BMW sieht sich durch die aktuelle Diskussion um Strafzölle von US-Präsident Donald Trump nicht unter Druck gesetzt. Produktionsvorstand Milan Nedeljković betonte gegenüber der Automobilwoche, dass der Konzern die Entwicklungen zwar genau beobachte, kurzfristig jedoch keine Anpassungen in der Verteilung der Produktion plane. Diese Einschätzung gab er während eines Pressegesprächs im Münchener Werk ab.
Das Unternehmen verfügt über eine breit aufgestellte Produktion und weit verzweigte Lieferketten. Ein Großteil der Wertschöpfung erfolgt bereits in den jeweiligen Regionen, wodurch die Abhängigkeit von Import- oder Exportzöllen begrenzt bleibt. Diese Struktur trägt dazu bei, mögliche wirtschaftliche Risiken abzufedern. Das Produktionsnetzwerk der BMW Group kann an allen Standorten verschiedene Antriebsarten und Modellvarianten auf einem Band fertigen – vom Verbrennungsmotor über Plug-in-Hybride bis hin zu vollelektrischen Antrieben. Ein Mix aus Werkesplits – ein Modell wird an verschiedenen Standorten gefertigt –, Abtauschflexibilität bei den Antriebsvarianten und eine geschickte Zuordnung bei Fahrzeug-Konzepten sorge für eine gute Auslastung der Standorte.
Milan Nedeljković unterstrich, dass das weltweite Produktionsnetzwerk des Herstellers stabil aufgestellt sei. Strategische Anpassungen aufgrund politischer Diskussionen seien nicht erforderlich. Vielmehr sorgt die flexible Organisation der Produktionsstandorte dafür, dass BMW auf Veränderungen schnell reagieren kann. Dies trage zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei. Ein Beispiel für die internationale Ausrichtung ist das Werk in San Luis Potosi, Mexiko. Angesichts der von einigen Medien diskutierten 25-prozentigen Strafzölle stellt sich die Frage nach der Zukunft der Produktion in diesem Land. BMW sieht jedoch weiterhin eine zentrale Rolle für den Standort, da Mexiko Freihandelsabkommen mit 50 Staaten abgeschlossen hat, darunter die EU, Japan und mehrere lateinamerikanische Länder.
Derzeit bereitet sich das Werk auf die Fertigung von Hochvolt-Batterien für die Neue Klasse vor. Das erste Modell dieser neuen Baureihe soll ab 2027 in Mexiko vom Band laufen. Der Standort produziert bislang die 3er-Limousine, das 2er-Coupé und den M2. Die dort gefertigten Autos sind in erster Linie für den Weltmarkt bestimmt. Der Anteil der Produktion, der in die USA exportiert wird, bleibt vergleichsweise gering.
Quelle: Automobilwoche – Werk in Mexiko: Warum der BMW-Produktionschef keine Angst vor US-Zöllen hat