Audi muss für China-Geschäft neuen Rückschlag hinnehmen

Cover Image for Audi muss für China-Geschäft neuen Rückschlag hinnehmen
Copyright ©

Audi | Audi CEO Gernot Döllner

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Nach zuletzt sinkenden Absatzzahlen will die VW-Tochter Audi eigentlich auf dem so wichtigen Markt in China neu angreifen. Doch wie nun das Manager Magazin berichtet, gilt es einen neuen Rückschlag hinzunehmen: Im hochmodernen Vorzeigewerk in Changchun kommt es demnach zu Verzögerungen bei der Produktion, weil die Software Probleme bereitet.

Innerhalb des Joint Venture mit dem chinesischen Hersteller FAW sollen eigentlich die neuen Elektroautos der Oberklasse, das SUV Q6L und die Limousine A6L, vom Band rollen. Doch wie schon beim Porsche Macan sorgt die Software von VW-Tochter Cariad für größere Probleme. Mehrere Hundert Mitarbeiter sollen dem Bericht zufolge abgestellt werden, um das Problem schnellstmöglich zu lösen. Zwar sind schon zahlreiche Autos produziert, doch ausgeliefert werden können sie vor dem Aufspielen einer verbesserten Software noch nicht. So muss also eine Zwischenparklösung herhalten.

Den Autos ergeht es dabei nicht besser als dem gesamten Werk. Trotz modernster Technik und Hochautomatisierung liegen die Kapazitäten deutlich unter vergleichbaren chinesischen Fabriken, heißt es im Text weiter. Es sei wohl zu deutsch und zu wenig chinesisch, ein Palast der modernen Technik, aber eben auch ineffektiv.

Hoffnungsträger ist inzwischen ein anderes Modell

Und an jedem Tag, der vergeht, verkauft die Konkurrenz aus China weiterhin direkte Wettbewerber zu den kommenden Audi-Modellen, sei es Nio, Xiaomi und wie sie alle heißen. BYD ist ohnehin über alle Berge entschwunden. Und manche Experten gehen inzwischen wohl sogar davon aus, dass selbst eine perfekt überarbeitete Software nicht dafür ausreichen würde, um gegen die chinesische Konkurrenz zu bestehen. Zumindest sind inzwischen aber wohl bei den Prototypen von VW-Chef Oliver Blume höchstpersönlich scharf kritisierten Schwächen im Innenraum und den verwendeten Materialien inzwischen behoben.

Alles in allem kommen die beiden einstigen Hoffnungsträger-Modelle von Audi nun deutlich verspätet und zudem vorbelastet auf den chinesischen Markt. Damit sie aber überhaupt eine Chance haben, hatte Audi zuletzt bereits die Preise dafür erheblich gesenkt – schließlich tobt unter den chinesischen Herstellern aktuell ein Preiskampf, dem sich auch europäische Autobauer nur schwer entziehen können, wenn sie überhaupt noch von Kunden wahrgenommen werden wollen.

Viel erwartet vermutlich selbst Audi nicht mehr von Q6L und A6L, denn kürzlich wurde in einem weiteren Joint Venture mit SAIC bereits ein weiteres kommendes Elektroauto vorgestellt. Ende dieses Jahres soll das Modell auf den Markt kommen und statt der Audi-Ringe einen Audi-Schriftzug tragen. Und wenn Cariad sich nicht ins Zeug legt, kommt es damit am Ende noch vor den anderen beiden Elektroautos in den Handel.

Quelle: Manager Magazin – Audis neue Chinaprobleme

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Automobil-Experte: „Kurzfristdenken verhindert Fortschritt“

Automobil-Experte: „Kurzfristdenken verhindert Fortschritt“

Sebastian Henßler  —  

Ex-VW-Stratege Michael Jost kritisiert kurzfristiges Denken und fordert klare Strategien für eine unabhängige Energie- und Mobilitätszukunft.

Cover Image for Test des Volvo EX90 – Souveränität in ihrer ruhigsten Form

Test des Volvo EX90 – Souveränität in ihrer ruhigsten Form

Sebastian Henßler  —  

Der Volvo EX90 zeigt sich als ruhiger Begleiter für lange Strecken und verbindet Stabilität, Komfort und Sicherheit mit skandinavischer Zurückhaltung.

Cover Image for „Vom Auto aufs Meer“ – Michael Jost über Ed-Tec

„Vom Auto aufs Meer“ – Michael Jost über Ed-Tec

Sebastian Henßler  —  

Ex-VW-Chefstratege Jost überträgt das Denken der Autoindustrie aufs Meer – mit Ed-Tec will er zeigen, dass Effizienz und Emotion kein Widerspruch sind.

Cover Image for In diesen 7 deutschen Städten gibt es die meisten Ladepunkte

In diesen 7 deutschen Städten gibt es die meisten Ladepunkte

Daniel Krenzer  —  

In Deutschlands Großstädten gibt es inzwischen Tausende Ladepunkte. In der Topliste schneiden zwei Städte überraschend gut ab.

Cover Image for Daimler Truck startet weitere Testphase mit Wasserstoff-Lkw

Daimler Truck startet weitere Testphase mit Wasserstoff-Lkw

Michael Neißendorfer  —  

Als Energiequelle kommt flüssiger Wasserstoff zum Einsatz, der zwar manche Vorteile gegenüber gasförmigem Wasserstoff bietet – aber auch viele Nachteile.

Cover Image for Ex-VW-Chefstratege: „Technologieoffenheit ist strategiefrei“

Ex-VW-Chefstratege: „Technologieoffenheit ist strategiefrei“

Sebastian Henßler  —  

Klare Prioritäten statt Beliebigkeit. „Technologieoffenheit klingt modern, ist aber strategiefrei“, so der ehemalige VW-Stratege Michael Jost im Gespräch.