des Monats in einem Interview mit der Automobilwoche, dass BYD in den nächsten zwei Jahren ein drittes Werk zur Versorgung des europäischen Marktes anvisiert habe – zusätzlich zu den beiden Werken, die in Ungarn und der Türkei gebaut werden. Deutschland sei hierfür BYDs erste Wahl, obwohl dies intern aufgrund der hohen Arbeits- und Energiekosten, der geringen Produktivität und der geringen Flexibilität des Landes in Frage gestellt werde, wie der oder die Insider:in Reuters verraten habe. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. BYD reagierte bisher nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

Das Unternehmen erwäge explizit Westeuropa für ein drittes Werk, um als lokaler Hersteller die Markenbekanntheit und Akzeptanz bei europäischen Kunden zu stärken, so die Quelle weiter. Das Unternehmen halte sich jedoch auch an die Anweisung der chinesischen Regierung, nicht in Ländern zu investieren, die die Importzölle der EU maßgeblich vorangetrieben haben, so die Quelle. Somit schließe BYD derzeit einige EU-Mitgliedsländer aufgrund der Unterstützung der Zölle aus, darunter Italien und Frankreich.

Wie „pro-chinesisch“ sich die einzelnen Länder in den kommenden Jahren verhalten, werde entscheidend sein, so die Quelle. Die endgültige Entscheidung über ein drittes Werk soll demnach auch von BYDs Verkaufszahlen in Europa und der Kapazitätsauslastung der Werke in Ungarn und der Türkei sein. Der ungarische BYD-Standort soll im Oktober die Produktion aufnehmen, das türkische Werk soll im März 2026 in Betrieb gehen. Die beiden Werke sollen bei Vollauslastung eine Produktionskapazität von 500.000 Autos pro Jahr haben. Neben Elektroautos setzt BYD bei seiner Expansion in Europa auch auf Hybridtechnologie.

Nach Schätzungen von S&P Global Mobility sollen sich die europäischen Verkäufe von BYD in diesem Jahr auf 186.000 Einheiten mehr als verdoppeln (von 83.000 Einheiten im Jahr 2024) und bis 2029 voraussichtlich weiter auf knapp 400.000 Einheiten steigen.

Bereits im Januar hieß es, dass chinesische Automobilhersteller einige deutsche Fabriken ins Auge gefasst hätten, die von einer Schließung bedroht seien, darunter auch Standorte von Volkswagen. Diese Gerüchte dürften durch den aktuellen Bericht von Reuters nun wieder angefacht werden.

Quelle: Reuters – BYD considers Germany for third plant in Europe

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Peter:

;)

adson:

Ja, ich mag auch keine SUV’s!

Michael Neißendorfer:

Hallo Peter, es ist tatsächlich Zufall, dass Mosel als Symbolbild genutzt wird. Schöne Grüße, Michael

Peter:

„DIE WISSEN SCHON MEHR!!!“
Oder ist es Zufall dass das unser Werk in Mosel als „Symbolbild“ genutzt wird…ich glaube nicht und passt ja zur Meldung dass die neue Plattform in Kassel gebaut wird, davon mal ab wurde bis heute nix komuniziert wie, wo, wann, was jetzt nun mit dem Recycling in Mosel wird.

Uwe Bosse:

Wenn BYD in Deutschland einen stillgelegten Produktions-Standort eines anderen Unternehmens (z.B. in Bochum) übernehmen würde, bräuchte man nur die vorhandenen Fabrikräume technisch ein bisschen umgestalten. Mit robotergestuetzter Fertigung (mein Cousin kann sowas programmieren) werden die Produktions-Kosten nicht allzu hoch steigen. Die Chinesen machen gute Misch-Kalkulationen, so daß die Verkaufspreise trotzdem noch günstig bleiben. Mit klassischen Limousinen im E-Auto-Sortiment hat ein neuer Mitbewerber gute Chancen, denn außer mir gibt’s noch mehr Leute die absolut keine SUV’s mögen.

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