Volkswagen arbeitet an einer neuen Ordnung in der Chefetage, wie das Manager-Magazin berichtet. Künftig sollen wohl die Ressorts für Recht und IT entfallen und die Zahl der Vorstände unter Konzernchef Oliver Blume schrumpfen. Damit setzt sich eine Diskussion fort, die seit Monaten geführt wird. Aufgaben sollen neu verteilt werden, um die Steuerung im Konzern klarer zu gestalten.
Ende 2023 sicherte sich Betriebsratschefin Daniela Cavallo bei einem Sparpaket eine Klausel. Sie verlangte eine kleinere Spitze und eine modernisierte Struktur. Auf der jüngsten Betriebsversammlung griff sie Blume offen an. Er könne den Konzern nicht nebenbei leiten, solange er zusätzlich Porsche führe. Cavallo stellte klar: Volkswagen müsse funktional gesteuert werden, nicht von starken Markenchefs mit eigenen Interessen.
Ihr Modell erinnert an frühere Zeiten. Im Zentrum stehen dann Produktion, Vertrieb, Einkauf, Finanzen und Personal, ergänzt um das China-Geschäft. Markenvertreter hätten weniger Gewicht. Mehrere Aufsichtsratsmitglieder und Vorstände sehen darin eine Chance. Sie stören sich an der heutigen Konstruktion mit neun Mitgliedern und deutlichen Eigeninteressen einzelner Marken. Hinter den Kulissen fällt immer wieder das Wort „dysfunktional“.
Wie das Manager-Magazin ausführt, verliefen die Gespräche über Veränderungen lange stockend. Inzwischen hat Blume zu verstehen gegeben, dass er nicht zur alten Ordnung zurück will. Das Grundgerüst soll bestehen bleiben, die Zahl der Vorstände aber sinken. Einige Markenmanager steuern bereits heute konzernweite Aufgaben. Diese Lösung möchte Blume beibehalten. Abbauen möchte er wohl die Ressorts Recht und IT. Nach dem Ausscheiden von Rechtsvorstand Manfred Döss ließe sich der Bereich streichen. Auch die Position von IT-Vorständin Hauke Stars gilt nur noch auf Zeit. Ihr Vertrag läuft kürzer als üblich, viele rechnen mit einem früheren Abgang.
Parallel verschlankt Blume die Strukturen in der Holding. Er hat Gremien gestrichen und Abläufe überprüft. Ein internes Team legte hunderte Vorschläge vor, wie sich Entscheidungen beschleunigen lassen. Der Konzernchef setzt dabei auf weniger Bürokratie und mehr Effizienz. Die Kritik bleibt dennoch. Manche fürchten, dass Blumes Doppelrolle an den Schwächen der vergangenen Jahre anknüpft. Intern betont er jedoch, an den bestehenden Zuständigkeiten festzuhalten. Wichtiger sei es, die Abläufe zu verbessern und klare Schnittstellen zu schaffen.
Mit der neuen Ordnung ergeben sich Personalfragen. In Wolfsburg muss das Ressort Personal neu besetzt werden. Auch bei Seat fehlt eine dauerhafte Führung. Zudem ist unklar, ob VW-Markenchef Thomas Schäfer seine Doppelrolle als Leiter der Markengruppe Volumen behält. Dort sind neben VW auch Škoda, Seat und VW Nutzfahrzeuge gebündelt. Offen ist außerdem, wer künftig an der Spitze von Porsche steht. Beobachter gehen davon aus, dass Blume den Posten abgeben wird. Eine schnelle Entscheidung ist jedoch nicht absehbar. Bis dahin führt Blume beide Marken weiter.
Quelle: Manager-Magazin – Weniger Vorstände bei Volkswagen – das sind die Pläne für den Umbau